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<metadesc>Für Kinder ist zunächst alles neu und wertfrei. Beim Entdecken machen sie wichtige Erfahrungen und lernen.</metadesc>
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Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist für es alles neu, also schlicht alles eine Entdeckung, was es wahrnimmt. Oder anders gesagt: Das Kind kennt anfangs gar nichts anderes, als dauernd irgendetwas zu entdecken. Dabei nimmt es alles so, wie es ist, ohne jegliche Wertung. Es beurteilt also noch nicht, ob das Entdeckte gut oder schlecht für es ist, harmlos oder gefährlich, nützlich oder wertlos, sauber oder schmutzig. Erst mit zunehmender [[Erfahren|Erfahrung]] wird das Kind nach und nach seine Entdeckungen beurteilen und einordnen können. Diese Unvoreingenommenheit kann übrigens für Eltern sehr inspirierend sein!


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==Entdecken und Erfahren==
{{Definition}}
Kinder wollen immer alles [[Selbst tun|selbst]] [[Erfahrungen|erfahren]]. Sagen Sie dazu grundsätzlich immer [[Ja der Eltern|"Ja"]], jedenfalls solange nicht wirkliche [[Gefahren]] (also solche, die zu eigentlichen Verletzungen führen können) bestehen oder Ihre eigenen [[Grenzen der Eltern|Grenzen]] (wie zum Beispiel Ihr Schamgefühl) überschritten werden. Ihre Nasenlöcher können für ein Kind genauso interessant sein wie Ihr Geldbeutel. Richten Sie sich deshalb in Ihrer [[Wohneinrichtung|Wohnung]] möglichst so ein, dass sich Ihre Kinder frei [[bewegen]] können und Entdeckungen gefahrlos möglich sind.
Das Leben eines Kindes könnte man auch als eine einzige Entdeckungsreise bezeichnen: Alles ist neu und voller Überraschungen. Lassen Sie sich als Eltern auf diese Reise mitnehmen und Sie werden selbst einige überraschende Erkenntnisse gewinnen! Auch wenn die [[Westliche Zivilisation|westliche Zivilisation]] dabei einiges an speziellen [[Gefahren]] für Kinder birgt, sollten Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], erstens Ihrem Kind und seinen [[Fähigkeiten]] zu [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] und zweitens die Gefahren nicht grösser zu machen, als sie tatsächlich sind.


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==Lernen durch Ausprobieren und Entdecken==
==Entdecken und Lernen==
Kinder [[Lernen des Kindes|lernen]] vor allem durch [[Ausprobieren]], [[Spielen]] und [[Nachahmen]] - und sie tun es immer [[Selbst tun|von sich]] aus! Lassen Sie Ihre Kinder möglichst alles ausprobieren, wozu sie [[Lust]] haben, sie werden immer wieder Neues entdecken und häufig auch ganz andere Wege finden, wie etwas funktioniert oder wozu man eine Schöpfkelle auch noch ausserhalb der Küche für alles verwenden kann. Das mag von Ihnen eine gewisse [[Toleranz der Eltern|Toleranz]] fordern, die sich allerdings gleich mehrfach lohnen wird: Nicht nur ist das Kind mit etwas Spannendem beschäftigt, sondern es lernt dabei auch noch. Und vor allem tut es das aus eigener Initiative, ohne dass es von Ihnen irgendeine Anleitung oder Betreuung brauchen würde. So lassen Sie ihm seine natürliche [[Lernfreude]] und können zuschauen, wie es [[Selbständigkeit|selbständig]] wird. Lassen Sie ihm beim Entdecken also möglichst viel Freiheit und hinterfragen Sie Ihre allfälligen [[Grenzen der Eltern|Grenzen]] ("Mit Küchenwerkzeug spielt man nicht!").
Kinder [[Lernen des Kindes|lernen]], weil sie schlicht Lust dazu haben. Zudem lernen sie von [[Selbst tun|alleine]], durch [[Ausprobieren]], durch [[Spielen]] und durch [[Nachahmen des Kindes|Nachahmen]]. Sie dürfen, ja sollen, deshalb das Kind zumindest während den [[Phasen der Erziehung|ersten Jahren]] selbst lernen lassen. [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] Sie ihm, dass es von sich aus immer gerade das entdeckt und lernt, was es braucht. Von Ihnen braucht es einzig [[Geduld der Eltern|Geduld]] und die Bereitschaft, sich überraschen zu lassen!  


