Erziehungskompetenzen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Gespür und gesunder Menschenverstand

Erziehung von Kindern ist keine Wissenschaft, man könnte auch sagen, dass etwas Gespür und ein "gesunder Menschenverstand" sowie die Erfahrungen aus der eigenen Kindheit durchaus genügen würden. Allerdings sind Gespür und Verstand nicht gerade bescheidene Eigenschaften und die eigenen Erfahrungen, vor allem jene aus der frühen Kindheit, sind nicht immer eine Hilfe, sondern können eine Art Fesseln sein. Eltern aber, die eine Erziehung genossen haben, die den damaligen Bedürfnissen als Kind wirklich genügte, dürften tatsächlich kaum wirkliche Probleme haben, da sie die nötigen Kompetenzen, insbesondere Selbstvertrauen und Freier Wille, eben von Natur aus schon mitbringen.

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Selbstvertrauen und Freier Wille

Das "Zweimalzwei der Erziehung" geht von den beiden wichtigsten Kräften des Menschen, nämlich

aus. Mit diesen Kräften kann der Mensch sich vollkommen verwirklichen, also sein ganzen Potential abrufen und auch höhere, zum Bespiel spirituelle, Ziele erreichen, oder anders gesagt: selbständig werden. Selbstvertrauen und Freier Wille sind aber auch die Grundlage Beziehungsfähigkeit, also die Voraussetzung für ein erfolgreiches Zusammenleben nicht bloss zum eigenen, sondern zum Nutzen der ganzen Gesellschaft.

Wenn Sie als Eltern bereits ein gesundes Selbstvertrauen haben und auch Ihr Wille nich nur stark, sondern auch möglichst frei von egoistischen Absichten ist, haben Sie das nötige Rüstzeug bereits um Kinder erziehen zu können, beziehungsweise Sie können die Fragen, mit denen Sie konfrontiert werden, weitgehend selbst beantworten.

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"Ja" und "Nein!" sagen können

Diese Kernkompetenzen könnte man auch als Fähigkeit beschreiben, wirklich "Ja" und konsequent "Nein!" sagen zu können. Allerdings sind sich die wenigsten Menschen bewusst, was das wirklich bedeutet und die meisten würden nur allzu schnell antworten, dass sie das schon könnten. Die westliche Zivilisation, die in ihrer heutigen Ausprägung gerne auch als "Optionsgesellschaft" bezeichnet wird, ermöglicht je länger desto mehr kurzfristig widerrufbare Entscheidungen. Kinder aber sind eine langfristige Aufgabe, der man sich nicht einfach per Mausklick wieder entziehen kann.

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Konkrete Kompetenzen

Für all diejenigen Eltern, die gewissermassen nicht schon von Natur aus alle Begabungen mitbringen, ist dieses "Zweimalzwei der Erziehung" geschrieben. Im folgenden sind einige der wichtigsten Fähigkeiten aufgelistet, die Sie mitbringen sollten beziehungsweise eben im Rahmen Ihrer Erziehungsarbeit Lernen sollten:

