Ehrlichkeit der Eltern

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Kinder sind von Natur aus vollkommen offen und ehrlich, sie zeigen ihre Gefühle und sagen, was sie denken. Und sie vertrauen ihren Eltern, dass diese ebenso offen und ehrlich sind. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, zumindest zu Ihren Kindern möglichst ehrlich zu sein:

Kinder nehmen ihre Eltern zum Vorbild, werden also Unehrlichkeit sehr schnell als normal empfinden und sich entsprechend verhalten. Dem sollten Sie sich spätestens dann bewusst werden, wenn Sie glauben oder tatsächlich feststellen, dass Ihre Kinder zu sehr schummeln oder gar lügen.

Grenzen der Ehrlichkeit

Im Umgang unter Erwachsenen gibt es eine ganze Reihe von Situationen, in denen Ehrlichkeit zum Beispiel aus Gründen der Höflichkeit nicht immer oberstes Gebot ist. Im Umgang mit Kindern sollten Sie sich hingegen bewusst sein, dass Unehrlichkeit immer das natürliche Vertrauen des Kindes in seine Eltern beeinträchtigt. Es gibt deshalb nur wenige Bereiche, in denen Kompromisse angebracht sind.

  • Märchen und Mythen: Kinder leben häufig noch lange in einer Welt zwischen Traum und Wirklichkeit. Sie sind deshalb sehr empfänglich für Märchen und Mythen. Trotzdem werden sie irgendwann zum Beispiel fragen, wie denn das genau sei mit dem Osterhasen. Dann ist Ihr Gespür gefragt: Ist das Kind bereit für die Enttäuschung oder möchte es lieber noch ein wenig mit der Ungewissheit leben?
  • Intimsphäre der Eltern: Ob Sie Fragen der Kinder zu Ihrem Intimleben beantworten wollen, hängt natürlich von Ihren individuellen Grenzen ab. Während Lügen grundsätzlich heikel ist, könnten Sie antworten, dass Sie diese Frage nicht beantworten wollen und auf Nachfrage sagen, dass das zum Beispiel ein Geheimnis zwischen Ihnen und Ihrem Partner sei. Für Geheimnisse haben Kinder ja durchaus Verständnis, haben sie doch ihrerseits auch solche. Die Grenze zur Tabuisierung kann dabei aber zur Gratwanderung werden.
  • Schutz vor der Realität des Lebens: Die Realität, in der wir leben, ist nicht nur sorgenfrei wie ein Kinderleben, sondern beinhaltet zum Beispiel auch Umweltverschmutzung oder Kriminalität, Tataschen also, die Kinder zumindest in den ersten Jahren noch kaum verstehen können. Trotzdem können Sie es nicht immer vermeiden, dass Kinder damit in Berührung kommen. Wenn Sie zum Beispiel in der Zeitung über ein Verbrechen lesen und das Kind fragt, was Sie da machen, ist es nicht nötig, dass Sie ihm das allzu ehrlich beantworten. Sie könnten auch sagen, dass Sie lesen, was so passiert sei und ihm von einem harmloseren Bericht erzählen. Früher oder später werden Kinder natürlich hartnäckiger nachfragen und Sie werden nicht umhinkommen, auch von den dunklen Seiten der Menschheit zu berichten. Als Richtschnur könnten Sie immerhin das Motto "So wenig als möglich, so viel als nötig." nehmen. Sie brauchen das Kind also nicht unnötig zu schonen, sondern sollten ein Gespür dafür entwickeln, was Sie ihm zumuten können.

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Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

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