Dankbarkeit

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Dankbarkeit des Kindes ist ein Gefühl der Freude über das, was es ist, kann oder erhält. Aus Sicht der Eltern geht es noch mehr um eine Haltung gegenüber dem Kind, es so anzunehmen, wie es ist, man könnte auch sagen um die Annahme des Schicksals.

Dankbarkeit ist also zu unterscheiden von der Anstandsregel, sich zu bedanken, wenn man etwas erhält!

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Die Dankbarkeit des Kindes ist ein Gefühl

Wenn Sie einem Kind etwas schenken, wird es sich in aller Regel darüber freuen - allerdings vielleicht nicht immer gerade so, wie es von Erwachsenen erwartet wird. So haben Kleinkinder häufig am Auspacken eines Geschenks sehr viel mehr Freude als am eigentlichen Geschenk. Das hat ganz einfach damit zu tun, dass sich Kinder weniger über Materielles denn viel mehr über Immaterielles freuen. Die Freude über das erfolgreiche Lösen der Verpackung kann grösser sein als das Spielzeug, das zum Vorschein kommt. Auch genügt einem Kind häufig schon die Aufmerksamkeit, die es beim Beschenktwerden erhält, um sich zu freuen.

Wenn ein Kind dankbar ist, geht es also in erster Linie um ein Gefühl der Freude. Und Gefühle lassen sich nicht steuern, sie sind einfach da, oder eben nicht. Für Sie als Eltern geht es in erster Linie darum, die Gefühle des Kindes zu respektieren. Das heisst zu schauen, wie das Kind reagiert, wenn ihm etwas gelingt oder wenn es etwa erhält. Denn nicht alles, wird ihm gleich Freude machen, ganz im Gegenteil: es kann durchaus sein, dass ihm ein Geschenk bedeutungslos oder gar ärgerlich ist. Das ist bei Erwachsenen im übrigen auch nicht anders, bloss werden sich die meisten Mühe geben, ihre Enttäuschung über missliebige Geschenke zu verbergen.

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Die Dankbarkeit der Eltern ist eine Haltung

Als Eltern haben Sie mit der Geburt Ihres Kindes das grösste und schönste Geschenk des Lebens überhaupt erhalten. Wenn Sie sich dieses Geschenks immer wieder bewusst werden, entsteht aus der Freude darüber eine eigentliche Haltung, eben Dankbarkeit.

Dankbarkeit leben Sie Ihrem Kind vor, wenn Sie sich freuen, dass es da ist und sich entwickelt. Im Wesentlichen geht es also darum, dass Sie das Kind beachten und es so annehmen, wie es ist, ganz gleich welche Fähigkeiten und Vorlieben es wann entwickelt: Das Kind will um seiner selbst willen geliebt werden.

Diese Haltung schliesslich wird sich das Kind ganz von alleine zum Vorbild nehmen. Das heisst Sie müssen gar nichts weiter unternehmen, um dem Kind Dankbarkeit zu lehren!

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Dankbarkeit und Anstandsregeln

Etwas ganz anderes als Dankbarkeit ist die Anstandsregel, wonach man "Danke" sagen soll, wenn man etwas erhält (und darauf wiederum mit "bitte" reagieren soll). Solche Regeln hat der Mensch nicht von Natur aus, sondern sie sind als Konventionen des Zusammenlebens entstanden, entwickeln sich und unterscheiden sich im übrigen häufig sehr stark von Kultur zu Kultur, wenn nicht gar von Familie zu Familie.

Mit den beiden Grundprinzipien der Erziehung, also Vertrauen und Grenzen, haben Anstandsregeln denn auch nur bedingt zu tun. In den ersten vier, entscheidenden Jahren des Kindes sollten Sie mit der Durchsetzung solcher Regeln eher zurückhaltend sein. Kinder werden jedoch schon von sich aus wissen wollen, was es mit diesen Worten "Danke" und "Bitte" auf sich hat, oder diese sogar ganz von sich aus irgendwann nachplappern! Sie können ihnen dann die Bedeutung erklären. Schon wenn Sie dem Kind aber erklären wollen, was es auf sich hat, wenn Sie jemandem, der niest, "Gesundheit!" wünschen, werden Sie merken, dass derartige Konventionen nur bedingt Sinn machen und entsprechend schwierig zu erklären sind.

Anstandsregeln sind aber eben auch Regeln und schon alleine deshalb für die Erziehung von einem gewissen Nutzen. Denn Regeln, jedenfalls wenn sie denn auch konsequent eingehalten werden, geben dem Kind einerseits eine gewisse Verlässlichkeit und schaffen somit Vertrauen. Andererseits definieren Anstandsregeln auch bestimmte Grenzen im Zusammenleben.

Es ist aber ziemlich sinnlos, wenn Sie schon Kleinkindern beibringen, einfach mechanisch "Danke" und "Bitte" zu sagen. Das funktioniert zwar meistens ziemlich einfach (da Kinder Regeln nicht nur brauchen, sondern durchaus auch schätzen), doch hat das mehr mit Dressieren als mit Erziehen zu tun, und mit Dankbarkeit schon gar nichts. In aller Regel genügt es vollkommen, dass Sie als Eltern selbst die Anstandsregeln vorleben, die Kinder werden Sie von alleine nachahmen! Je nachdem wie wichtig Ihnen Manieren aber sind, können Sie natürlich auch mit [[Motivation|"sanftem Druck" etwas nachhelfen. Für die eigentlichen Ziele der Erziehung aber sind Anstandsregeln von eher geringer Bedeutung.

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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