Geduld der Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
Freuen Sie sich darüber, dass das Kind immer genau mit dem zufrieden ist, das ihm gerade [[gelingen|gelingt]] (und es sich nicht dauernd mit anderen Kindern misst). Es spielt überhaupt keine Rolle, wann das Kind zu laufen oder zu sprechen beginnt: jedes Kind hat seinen ganz eigenen Zeitpunkt und wird ganz von alleine damit beginnen. Das Gleiche gilt auch für alle anderen kleineren Dinge des Lebens, sei es Puzzle selbst zusammensetzen, sei es die Gabel in den Mund führen oder eine Schachtel zu öffnen: Lehnen Sie zurück und warten Sie, bis das Kind allenfalls selbst Hilfe verlangt (eher selten!) oder etwas anderes [[ausprobieren|ausprobiert]] (eher häufig!).
Freuen Sie sich darüber, dass das Kind immer genau mit dem zufrieden ist, das ihm gerade [[gelingen|gelingt]] (und es sich nicht dauernd mit anderen Kindern misst). Es spielt überhaupt keine Rolle, wann das Kind zu laufen oder zu sprechen beginnt: jedes Kind hat seinen ganz eigenen Zeitpunkt und wird ganz von alleine damit beginnen. Das Gleiche gilt auch für alle anderen kleineren Dinge des Lebens, sei es Puzzle selbst zusammensetzen, sei es die Gabel in den Mund führen oder eine Schachtel zu öffnen: Lehnen Sie zurück und warten Sie, bis das Kind allenfalls selbst Hilfe verlangt (eher selten!) oder etwas anderes [[ausprobieren|ausprobiert]] (eher häufig!).


Wenn das Kind beginnt seinen [[Wille|Willen]] zu entwickeln (in der Regel ab etwa zwei Jahren), werden Sie vielleicht den Eindruck haben, dass Ihre „Geduld nun etwas gar strapaziert“ wird. Wenn das Kind, um die obigen Beispiele aufzunehmen, das Puzzle oder die Gabel einfach „nach Lust und Laune um sich schmeisst“, geht es denn auch nicht mehr darum, sich in Geduld zu üben, sondern darum, dem Kind [[Grenzen]] zu setzen. Das mag nach einem feinen Unterschied aussehen, in der Tat brauchen Sie sich aber bloss eine Frage zu stellen: Werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas nicht gelingt – oder werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas gelingt, das Sie nicht bereit sind zu tolerieren? Im ersten Fall geht es tatsächlich um Geduld (um den  den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen), im zweiten hingegen geht es darum, dem Kind eine Grenze zu setzen, indem Sie klar „Nein“ zu seinem Tun sagen (und ihm damit helfen, seinen Willen zu kultivieren).
Wenn das Kind beginnt seinen [[Wille|Willen]] zu entwickeln (in der Regel ab etwa zwei Jahren), werden Sie vielleicht den Eindruck haben, dass Ihre „Geduld nun etwas gar strapaziert“ wird. Wenn das Kind, um die obigen Beispiele aufzunehmen, das Puzzle oder die Gabel einfach „nach Lust und Laune um sich schmeisst“, geht es denn auch nicht mehr darum, sich in Geduld zu üben, sondern darum, dem Kind [[Grenzen]] zu setzen. Das mag nach einem unscheinbaren Unterschied aussehen, tatsächlich brauchen Sie sich aber bloss eine Frage zu stellen: Werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas nicht gelingt – oder werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas gelingt, das Sie nicht bereit sind zu tolerieren? Im ersten Fall geht es tatsächlich um Geduld (nämlich darum, den  den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen), im zweiten Fall hingegen geht es darum, dem Kind eine Grenze zu setzen, indem Sie klar „Nein“ zu seinem Tun sagen (und ihm damit helfen, seinen Willen zu kultivieren).


{{Themen}}
{{Themen}}

Version vom 30. Mai 2017, 19:42 Uhr

Ein chinesisches Sprichwort sagt „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Das Gleiche gilt auch für Kinder: Bitte nicht daran ziehen. Sie können Ihr Kind ganz ruhig sich selbst entwickeln lassen. Sie belassen ihm so seine bewundernswerte Geduld, die es von Natur aus schon mitbringt. Denn ungeduldige Kinder haben dieses Verhalten von ihren Eltern erlernt! Ungeduld ist keine natürlich Charaktereigenschaft, sondern anerzogenes Verhalten.

Geduld heisst, dass Sie Ihrem Kind von Beginn an so viel Zeit lassen, wie es braucht. Lassen Sie also Ihre Kinder unbedingt selbst bestimmen, wie viel Zeit es für etwas benötigt – und Sie werden sich nie über ungeduldige Kinder beklagen müssen. Das gilt insbesondere in den ersten zwei Jahren, in denen das Kind enorm viel zu lernen hat – und Sie dem Kind liebend gerne etwas nachhelfen möchten. Lassen Sie es sein: Sie tun sich und Ihrem Kind einen riesigen Gefallen, wenn sie es selbst machen lassen!

Freuen Sie sich darüber, dass das Kind immer genau mit dem zufrieden ist, das ihm gerade gelingt (und es sich nicht dauernd mit anderen Kindern misst). Es spielt überhaupt keine Rolle, wann das Kind zu laufen oder zu sprechen beginnt: jedes Kind hat seinen ganz eigenen Zeitpunkt und wird ganz von alleine damit beginnen. Das Gleiche gilt auch für alle anderen kleineren Dinge des Lebens, sei es Puzzle selbst zusammensetzen, sei es die Gabel in den Mund führen oder eine Schachtel zu öffnen: Lehnen Sie zurück und warten Sie, bis das Kind allenfalls selbst Hilfe verlangt (eher selten!) oder etwas anderes ausprobiert (eher häufig!).

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln (in der Regel ab etwa zwei Jahren), werden Sie vielleicht den Eindruck haben, dass Ihre „Geduld nun etwas gar strapaziert“ wird. Wenn das Kind, um die obigen Beispiele aufzunehmen, das Puzzle oder die Gabel einfach „nach Lust und Laune um sich schmeisst“, geht es denn auch nicht mehr darum, sich in Geduld zu üben, sondern darum, dem Kind Grenzen zu setzen. Das mag nach einem unscheinbaren Unterschied aussehen, tatsächlich brauchen Sie sich aber bloss eine Frage zu stellen: Werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas nicht gelingt – oder werden Sie ungeduldig, weil dem Kind etwas gelingt, das Sie nicht bereit sind zu tolerieren? Im ersten Fall geht es tatsächlich um Geduld (nämlich darum, den den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen), im zweiten Fall hingegen geht es darum, dem Kind eine Grenze zu setzen, indem Sie klar „Nein“ zu seinem Tun sagen (und ihm damit helfen, seinen Willen zu kultivieren).

Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

^ nach oben