Gefühle

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Gefühle sind ein wichtiger Teil der Persönlichkeit des Menschen. Während viele Erwachsene mehr oder weniger Mühe haben ihre Gefühle wahrzunehmen, sind sie für Kinder eine absolute Selbstverständlichkeit. Als Eltern haben Sie denn auch in erster Linie dafür zu sorgen, dass das so bleibt. Das verlangt von Ihnen zum einen Achtsamkeit und zum anderen Respekt. Und ganz nebenbei werden Sie womöglich feststellen, dass Sie gerade dadurch auch Ihre eigenen Gefühle (wieder) besser wahrnehmen.

Gefühle sind denn auch ein wichtiges Thema in der Beziehung zwischen zwei Menschen und deshalb erst recht in der Erziehung von Kindern, doch entstehen immer wieder einige Missverständnisse. Im folgenden sollen deshalb ein paar Dinge auseinandergehalten werden:

Gefühle und Ersatzgefühle

Grundgefühle sind gewissermassen reine, ursprüngliche Gefühle, die jeder Mensch von Natur aus hat. Das "Zweimalzwei der Erziehung" geht von fünf Grundgefühlen aus:

Freude

Kinder freuen sich schon allein über ihr Dasein als solches. Sie brauchen deshalb weder speziell bespasst noch belustigt werden. Hingegen wollen sie in ihrer Freude wahrgenommen werden, und zwar unabhängig davon, ob ihre Eltern sich über das Gleiche freuen können oder nicht. Wenn das Kind zum Beispiel gerade gelernt hat, aufzustehen und sich darüber freut, dass es das Glas auf dem Clubtisch ergreifen kann, empfinden Sie möglicherweise mehr Angst denn Freude. Als Eltern geht es in diesem Fall darum, die eigenen Gefühle von denen des Kindes auseinanderzuhalten - und diese dem Kind mitzuteilen ("Komm, gib das Glas mir, ich habe Angst, dass es herunterfällt"). Wenn Sie dem Kind mitteilen, was Sie fühlen, schafft das Vertrauen und das Kind wird entsprechend Selbstvertrauen aufbauen können. Wenn Sie ihm hingegen aus lauter Angst das Glas einfach aus den Händen reissen, wird es im besten (!) Fall zu toben beginnen und sich, wenn das wiederholt vorkommt, abgelehnt fühlen. Im schlimmsten Fall wird es irgendwann resignieren und entsprechend wenig Selbstvertrauen aufbauen können.

Freude ist schliesslich eng verbunden mit Humor, nicht jedoch mit Ironie (oder gar Sarkasmus). Wenn Sie im obigen Beispiel dem Kind sagen "Du wirfst mir das Glas nicht noch vom Tisch runter, oder?" ist das eine ironische Bemerkung, die das Kind nicht verstehen kann: Es wird bloss "runterwerfen" verstehen und entsprechend verunsichert reagieren! Wenn Sie hingegen sagen, dass das Glas Angst habe (herunterzufallen), wird das Kind das lustig finden, da es sich doch gewohnt ist, dass sonst immer es selbst Angst hat. Diese Art von Humor kann das Kind verstehen, zumal wenn Ihre Mimik dazu auch noch stimmt.

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Wut

Wut wird im "Zweimalzwei der Erziehung" verstanden als Reaktion auf eine als ungerecht empfundene Situation. Kinder in der Phase der Willensbildung empfinden vor allem Wut, wenn ihr Wille an eine Grenze stösst: Alles, was ihrem Willen zuwiderläuft, empfinden sie zunächst einmal als ungerecht. Das ist völlig normal und gesund. Entscheidend ist aber, wie die Eltern auf das Toben des Kindes reagieren. Wenn der Wille erst einmal kultiviert ist, also aus ihm ein freier Wille geworden ist, kann auch aus der Wut eine enorm starke und konstruktive Motivation werden. Viele Menschen, die Grossartiges zum Beispiel in Friedensaktivitäten oder im Sport erreicht haben, antworten auf die Frage nach ihrer Motivation: "Wut".

