Anstandsregeln

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Die gesellschaftlichen Regeln des Umgangs, auch „Gutes Benehmen“ oder Manieren genannt, sind eine Art Einschränkung des eigenen Willens. Sie sind in der Erziehung vor allem deshalb nützlich, weil sie dem Kind > Grenzen setzen: Sein Freiheitsbedürfnis und sein Bewegungsdrang sollen nur so weit gehen, als es seine Umwelt gerade noch > tolerieren kann. Dass Toleranz dabei ein sehr dehnbarer Begriff ist, macht es manchmal nicht einfacher, doch für das Üben an den > Grundprinzipien der Erziehung äusserst nützlich!

Zunächst gilt es zu beachten, dass diese > Regeln stark geprägt sind durch die jeweilige Gesellschaft, ja sogar durch die einzelnen Familien. Zudem entwickeln sie sich auch noch mit der Zeit. Die Frage zum Beispiel, ob der Mann der Frau die Türe aufhalten soll, wird je denn auch ganz unterschiedlich beantwortet. Und während man sich in England anstandshalber dafür entschuldigt, seine Umgebung mit Niesen erschreckt zu haben, erwarten wir auf dem Festland, dass uns in der „Gesundheit“ gewünscht wird, obwohl Niesen in der aller Regel rein gar nicht mit einer drohenden Krankheit zu tun hat.

Anstandsregeln sind also nicht etwa naturgegeben und deshalb dem Kind auch nicht in irgendeiner Weise angeboren. Häufig sind sie auch nicht gerade besonders vernünftig, sondern werden viel mehr nach dem Motto „Das macht man halt so.“ eingehalten: Was ist etwa der Grund, dass man am Esstisch kein Messer ablecken soll? Bereits kleine Kinder können das nämlich ohne jegliche Gefahr, sich in die Zunge zu schneiden. Wo doch die Gefahr, sich mit einer Gabel in die Zunge zu stechen, ungleich grösser ist! Trotzdem können Kinder solche Regeln dem Alter entsprechend durchaus erlernen. Und Kinder werden zudem sehr schnell erkennen, dass zum Beispiel bei der Patin andere Regeln gelten als zu Hause.

Wie „streng“ Ihre Regeln sind, hängt natürlich von Ihrer persönlichen Einstellung ab. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich erstens bewusst sind, dass diese Regeln vom Kind zunächst als (unvernünftige!) Einschränkung seines Willens wahrgenommen werden. Sie sollten deshalb die Grösse haben, Ihre Regeln auch mal auf die > Vernunft hin zu überprüfen und grundsätzlich nur solche anwenden, die Ihrer Prüfung standhalten, das heisst einigermassen Sinn machen. Wenn die Regeln aber dieser Überprüfung standhalten, müssen Sie, zweitens, diese unbedingt auch > konsequent anwenden und darauf bestehen, dass sie eingehalten werden (notabene auch von Ihnen selbst). Denn noch heikler als unsinnige Regeln sind Regeln, die Sie aufstellen aber nicht anwenden!

Weiterführende Themen

Grenzen

  • Regeln
  • Vernunft

konsequent Zauberwort Dankbarkeit Sitten und Gebräuche

Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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