Gespür des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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Wenn Sie es nach diesen ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] geschafft haben, dem Kind sein Gespür zu belassen, bauchen Sie sich auch nicht mehr davor zu fürchten, was noch alles kommt, auch wenn Sie mit der [[Sozialisation]] zunehmend die Aufsicht über Ihr Kind verlieren. Denn das Kind hat eine äusserst wichtige Fähigkeit für seine weitere Entwicklung, vor allem aber für seine eigene [[Sicherheit]]: es kann sich auf das verlasen, was es spürt!
Wenn Sie es nach diesen ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] geschafft haben, dem Kind sein Gespür zu belassen, bauchen Sie sich auch nicht mehr davor zu fürchten, was noch alles kommt, auch wenn Sie mit der [[Sozialisation]] zunehmend die Aufsicht über Ihr Kind verlieren. Denn das Kind hat eine äusserst wichtige [[Fähigkeiten|Fähigkeit]] für seine weitere Entwicklung, vor allem aber für seine eigene [[Sicherheit]]: es kann sich auf das verlasen, was es spürt! Daran sollten Sie sich immer wieder erinnern, wenn Sie meinen, Sie müssten korrigierend eingreifen, zum Beispiel bei folgenden Themen:
* '''Kameraden:'''..
* '''Kameraden:'''..
* '''Schulwahl:'''...
* '''Schulwahl:'''...
* '''Freizeit:'''...
* '''Freizeit:'''...
Vertrauen Sie also Ihrer Erziehungsarbeit der ersten Jahre: Wenn Sie dem Kind sein Gespür belassen haben und es in seiner eigenen Persönlichkeit respektiert haben, wird es auch jetzt das meiste selbst entscheiden können, und dazu meistens erst noch besser!


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Version vom 29. Oktober 2018, 18:48 Uhr



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Gespür ist die Fähigkeit, etwas mehr gefühlsmässig als verstandesmässig zu verstehen oder doch zumindest zu erahnen. Diese Fähigkeit haben Kinder von Natur aus. Es ist deshalb die Aufgabe der Eltern dafür zu sorgen, dass ihren Kindern diese enorm wichtige Fähigkeit erhalten bleibt.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während sich der Verstand erst im Laufe der Jahre entwickelt, ist die Gefühlswelt des Kindes schon von Geburt an da. Die Gefühle helfen dem Kleinkind sich zu orientieren und seine Emotionen, seine Mimik und seine Gestik können den Eltern zeigen, we es ihm geht, ob ihm etwas gefällt oder nicht. Helfen Sie dem Kind, sein Gespür zu bewahren, indem Sie möglichst alle seine Grundbedürfnisse möglichst immer und unmittelbar befriedigen. Vertrauen Sie ihm, wenn es ihnen signalisiert, was es braucht:

  • Schlaf: Das Kind schläft, wenn es müde ist und bereit ist loszulassen. Das sollten Sie auch dann respektieren, wenn Sie mit ihm zusammen einen Schlafrhythmus suchen. Dieser Rhythmus sollte weniger von der Uhr bestimmt sein als mehr von seinem Gespür. Wenn Sie also zum Beispiel darauf abzielen, dass es abends etwa um sieben Uhr schlafen soll, sollten Sie es schon ab sechs Uhr auf Signale beobachten, mit denen es seine Müdigkeit und seine Bereitschaft zum schlafen mitteilt. Und umgekehrt sollten Sie sich auch einmal bis acht Uhr gedulden, bis es schlafen will. Rhythmus ist sehr wichtig für das Kind, aber er sollte nicht eine erster Linie durch eine Uhr bestimmt werden, sondern durch das Gespür des Kindes, das sehr wohl weiss, wann der richtige Zeitpunkt für es da ist.
  • Essen: Das gleiche gilt für Hunger und Durst des Kindes. Natürlich sollen Sie einen Rhythmus für die Hauptmahlzeiten und die Zwischenzeiten anpeilen, doch sollten Sie auch akzeptieren, dass das Kind nicht immer Punkt zwölf Uhr Lust auf Essen hat. Vielleicht will es noch etwas zu Ende spielen. In aller Regel wird es sich aber dem gemeinsamen Essen sehr schnell anschliessen, da es auch für das Familiäre ein feines Gespür hat!
  • Nähe und Distanz: Überlassen Sie es dem Kind, ob es zum Beispiel gehalten werden will oder nicht. Kinder verfolgen damit nicht irgendwelche Absichten, sondern brauchen mal mehr und mal weniger Nähe. Wenn Sie Ihrem Kind von Anfang dieses Gespür für Nähe und Distanz belassen, können Sie auch darauf vertrauen, dass es später "Nein!" sagen kann, womit Sie bereits das Wichtigste für den Schutz vor Missbrauch aller Art getan haben!
  • Risiken: Kinder werden in der Regel unterschätzt für ihre Fähigkeit, Gefahren einzuschätzen, zumindest natürliche Gefahren (bei künstlichen Gefahren ist es allerdings häufig umgekehrt!). Sie haben ein sehr feines Gespür dafür, ob sie es riskieren können, zum Beispiel irgendwo hochzuklettern. Wichtig ist aber, dass Sie das Kind selbst entscheiden lassen und ihm nicht nachhelfen. Selbstverständlich sollen Sie in seiner Nähe bleiben und ihm helfen, wenn es danach verlangt, doch müssen Sie ihm die Verantwortung überlassen, ansonsten es sehr schnell das Gespür dafür verlieren wird, was es sich zutrauen kann und was nicht.

