Gelassenheit: Unterschied zwischen den Versionen

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===Grenzen und Versöhnung===
===Grenzen und Versöhnung===
Vergleichbares zum Trost gilt in der Phase der Willensbildung. Wenn das Kind zum Beispiel zu [[toben]] beginnt, nachdem Sie sich geweigert haben, im Laden ein Heft zu kaufen, müssen Sie gelassen beim ihm bleiben und warten, bis es aufgehört hat. Auch dabei sollen Sie Ihre Gefühle wahrnehmen (vielleicht sind Sie ja verärgert), doch müssen Sie auch einen Schritt zurück machen und durchatmen können. Das Kind ist wütend, weil es seinen [[Wille|Willen]] nicht durchsetzen konnte, weil es an Ihre Grenze gestossen ist. Erst wenn das Kind seine ganze Wut ausgeschrieben hat, können Sie sich mit ihm wieder [[versöhnen]] (zuvor sind alle Erklärungen und alles Zureden nicht nur zwecklos, sondern sogar kontraproduktiv). Manche Kinder brauchen dann auch plötzlich Weide sehr viel Nähe. Gelassenheit in solchen Situationen bedeutet also, dass Sie sich bewusst sind, was im Kind vorgeht und sich nicht auf die gleich Ebene niederlassen und zum Beispiel das Kind [[Schreien der Eltern|anzuschreien]] beginnen.


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Version vom 4. September 2018, 22:35 Uhr



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Gelassenheit ist die Fähigkeit, eine Situation so anzunehmen, wie sie ist. Sie begründet auf einer inneren Ruhe und einem Grundvertrauen in das Leben. Wenn Ihnen der Begriff des Schicksals vertraut ist, könnte man auch sagen, es geht um die Annahme des Schicksals.

Gelassenheit ist eine der wichtigsten Erziehungskompetenzen, auch wenn die wenigsten Eltern diese Tugend "von Haus aus" mitbringen. Das ist allerdings halb so schlimm, wie es aussehen mag, da gerade Kinder wunderbare Lehrmeister sind und Ihnen immer wieder Gelegenheit geben werden, um zu üben!

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Gelassenheit in der Erziehung

Gelassenheit ist nicht etwas, zu dem Sie sich einfach entschliessen könnten. Es ist vielmehr eine Einstellung, die Sie im Laufe der Zeit erlernen können. Gerade die Erziehung von Kindern bietet dazu beste Möglichkeiten:

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Geburt

Gelassenheit beginnt schon mit der Geburt, wenn die Eltern das Kind so annehmen, wie es es ist, das heisst unabhängig davon, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, gross oder klein, dunkel- oder hellhaarig und ganz gleich, welche Fähigkeiten es mitbringt. Lassen Sie sich einfach überraschen von der Persönlichkeit des Kindes.

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Entwicklung

Kinder entwickeln sich von alleine, das heisst Sie müssen sie weder speziell fördern noch Angst haben, dass sie ohne Ihr Zutun etwas verpassen würden. Sie müssen bloss darauf vertrauen, dass sich jedes Kind ganz individuell nach seinen ihm eigenen Veranlagungen und Fähigkeiten entwickelt - und nicht etwa nach einem Lehrplan oder irgendwelchen Durchschnittswerten. Jedes Kind ist einmalig. Vergessen Sie also Ihre Vorstellungen und vor allem: Lassen Sie alle Vergleiche mit anderen aus der Nachbarschaft oder Verwandtschaft. Sie würden damit bloss sich selbst stressen und womöglich noch das Kind.

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Lernen des Kindes

Kinder müssen nicht lernen, sondern dürfen lernen. Sie müssen Ihr Kind bloss selbst tun lassen es eignen Erfahrungen machen lassen. Als Eltern haben Sie also nicht etwa einen Lehrauftrag, sondern können einfach entspannt zusehen.

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Kooperation

und nicht etwa die natürlichen Feinde des elterlichen Lebens! Sie haben vielmehr ein Bewusstsein dafür, dass sie erstens auf ihre Eltern wortwörtlich auf Gedeih und Verderb angewiesen sind und zweitens dass es ihnen nur so gut gehen kann, wie es auch den Eltern gut geht. Zählen Sie deshalb auf ihre Kooperationsbereitschaft und suchen Sie nach Abmachungen (in den beiden ersten Jahren, das heisst während der Vertrauensbildung) und Vereinbarungen (ab etwa drei Jahren, das heisst mit der Willensbildung). Dann können Sie auch gleich noch die vermeintliche Aufsichtspflicht eines Polizisten loslassen.

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Persönlichkeit des Kindes

Das Kind kommt mit einer eigenständigen Persönlichkeit zur Welt. Es ist nicht einfach das Produkt seiner Eltern. Respektieren Sie das, entlastet Sie das auch von einem Stück Verantwortung: Das Kind hat ein eigenes Leben und wird irgendwann auch ganz alleine dafür zuständig sein.