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==Gefahren==
==Entdecken und Gefahren==
Grenzen müssen Sie dem Entdeckertrieb erst dann setzen, wenn wirkliche (!) [[Gefahren]] drohen, also solche, die zu Verletzungen führen können. Bagatellgefahren hingegen, die bloss schmerzen können, sollten Sie in Kauf nehmen, sie bieten dem Kind nämlich äusserst wichtige [[Erfahrungen]], aus denen es [[Lernen des Kindes|lernen]] kann. [[Verschonen]] Sie es davor, nehmen Sie ihm diese Chance! Lassen Sie es deshalb ruhig mit der Schöpfkelle herumhämmern, auch wenn es sich damit vielleicht auf die eigenen Finger klopft und sich weh tut. [[Trost|Trösten]] Sie es aber immer sofort und bedingungslos, auch wenn Sie der Meinung sind, dass es doch "selbst schuld" sei. Erst wenn es sich beruhigt hat, können Sie ihm erklären, weshalb es sich weh getan hat und was es beim nächsten Mal besser machen könnte.
Kinder gehen an Neues nicht nur ohne jegliche Wertung heran, sondern meistens auch ohne jegliche [[Angst des Kindes|Angst]]. Das kann gerade bei künstlichen [[Gefahren]] (wie sie typischerweise von Geräten und Maschinen ausgehen) schnell heikel werden. Sie müssen also auf der Hut sein, oder noch besser: sich möglichst so [[Wohneinrichtung|einrichten]] und organisieren, dass solche Gefahren gar nicht erst entstehen können. Allerdings sind die Befürchtungen der Eltern häufig unbegründet, wenn es sich bloss um [[Gefahren#Bagatellgefahren|Bagatellgefahren]] handelt, das heisst mögliche Missgeschicke, die zwar schmerzhaft sein können, aber kaum je zu Verletzungen führen können, jedenfalls zu keinen ernsthaften. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel selbst [[Erfahrungen|erfahren]], was passiert, wenn es wie wild mit dem Löffel um sich schlägt oder nass wird, wenn es in die Wasserlache springt. Erst durch solche Erfahrungen kann es lernen! Wenn Sie es hingegen übermässig [[warnen]] oder ihm dauernd [[nachhelfen]], nehmen Sie ihm diese Möglichkeit! Ihr Kind soll ja [[Selbständigkeit|selbständig]] werden und nicht von Ihnen abhängig bleiben.
 
Entdeckungen suchen Kinder gerade auch als [[Jugendliche]]. Das Besondere dann ist, dass sie mehr und mehr in eine Erwachsenenwelt eintauchen, wo die Gefahren ungleich grösser sind, und dass Sie zweitens natürlich nicht mehr dabei sind, beziehungsweise nicht einmal in der Nähe.


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{{Themen}}
{{Themen}}
* [[Entwickeln]]  
* [[Lernen des Kindes|Lernen]]  
* [[Lernen]]  
* [[Erfahrungen]]  
* [[Ausprobieren]]
* [[Ausprobieren]]  
* [[Geheimnisse]]
* [[Selbst tun]]  
* [[Neugier]]
* [[Gefahren]]  
* [[Gefahren]]  


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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2022, 19:09 Uhr


Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist für es alles neu, also schlicht alles eine Entdeckung, was es wahrnimmt. Oder anders gesagt: Das Kind kennt anfangs gar nichts anderes, als dauernd irgendetwas zu entdecken. Dabei nimmt es alles so, wie es ist, ohne jegliche Wertung. Es beurteilt also noch nicht, ob das Entdeckte gut oder schlecht für es ist, harmlos oder gefährlich, nützlich oder wertlos, sauber oder schmutzig. Erst mit zunehmender Erfahrung wird das Kind nach und nach seine Entdeckungen beurteilen und einordnen können. Diese Unvoreingenommenheit kann übrigens für Eltern sehr inspirierend sein!

Entdecken und Erfahren

Kinder wollen immer alles selbst erfahren. Sagen Sie dazu grundsätzlich immer "Ja", jedenfalls solange nicht wirkliche Gefahren (also solche, die zu eigentlichen Verletzungen führen können) bestehen oder Ihre eigenen Grenzen (wie zum Beispiel Ihr Schamgefühl) überschritten werden. Ihre Nasenlöcher können für ein Kind genauso interessant sein wie Ihr Geldbeutel. Richten Sie sich deshalb in Ihrer Wohnung möglichst so ein, dass sich Ihre Kinder frei bewegen können und Entdeckungen gefahrlos möglich sind.

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Entdecken und Lernen

Kinder lernen, weil sie schlicht Lust dazu haben. Zudem lernen sie von alleine, durch Ausprobieren, durch Spielen und durch Nachahmen. Sie dürfen, ja sollen, deshalb das Kind zumindest während den ersten Jahren selbst lernen lassen. Vertrauen Sie ihm, dass es von sich aus immer gerade das entdeckt und lernt, was es braucht. Von Ihnen braucht es einzig Geduld und die Bereitschaft, sich überraschen zu lassen!

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Entdecken und Gefahren

Kinder gehen an Neues nicht nur ohne jegliche Wertung heran, sondern meistens auch ohne jegliche Angst. Das kann gerade bei künstlichen Gefahren (wie sie typischerweise von Geräten und Maschinen ausgehen) schnell heikel werden. Sie müssen also auf der Hut sein, oder noch besser: sich möglichst so einrichten und organisieren, dass solche Gefahren gar nicht erst entstehen können. Allerdings sind die Befürchtungen der Eltern häufig unbegründet, wenn es sich bloss um Bagatellgefahren handelt, das heisst mögliche Missgeschicke, die zwar schmerzhaft sein können, aber kaum je zu Verletzungen führen können, jedenfalls zu keinen ernsthaften. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel selbst erfahren, was passiert, wenn es wie wild mit dem Löffel um sich schlägt oder nass wird, wenn es in die Wasserlache springt. Erst durch solche Erfahrungen kann es lernen! Wenn Sie es hingegen übermässig warnen oder ihm dauernd nachhelfen, nehmen Sie ihm diese Möglichkeit! Ihr Kind soll ja selbständig werden und nicht von Ihnen abhängig bleiben.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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