  • Aufmerksamkeit: Kinder können ihre Bedürfnisse anfangs nur sehr beschränkt mitteilen, sodass es eine gewisse Aufmerksamkeit braucht, um sie zu verstehen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, wieviel Sie verstehen (Sie werden Ihr Kind sowieso nie ganz stehen!), sondern vielmehr, dass Sie sich Mühe geben, sodass das Kind spürt, dass Sie sich um es sorgen.
  • Lernbereitschaft: Eines der wohl grössten Missverständnisse in der Erziehung ist, dass Kinder lernen müssten. Diese lernen nämlich ganz von alleine und es sollte vielmehr deren Recht sein lernen zu dürfen. Einiges zu lernen haben hingegen die Eltern.
  • Offenheit und Ehrlichkeit: Kinder sind von Natur aus völlig offen und ehrlich, sie haben weder versteckte noch böse Absichten. Sie haben es schon allein deshalb verdient, dass auch ihre Eltern Ihnen gegenüber offen und ehrlich sind.
  • Gespür und Mitgefühl: Für die Erziehung von Kindern sollte man einige wenige Dinge über deren Wesen mit dem Kopf verstanden haben, doch in erster Linie ist Erziehung eine Frage des Gespürs. Gerade wenn Sie Zweifel haben, was für Ihr Kind gut ist, sollten Sie mehr auf Ihr Herz denn auf Ihren Kopf hören. Kinder sind vor allem in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung noch vollkommen auf ihre Eltern angewiesen. Um sich in der Welt zurechtzufinden und das Erlebte einordnen zu können, brauchen sie viel Mitgefühl (nicht zu verwechseln mit Mitleid).
  • Erfahrung: Kinder erziehen kann man nicht im Trockenen üben. Sie können und sollen sich zwar möglichst schon vor der Geburt damit befassen, doch müssen Sie Ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie brauchen sich davor nicht zu fürchten, denn Ihr Kind ist sehr ausdauernd und wird Ihnen immer wieder Gelegenheit zum Üben geben! Profitieren Sie wenn immer möglich auch von der Erfahrung Ihrer eigenen Eltern. Die allermeisten Grosseltern geben ihr Wissen sehr gerne weiter und haben meistens auch die nötige Gelassenheit.
  • Geduld: Kinder entwicklen sich in ihrem ganz eigenen Rhythmus und lassen sich nicht gerne drängen. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die Sie lernen sollten, ist deshalb Geduld. Je besser Sie in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung auf das Kind warten können, desto eher können Sie danach von ihm gelegentlich fordern, dass es sich etwas beeilt, weil Sie zum Beispiel knapp in der Zeit sind. Zuvor muss das Kind aber erfahren haben, dass seine Bedürfnisse wann immer möglich Vorrang haben.
  • Gelassenheit: Zwar haben Sie eine grosse Verantwortung für Ihr Kind, gerade in den ersten, alles entscheidenden Jahren. Doch sollten Sie auch anerkennen, dass Ihr Kind eine eigene Persönlichkeit mitbringt und damit ein eigenes Schicksal hat. Das fordert eine gewisse Gelassenheit, denn Sie können Ihr Kind nicht auf alle Ewigkeit behüten, sondern sollen es mehr und mehr loslassen können. Das geht nur, wenn Sie selbst Vertrauen in das Leben allgemein und in die Fähigkeiten des Kindes speziell haben.
  • Humor: Kinder stolpern dauernd über irgendwelche Schwierigkeiten oder Hindernisse des täglichen Lebens, auf die sie nur zu gerne mit einer Art heiteren Gelassenheit reagieren. Lassen Sie sich davon anstecken, denn Humor ist ein wunderbares Mittel um mit Missgeschicken aller Art umzugehen. Und es zeigt Ihnen ganz nebenbei, dass Sie in Ihrer Erziehungsarbeit weder perfekt sein müssen, noch mit tierischem Ernst ans Werk gehen sollen. Humor ist aber zu unterscheiden von Ironie, von der Kinder überfordert wären, da sie den Sprachwitz noch nicht verstehen können.
  • Toleranz und Kompromissbereitschaft: Kinder nehmen in Ihrem Alltag sehr viel Raum und Zeit ein. Das bedingt einige Kompromisse, die regelmässig auch Ihre eigenen Bedürfnisse betreffen. Das müssen Sie in Kauf nehmen können. Allerdings ist diese Zeit der grossen Einschränkungen je kürzer, desto mehr Sie sich in den ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung auf das Kind und seine Bedürfnisse einlassen können! Dass Kinder auch eine gewisses Mass an Toleranz verlangen ist sicher selbstverständlich, doch ist das Mass natürlich höchst individuell. Entscheidend ist dabei, dass Sie Ihre eigenen Grenzen erkennen und diese dem Kind auch klar und konsequent mitteilen. Kinder kommen zwar ohne Grenzen zur Welt, sie brauchen diese aber, ähnlich wie Autofahrer auf Strassenplanken angewiesen sind.
  • Standhaftigkeit und Verlässlichkeit: Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen können. Das gilt insbesondere für Regeln, die Sie aufstellen. Ein bestimmtes Mass Standhaftigkeit und Verlässlichkeit sind deshalb unerlässlich, wohingegen Wankelmut Kinder verunsichert und überfordert.
  • Demut: Schliesslich verlangt die Erziehung von Kindern eine gewisse Demut, denn Kinder gehören nicht einfach Eltern, sondern kommen mit einer eigenen Persönlichkeit als vollkommene Wesen zur Welt. Davor sollten Sie sowohl Respekt als auch Verantwortungsbewusstsein haben.

Selbstverständlich bringen nicht alle Eltern die gleichen Kompetenzen mit und können trotzdem Kinder erziehen. Sie müssen ja auch nicht perfekt sein. Wichtig ist aber, dass Sie bereit sind zu lernen und sich Mühe geben. Denn das spürt das Kind sehr wohl und es ist ausgesprochen tolerant und kompromissbereit, zumal es sich durchaus bewusst ist, dass es wortwörtlich auf Gedeih und Verderb von seinen Eltern abhängig ist.

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Erziehung und Beziehung

Ein gesundes Selbstvertrauen und ein ebensolcher Wille sind übrigens genau die gleichen Voraussetzungen, die es für Selbständigkeit und Beziehungsfähigkeit braucht.

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Weiterführende Themen

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