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Angst

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Trauer

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Schmerz

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Für die Erziehung ist es entscheidend, dass dem Kind diese Gefühle belassen werden, das heisst insbesondere beachtet und ernst genommen werden. Es gibt dabei weder positive noch negative Gefühle. Gefühle sind da oder nicht da, das heisst sie können weder willentlich erzeugt noch zum verschwinden gebracht werden (sie können höchstens unterdrückt werden).

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Ersatzgefühle

Ersatzgefühle sind gewissermassen unnatürliche Gefühle, das heisst nicht angeboren, sondern anerzogen. Die Ursachen sind vielfältig, meistens aber geht es um unterdrückte (Grund-)Gefühle, wenn also Eltern zum Beispiel die Trauer oder den Schmerz des Kindes nicht ernst nehmen. Häufig ist der Auslöser auch eine Vermischung der beiden Grundprinzipien der Erziehung, Vertrauen und Grenzen (wenn die Eltern zum Beispiel weder richtig "Ja" noch konsequent "Nein" sagen können ). Verstärkt wird diese Fehlentwicklung noch, wenn die Grundbedürfnisse des Kindes nicht oder nur mangelhaft befriedigt werden (insbesondere mangelnder Trost). Beispiele für Ersatzgefühle sind: Schadenfreude, Eifersucht, Neid, Ärger, Griesgram, Melancholie, Beleidigt sein, Überheblichkeit, Schüchternheit.

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"Positive" und "negative" Gefühle

Gefühle sind weder negativ noch positiv: sie sind einfach! Und sie sind alle genau gleich wichtig. Trauer ist zum Beispiel für die Verarbeitung von Unglücken ebenso wichtig wie die Angst, um sich vor Gefahren in Acht zu nehmen.

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Gefühle und Emotionen

Emotionen als körperlicher Ausdruck von Gefühlen

Gemäss dem "Zweimalzwei der Erziehung" werden Gefühle wie Freude, Angst, Trauer, Wut oder Schmerz durch Emotionen ausgedrückt, zum Beispiel durch lachen, schmunzeln, weinen, schreien, erröten, erblassen, aber auch Sprünge, Lähmungen usw. Entscheidend dabei ist, dass für Aussenstehende nicht immer einfach erkenntlich ist, welche (äusseren) Emotionen welchem (inneren) Gefühl entsprechen. So gibt es sowohl Tränen der Freude als auch Tränen der Trauer - oder schlicht Tränen als Reaktion auf geschälte Zwiebeln! Fragen Sie deshalb Ihr Kind wenn es zum Beispiel weint: "Bist Du traurig?" oder "Macht es Dir weh?". Gerade als Eltern sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie zwar Ihrem Kind am nächsten sind, das Kind aber eine ganz eigenständige Persönlichkeit hat und deshalb auch eine eigene Gefühlswelt!

Emotionen dürfen genauso wenig unterdrückt werden wie die dahinter stehenden Gefühle, denn unterdrückte Emotionen können sehr schnell körperliche Schäden bewirken. Ganz abgesehen davon, kann ein Kind seine Emotionen noch nicht steuern (und soll es auch gar nicht erst "lernen"!). Es macht also wenig Sinn, wenn Sie ihm sagen, es solle aufhören zu weinen. Es wäre sogar ganz im Gegenteil höchst kontraproduktiv, da das Kind mit dieser Forderung erstens überfordert ist und es sich zweitens abgelehnt fühlen wird.

Für Gefühle und Emotionen braucht es weder eine Berechtigung noch eine Begründung. Es braucht einzig das Interesse der Eltern herauszufinden, welches Gefühl hinter welcher Emotion steht. Dazu müssen Sie Ihr Kind fragen. Wenn Sie hingegen selbst entscheiden, liegen Sie höchstens zufällig richtig. In allen Fällen aber, in denen Sie falsch liegen, werden Sie dem Kind vermitteln, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Wenn sich das wiederholt, wird das Kind entweder mit innerem Rückzug reagieren oder es wird sich überlegen, wie es sich verhalten soll, dass es Ihren Erwartungen entspricht. Daraus entsteht dann sehr schnell ein Fehlverhalten, indem sich das Kind zum Beispiel angewöhnt, in Situationen, die ihm eigentlich zuwider sind, zu lächeln, obwohl es ihm überhaupt nicht danach ist. Früher oder später wird das Kind dann sein eigentlich von Natur aus hervorragendes Gespür verlieren und entsprechenden Gefahren, insbesondere Missbrauch, ausgesetzt sein.

