Befehlen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Kinder brauchen vor allem während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung nichts als Klartext. Anstandsfloskeln und ähnliches sind für sie noch unverständlich oder gar verwirrend. Wollen Sie das Kind zu etwas auffordern, müssen Sie deshalb die grammatikalische Befehlsform (Imperativ) wählen. Erst später kann das Kind mehr und mehr auch mit nuancierten Äusserungen umgehen.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung wird Ihr Kind grundsätzlich alles mitmachen, was Sie ihm vorschlagen, ganz gleich in welcher Form Sie das tun, jedenfalls solange als seine Grundbedürfnisse befriedigt sind. Denn das Kind vertraut Ihnen ja von Natur aus. Sie sollten sich trotzdem schon von Anfang an daran gewöhnen, sich klar auszudrücken, wenn Sie von ihm etwas verlangen, auch wenn Sie das selbstverständlich noch in einem eher weichen Tonfall tun. Wenn Sie es zum Beispiel füttern wollen, sagen Sie "Mach den Mund auf!" und nicht etwa "Wollen wir den Mund aufmachen?". Denn wenn Sie eine Aufforderung in eine Frage kleiden (zumal noch in eine, die formell ja auch an Sie selbst gerichtet ist), entsteht da bereits eine Doppelbotschaft, die es unbedingt zu vermeiden gilt, wenn Sie sich gut verstehen wollen. Und nur wenn Sie sich gut verstehen, wird Ihnen das Kind weiterhin voll vertrauen!

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wird die Befehlsform noch entscheidender. Zumindest anfangs werden Sie sich häufig laut und deutlich ausdrücken müssen. Denn der frisch erwachte Wille des Kindes ist noch absolut und kompromisslos. Das Kind braucht deshalb Ihren Widerstand. Wenn es zum Beispiel seinen Teller abräumen soll und diesen an den falschen Ort stellt (weil es eben ausprobieren will, ob es sich mit seinen Ideen durchsetzen kann), müssen Sie sich eindeutig ausdrücken ("Nein, auf den Kochherd!") und es nicht etwa mit ironischen Bemerkungen versuchen ("Glaubst Du, der Teller fliegt von alleine an den richtigen Ort?"). Drücken Sie sich lieber ein paar Mal zu "hart" aus, als dass Sie womöglich nachgeben und ihm die Arbeit einfach abnehmen. Denn Kinder "lernen" sehr schnell und weiten die Grenzen immer weiter aus, wenn sie erst einmal merken, wie löchrig die sind! Es liegt in Ihrer Verantwortung, Grenzen zu setzen, Sie können also nicht etwa dem Kind den Vorwurf machen, dass es keine Grenzen kenne.

Kinder suchen und brauchen in diesem Alter vermehrt Herausforderungen. Als Eltern dienen Sie dabei als eine Art Sparringspartner. Nehmen Sie die Forderungen nach Wettrennen und ähnlichem an, fordern Sie aber auch Ihrerseits die Kräfte des Kindes heraus. Dabei muss es zwar nicht gerade wie auf einem Fussballfeld tönen, doch darf und soll der Umgangston durchaus direkt und fordernd sein ("Geh!", "Hopp!", "Lauf schneller!"). Es geht dabei nicht etwa um sportliche Höchstleistungen, sondern einzig darum, dass das Kind seine Kräfte voll ausleben kann und dabei auch seine Grenzen erfährt.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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