Gefahren

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Künstliche beziehungsweise technische Gefahren

Um es vorweg klarzustellen: Es gibt in unserer Zivilisation eine ganze Reihe von Gefahren, für die Sie als Eltern zumindest in den ersten vier Jahren die alleinige Verantwortung übernehmen müssen:

  • Geräte und Maschinen aller Art (im Vordergrund stehen dabei der Strassenverkehr, der Kochherd und Steckdosen)
  • Medikamente
  • Gifte aller Art (insbesondere Reinigungsmittel)
  • Böswillige Menschen (auch in der Nachbarschaft, ja gar in der Verwandtschaft!)

Diesen Gefahren ist insbesondere gemeinsam, dass sie vom Kind in aller Regel gar nicht oder bloss unzureichend erkannt werden können (Beispielsweise können Kinder die Geschwindigkeit oder die Entfernung von Autos in den ersten zehn Jahren noch nicht richtig abschätzen!).

Natürliche Gefahren und "Bagatellgefahren"

Die Angst vor natürlichen Gefahren ist erstaunlicherweise gerade in Gesellschaften am grössten, in denen diese beinahe ganz eingedämmt wurden. Die letzte wirklich grosse - und tragischerweise häufig unterschätzte - Gefahr ist Wasser, das ja nicht nur Kinder, sondern überhaupt Menschen schon fast magisch anzieht.

In Bezug auf Kinder fällt hingegen auf, wie sehr Eltern darauf bedacht sind, ihre Kinder auch vor völlig harmlosen Gefahren schützen zu wollen. Dass sie dabei - natürlich völlig ungewollt, aber sehr effizient – ihre Kinder in der Folge viel grösseren Gefahren aussetzen ist gewissermassen die Ironie der Tragik. Dabei wär’s ganz einfach: Kinder lernen Gefahren nur dann angemessen einschätzen, wenn sie die Folgen ihres "gefährlichen Tuns" direkt und am eigenen Leib erfahren! Das mag auf den ersten Blick etwas fahrlässig tönen, ist aber in Tat und Wahrheit die beste Prävention, wenn man diesen Grundsatz von Anfang an verfolgt. Denn zu Beginn des Lebens können sich Kinder schon aufgrund ihrer beschränkten Kräfte und Beweglichkeit kaum weh tun. Die grösste Gefahr geht vielmehr von ihren eigenen Eltern aus, wenn sie ihr Kind unvorsichtig herumtragen oder es unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch lassen und es sich plötzlich zu drehen vermag.

Lassen Sie also Ihr Kind unbedingt alle Gefahren, die nicht gerade zu eigentlichen Verletzungen führen können, selbst erfahren. Denn Erfahrung ist der beste Lehrmeister und Kinder lernen extrem schnell! Ein Kind, das nie erlebt hat, wie es ist, den Kopf am Tisch anzuschlagen weil dauernd eine schützende Hand der Eltern dazwischen fährt, wird diese Erfahrung irgendwann später nachholen müssen, denn Sie werden es schon bald nicht mehr ununterbrochen vor solchen Missgeschicken behüten können. Das Schlimme dabei ist, dass die Gefahren mit den Kindern wachsen! – Und irgendwann sind diese ursprünglich harmlosen Gefahren zu wirklich ernsthaften angewachsen und das Kind wird unweigerlich irgendwann „in den Hammer laufen“.


Nicht zuletzt stellen Gefahren auch häufig ganz natürliche Grenzen dar. Diese zu erfahren, ist für das Kind ebenso elementar wichtig, denn sie zeigen ihm, wo seine Wille, den es ab dem Alter von etwa zwei Jahren entwickelt, auf Widerstand stösst.

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

^ nach oben