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Gefühle und Mitgefühl

Viele Missverständnisse in Beziehungen entstehen durch eine Vermischung der Gefühlswelten: Der eine dankt, die andere fühlt etwas und umgekehrt. Der Mensch kann aber ausschliesslich seine eigenen Gefühle wahrnehmen, alles andere ist schlicht unmöglich. Was aber jeder Mensch kann, ist mitfühlen. Mitgefühl bedeutet, dass Sie im Kontakt mit einem Mitmenschen, Ihre eigenen (!) Gefühle wahrnehmen. Das ist bei Kindern ganz besonders wichtig, da die von Natur aus sehr enge Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind häufig dazu verleitet, die eigenen Gefühle zu denen des Kindes zu machen oder die Emotionen des Kindes, die ja bloss Ausdruck von Gefühlen sind, falsch zu deuten.

Fragen Sie deshalb Ihr Kind immer, ob es traurig ist, Schmerzen oder Hunger hat, wenn es zum Beispiel schreit. Aufgrund Ihrer Erfahrungen können Sie zwar vieles erahnen, doch Sie sollten gleich von Anfang an den Glauben aufgeben, dass Sie die Gefühle des Kindes auch wirklich kennen! Kommt dazu, dass gerade in den ersten Jahren die Gefühlswelt ein grosser Teil der Persönlichkeit des Kindes ausmacht. Um das Vertrauen, welches das Kind von Natur aus seinen Eltern entgegenbringt, zu erhalten, ist es entscheidend, dass Sie seine Gefühlswelt so annehmen können, wie sie das Kind selbst erlebt. Denn nur, wenn es sich von Ihnen angenommen fühlt, wird es Ihnen weiter vertrauen und kann es entsprechend Selbstvertrauen aufbauen.

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Verwandte Begriffe

Die folgenden Begriffe werden zwar häufig im Zusammenhang mit Gefühlen verwendet (oder gar vermischt), werden in diesem Wiki aber unabhängig verwendet: ^ nach oben

Instinkt

Ähnlich wie Gefühle ist der Instinkt dem Kind ebenfalls angeboren. Er ist aber eher eine Art Mechanismus, die den Menschen gewissermassen automatisch handeln lässt. Auch der Instinkt sollte dem Kind möglichst belassen werden. Als Eltern können Sie sich am besten darin üben, wenn Sie zum Beispiel das Kind so lange schlafen und so viel essen lassen, wie es mag. Vertrauen Sie auch darauf, dass Ihr Kind keinem Lehrplan folgt und eben instinktiv immer das zuerst lernt, was gerade am wichtigsten ist (zumindest in den beiden ersten Phasen der Erziehung sollten Sie ihm diese Freiheit auch lassen).

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Intuition

Wenn Sie dem Kind seinen Instinkt lassen, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass es auch Intuition entwickelt, das heisst später Entscheidungen nicht ausschliesslich auf der rationalen Ebene trifft, sondern abwägen kann, ob etwas auch stimmig ist.

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Gespür

(Text folgt)

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Zuneigung

Die liebevolle Verbindung zwischen Eltern und dem Kind ist in der Regel von Natur aus gegeben (wenn auch häufig erst einige Zeit nach der Geburt als solche wahrgenommen). Wie genau diese Zuneigung entsteht, ist ein grosses Geheimnis der Menschheit (und bleibt es wohl auch). Für "Zweimalzwei der Erziehung" ist es allerdings unerheblich, ob es sich um eine seelische Verbindung handelt, ein Ausdruck göttlicher Liebe ist oder gar schlicht durch das süsse Lächeln des Kindes, das auf Gedeih und Verderb von seinen Eltern abhängig ist, hervorgerufen wird. Entscheidend ist für die Erziehung einzig die Qualität der Beziehung. Und diese wiederum wird gemäss den beiden Grundprinzipien dieses Wikis erstens durch Vertrauen und zweitens durch Grenzen geschaffen.

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Liebe

(Text folgt)

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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