Beeinflussen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Kinder kommen mit einer eigenen, vollkommenen Persönlichkeit zur Welt, die möglichst ungehindert entfaltet werden soll. Denn nur so kann das Ziel der Erziehung, Selbständigkeit und Beziehungsfähigkeit, erreicht werden. Allerdings nehmen Kinder schon von sich aus ihre Eltern zum Vorbild, und zudem ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um eine positive oder negative Eigenschaft handelt. Diese Art der Beeinflussung können Sie nicht vermeiden und sie ist durchaus sinnvoll, da das Kind auf diese Art und Weise ganz Wesentliches wie zum Beispiel die Sprache erlernt. Darüber hinaus sollten Sie Ihr Kind nicht absichtlich zu beeinflussen versuchen.

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Formen des Einflusses

Vorbild

Kinder lernen von sich aus und vor allem durch Erfahrung und Nachahmung. Zum Vorbild nehmen sie grundsätzlich alle Menschen in ihrer Umgebung, in erster Linie aber die, denen sie am meisten vertrauen, also Sie. So lernt das Kind zu sprechen, zu laufen oder mit Besteck zu essen. Eine solche Beeinflussung ist also zunächst durchaus positiv.

Als Eltern müssen Sie sich bloss bewusst sein, dass Kinder keinen Unterschied zwischen erwünschtem und unerwünschtem Verhalten machen. Sie werden also zum Beispiel auch ganz unbedacht Ihre Kraftausdrücke übernehmen. Denn sie vertrauen Ihnen ja zumindest anfangs vollkommen, finden also alles gut, was von Ihnen kommt! Gleiches gilt auch für Anstandsregeln, mit denen Kinder in den ersten Jahren zwar noch überfordert sind, da diese eher selten eine natürliche Begründung haben, sodass Floskeln wie “Bitte", "Danke", "Gern geschehen“ bestenfalls mechanisch nachgeplappert werden, also ohne dass der Sinn dahinter verstanden würde.

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Sanfter Druck und Motivation

Kinder brauchen an sich nicht speziell motiviert zu werden, wollen sie sich doch schon von sich aus entwickeln und unternehmen dazu alles, was ihnen zur Verfügung steht! Allerdings tun sie dies immer erst, wenn der Zeitpunkt für sie der richtige ist, während Sie vielleicht an einen bestimmten Zeitplan gebunden sind, wie ihn die westliche Zivilisation nun einmal mit sich bringt. Ein wenig "sanfter Druck" kann da manchmal Wunder wirken, ohne dass Sie sich Gedanken darüber machen müssten, ob das noch zulässig ist oder nicht. So könnten Sie zum Beispiel, wenn Sie sehen, dass es knapp wird den Bus zu erreichen, dem Kind ein Wettrennen vorschlagen ("Wer hat zuerst die Schuhe angezogen?"). Gerade wenn es darum geht, dem Kind gewisse Dinge abzugewöhnen, wie zum Beispiel das Trinken aus der Flasche oder den Schnuller, können solche "Tricks" gut funktionieren. So könnten Sie zum Beispiel den Wunsch des Kindes, dass Sie mit ihm herumtollen, davon abhängig machen, dass es den Schnuller aus dem Mund nimmt. Es macht so die Erfahrung, dass es etwas Attraktiveres gibt, wenn es auf etwas verzichtet ("Raufen geht nur ohne Schnuller!"). Die Grenze zum Schummeln ist natürlich fliessend und wenn das Kind offensichtliches Schummeln durchschaut hat (was es schneller kann, als Sie denken!), kann Ihr Verhalten schnell kontraproduktiv werden. Sie sollten deshalb aufgrund Ihrer Erfahrungen mit solchen Situationen ein Gespür dafür entwickeln, wie weit Sie gehen dürfen.

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Suggestion

Heikel wird es, wenn Eltern ihren Kindern Dinge einreden, die gar nicht stimmen, also etwas suggerieren. Denn Kinder vertrauen von Natur aus ihren Eltern und können aufgrund ihrer noch beschränkten kognitiven Fähigkeiten die elterlichen Absichten nicht beurteilen. Allerdings haben sie ein sicheres Gespür für Unstimmigkeiten und werden diese sehr wohl wahrnehmen (zum Beispiel als Doppelbotschaften), was zu Verunsicherung führt und für die Entwicklung eines gesunden Selbstvertrauens hinderlich sein kann. Wenn Sie dem Kind also im obigen Beispiel weiszumachen versuchen, dass der Bus böse sein werde, wenn Sie ihn verpassen, wird es das zunächst glauben, da es Ihnen ja vertraut, aber spätestens beim zweiten Mal feststellen, dass da etwas nicht stimmen kann (weil es ganz genau weiss, wie sich etwas Böses anfühlt!).

Besonders problematisch ist das [Münchhausen-Stellvertretersyndrom], wenn Eltern ihren Kindern eigentliche Krankheiten einreden und entsprechende Behandlungen zu erreichen versuchen.

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Mögliche Folgen übermässigen Einflusses

Als Eltern sollten Sie also darauf achten, dass Sie die Entwicklung Ihre Kinder möglichst wenig beeinflussen und dafür offen bleiben, deren eigene Persönlichkeit zu entdecken. Vorbild, im positiven wie im negativen Sinne, bleiben Sie aber trotzdem - und ein wenig "sanfter Druck" ist selbstverständlich auch zulässig. Es ist also vor allem eine Frage des Masses. Wenn Sie Ihre Kinder zu sehr beeinflussen, kann das nach deren Persönlichkeit verschiedene Folgen haben:

  • Mangelndes Selbstvertrauen: Wird das Gespür des Kindes immer wieder übergangen und durch die Meinung der Eltern ersetzt, wird das Kind irgendwann seiner selbst nicht mehr trauen und zu wenig Selbstvertrauen entwickeln.
  • Mangelnde Selbständigkeit: Werden dem Kind immer wieder Entscheidungen abgenommen, die es eigentlich selbst treffen könnte, bleibt es zu sehr von seinen Eltern abhängig, statt dass es selbständig würde.
  • Protest: Manche Kinder beginnen sich gegen die elterliche Übermacht zu wehren, typischerweise in der Pubertät und dann je heftiger, desto übermässiger die Beeinflussungsversuche waren.
  • Unehrlichkeit: Häufig wissen übermässig beeinflusste Kinder gar nicht mehr, was sie selbst spüren und was von den Eltern stammt, sodass sie je nachdem, welchen Vorteil sie erwarten, sich in ihren Antworten und Äusserungen entsprechend den Erwartungen anpassen, also ohne Rücksicht auf die Realität.
  • Bequemlichkeit: Kinder können auch resignativ reagieren, wenn sie merken, dass sie der elterlichen Meinung ausgeliefert sind. Wenn sie sich dann womöglich noch den Vorwurf der Bequemlichkeit gefallen lassen müssen, ist der Teufelskreis perfekt.

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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