Gehen Sie also vom Grundsatz aus, dass das Kind alles selbst entscheiden kann, Sie müssen ihm bloss die Verantwortung dafür überlassen. Und vertrauen Sie ihm, dass es ein Gespür dafür hat, wann es Ihre Hilfe braucht und diese auch von sich aus verlangt.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, bekommen viele Eltern den Eindruck, ihr Kind würde sich nun "gar nicht mehr spüren", da es plötzlich einfach alles haben und machen will, was ihm gerade einfällt, und das auch noch "ohne Rücksicht auf Verluste". Tatsächlich können Sie nicht erwarten, dass das Kind Ihre Grenzen einfach von sich aus spüren würde. Dazu ist der frisch erwachte Wille eine viel zu starke, und vor allem noch rohe, Kraft. Es liegt vielmehr an Ihnen als Eltern, dem Kind Grenzen zu zeigen, indem Sie ihm ein laut und deutlich ausgesprochenes "Nein!" entgegenhalten - und dann auch noch konsequent dabei bleiben. Der Wille ist wie ein Hammer, mit dem das Kind zuerst lernen muss umzugehen: Man kann mit ihm einerseits sehr kräftig zuschlagen (was ja manchmal auch durchaus nötig sein kann), man kann aber auch lernen, mit ihm sehr fein und sorgfältig, dafür präzise und stetig zu schlagen. Der Hammer braucht aber immer Widerstand, ansonsten seine Energie einfach verpuffen würde. Dieser Widerstand muss von den Eltern kommen und er muss zumindest am Anfang sehr hart sein, sodass ihn das Kind auch spüren kann. Das geht am Anfang selten ganz ohne Konflikte, Sie müssen also lernen, auch mit Tobsuchtsanfällen und ähnlichem umzugehen. Gleichzeitig sollten Sie aber auch die natürliche Kooperationsbereitschaft des Kindes nutzen:

  • Regeln: Kinder beobachten sehr genau, insbesondere für Regelmässigkeiten sind sie sehr wachsam, denn Wiederholungen und Rhythmus zeigen ihnen die Verlässlichkeit des Lebens. Gerade in der Phase der Willensbildung erhalten sie durch Regeln die nötige Sicherheit. Das ist vergleichbar mit einer Seilschaft, die auf eine riskante Tour geht: Die Bergsteiger müssen sich strikte an vereinbarte Regeln halten, sodass sie sich aufeinander verlassen können. Der Wille jedes Einzelnen den Gipfel zu erreichen, muss auf die anderen Kameraden Rücksicht nehmen, ansonsten die ganze Seilschaft gefährdet würde. Wenn Sie Regeln mit dem Kind gemeinsam vereinbaren, wird es ein Gespür für das Funktionieren von Beziehungen entwickeln können.
  • Rhythmus: Nach den elementaren Erfahrungen von Rhythmus (wie Herzschlag und Atem) und dem kontinuierlichen Gewöhnen an einen Schlaf- und Essrhythmus' können Kinder auch schon sehr früh ein Gespür für musikalische Rhythmen entwickeln. Überlassen es aber in diesem Alter noch dem Kind, ob es sich dafür interessiert und wie es mit Musik umgeht.
  • Konsequenzen: Auch für die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung haben Kinder ein sehr feines Gespür, zumindest wenn der Zusammenhang natürlich beziehungsweise plausibel ist. Wenn Sie dem Kind zum Beispiel sagen, dass das Essen noch heiss ist und es vorsichtig sein soll, muss es das zumindest einmal selbst ausprobiert haben (selbstverständlich müssen Sie dafür sorgen, dass es sich nicht gerade die Zunge daran verbrennt). Es kann so den natürlichen Zusammenhang zwischen heiss und unangenehm erfahren, aber auch die Plausibilität Ihrer Warnung. Durch diese Erfahrung wird sein Gespür gestärkt. Hingegen kann sein Gespür beeinträchtigt werden, wenn die Konsequenzen unsinnig sind. Wenn Sie zum Beispiel dem Kind drohen, dass Sie böse würden, wenn es das Glas fallen lassen würde, ist das gleich in mehrfacher Hinsicht heikel: Erstens ist das Kind mit dem Verständnis von Vorgängen, die erst in der Zukunft liegen, noch überfordert. Zweitens werden Sie diese Drohung kaum ernsthaft meinen (und damit das Kind zumindest verunsichert haben), zumal Sie selbst noch gar nicht wissen können, was genau Sie dann fühlen werden (vielleicht werden Sie die Szene womöglich eher lustig finden). Drittens sollten Sie dem Kind sagen, was es machen soll (das Glas gut halten) und nicht, was es nicht machen soll (das Glas fallen lassen), denn Negierungen überfordern das Kind in diesem Alter noch.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Wenn Sie es nach diesen ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung geschafft haben, dem Kind sein Gespür zu belassen, bauchen Sie sich auch nicht mehr davor zu fürchten, was noch alles kommt, auch wenn Sie mit der Sozialisation zunehmend die Aufsicht über Ihr Kind verlieren. Denn das Kind hat eine äusserst wichtige Fähigkeit für seine weitere Entwicklung, vor allem aber für seine eigene Sicherheit: es kann sich auf das verlasen, was es spürt! Daran sollten Sie sich immer wieder erinnern, wenn Sie meinen, Sie müssten korrigierend eingreifen, zum Beispiel bei folgenden Themen:

  • Kameraden:..
  • Schulwahl:...
  • Freizeit:...

Vertrauen Sie also Ihrer Erziehungsarbeit der ersten Jahre: Wenn Sie dem Kind sein Gespür belassen haben und es in seiner eigenen Persönlichkeit respektiert haben, wird es auch jetzt das meiste selbst entscheiden können, und dazu meistens erst noch besser!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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