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Mitgefühl und Trost

Vor allem in der Phase der Vertrauensbildung brauchen Kinder immer wieder Trost, um über allerlei Widerlichkeiten des Lebens hinwegzukommen, sei es weil sie irgendwo den Kopf angeschlagen haben, sei es weil ihnen das ältere Geschwister irgendein Objekt der Begierde vorenthalten hat. Als Eltern dürfen, ja sollen Sie mitfühlen, aber nicht mitleiden. Das heisst, Sie brauchen auch eine gewisse Ruhe und Distanz zum Schmerz des Kindes. Wenn Sie stattdessen immer gleich mit Panik reagieren, können Sie das Kind nicht wirklich trösten. Bleiben Sie in solchen Momenten ruhig bleiben und trösten Sie das Kind unabhängig von Ihren eigenen Gefühlen. Wenn das Kind zum Beispiel auf den Stuhl steigt, obwohl Sie es davor gewarnt haben, runterfällt und vor Schmerz oder Schreck schreit, müssen Sie es "trotzdem" in die Arme nehmen und ausweinen lassen - und ihm nicht etwa als erstes Vorwürfe machen oder Erklärungen abgeben. Und das gilt eben gerade auch, wenn Sie wütig sind, weil das Kind nicht auf Sie gehört hat: Trost muss bedingungslos sein! Erst wenn das Kind ausgeweint hat, können Sie ihm noch den Zusammenhang zwischen Ihrer Warnung und dem Herunterfallen erklären. Gelassenheit bedeutet also, dass Sie Ihre eigenen Gefühle zwar wahrnehmen, diese aber gleich wieder sein lassen und sich auf das Kind achten.

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Grenzen und Versöhnung

Vergleichbares zum Trost gilt in der Phase der Willensbildung. Wenn das Kind zum Beispiel zu toben beginnt, nachdem Sie sich geweigert haben, im Laden ein Heft zu kaufen, müssen Sie gelassen beim ihm bleiben und warten, bis es aufgehört hat. Auch dabei sollen Sie Ihre Gefühle wahrnehmen (vielleicht sind Sie ja verärgert), doch müssen Sie auch einen Schritt zurück machen und durchatmen können. Das Kind ist wütend, weil es seinen Willen nicht durchsetzen konnte, weil es an Ihre Grenze gestossen ist. Erst wenn das Kind seine ganze Wut ausgeschrieben hat, können Sie sich mit ihm wieder versöhnen (zuvor sind alle Erklärungen und alles Zureden nicht nur zwecklos, sondern sogar kontraproduktiv). Manche Kinder brauchen dann auch plötzlich Weide sehr viel Nähe. Gelassenheit in solchen Situationen bedeutet also, dass Sie sich bewusst sind, was im Kind vorgeht und sich nicht auf die gleich Ebene niederlassen und zum Beispiel das Kind anzuschreien beginnen.

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Verantwortung des Kindes

Wenn Sie konsequent Selbständigkeit des Kindes vor Augen haben, werden Sie staunen, wie schnell Ihr Kind die Verantwortung für sein Handeln übernehmen kann. Sie müssen bloss dazu bereit sein, das Kind die Konsequenzen seines Handelns selbst erfahren zu lassen.

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Fehler der Eltern

Ihr Kind verlangt von Ihnen keine Perfektion, sondern kann ganz gut mit Ihrer Unvollkommenheit umgehen. Es ist sogar so, dass sich Kinder immer wieder darüber freuen, wenn Sie ihnen auch gelegentlich mal eine Fehler eingestehen! ^ nach oben==="Schlechtes" Wetter und Dreck Gelassenheit können Sie schliesslich auch von den Grosseltern des Kindes lernen, denn gerade deren Erfahrung mit deren Kindern (also mit Ihnen!) gibt Sicherheit auch in schwierigeren Situationen. Überhaupt kann es hilfreich sind, wenn Sie sich im Beobachten von Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern üben.

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Erziehungskompetenz

Gelassenheit ist einerseits eine der wichtigsten Erziehungskompetenzen. Gelassenheit ist andererseits aber auch ein hehres Ziel. Für manche Philosophen gehört das Erreichen von Gelassenheit sogar zu den höchsten Zielen des Lebens überhaupt. Als Eltern muss Ihnen das nicht Angst machen, sondern Sie können sich vielmehr darauf vertrauen, dass Ihre Kinder gewissermassen die besten Lehrmeister sind: Ihre Ausdauer ist fast grenzenlos, das heisst, wann immer etwas in Ihrer Erziehungsarbeit nicht auf Anhieb klappt, werden Sie eine nächste Gelegenheit erhalten!

Und schliesslich können Sie sich auch einfach zurücklehnen und immer wieder mal Ihren Kindern zuschauen, wie sie nach und nach ihre unglaublichen Fähigkeiten entwickeln, jederzeit bereit, Neues zu entdecken und zu lernen. Wenn Sie dieser Entwicklung vertrauen, werden Sie schon allein dadurch gelassener!

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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