Grenzen der Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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* '''Eigenes Schlafzimmer''': Kinder brauchen anfänglich sehr viel Nestwärme, die sie naturgemäss vor allem im [[Elternzimmer|elterlichen Bett]] suchen. Sie werden deshalb einige [[Kompromisse]] eingehen müssen, können und sollen dabei aber immer auch auf die natürliche [[Kooperativ|Kooperationsbereitschaft]] des Kindes zählen.
* '''Eigenes Schlafzimmer''': Kinder brauchen anfänglich sehr viel Nestwärme, die sie naturgemäss vor allem im [[Elternzimmer|elterlichen Bett]] suchen. Sie werden deshalb einige [[Kompromisse]] eingehen müssen, können und sollen dabei aber immer auch auf die natürliche [[Kooperativ|Kooperationsbereitschaft]] des Kindes zählen.
* '''Sexualleben der Eltern''': Wenn Sie Ihr Bett mit dem Kind teilen, kann das natürlich auch Ihr Sexualleben einschränken oder positiv ausgedrückt: Ihre Phantasie fordern. Meistens hilft aber bloss, wenn Sie Ihre Kinder zum Beispiel gelegentlich zu den Grosseltern zum Übernachten geben können, sodass Sie auch wieder mal genügend Freiraum haben und Musse entwickeln können.
* '''Sexualleben der Eltern''': Wenn Sie Ihr Bett mit dem Kind teilen, kann das natürlich auch Ihr Sexualleben einschränken oder positiv ausgedrückt: Ihre Phantasie fordern. Meistens hilft aber bloss, wenn Sie Ihre Kinder zum Beispiel gelegentlich zu den Grosseltern zum Übernachten geben können, sodass Sie auch wieder mal genügend Freiraum haben und Musse entwickeln können.
* '''Freizeit der Eltern''': Ihre Freizeit wird zumindest in den ersten Jahren, während denen Sie die Kinder noch nicht allein zu Hause lassen können und auch die [[Fremdbetreuung]] nicht immer zur Verfügung steht, eingeschränkt.  
* '''Freizeit der Eltern''': Ihre Freizeit wird zumindest in den ersten Jahren, während denen Sie die Kinder noch nicht allein zu Hause lassen können und auch die [[Fremdbetreuung]] nicht immer zur Verfügung steht, eingeschränkt. Mildern können Sie das, indem Sie zum Beispiel eher auf getrennte Aktivitäten setzen und sich der hütende Elternteil mit anderen Gleichgesinnten zusammentut.
* '''Spontaneität''': Kinder müssen sich auf ihre Eltern und auf eine gewisse [[Regelmässig|Regelmässigkeit]] verlassen können, um sich in ihrem Vertrauen in das Leben bestätigt zu fühlen, was Ihre Freiheit entsprechend einschränkt. Mildern können Sie das, indem Sie zum Beispiel eher auf getrennte Aktivitäten setzen und sich der hütende Elternteil mit anderen Gleichgesinnten zusammentut.
* '''Ferien''': Um [[Ferien]] mit Kinder geniessen zu können, gibt es eigentlich bloss eine Devise: Richten Sie sich nach den Kindern, ansonsten wird die "schönste Zeit des Jahres" zum Stress für die ganze Familie. Achten Sie also auf viel Bewegungsmöglichkeiten in der freien Natur und möglichst kurze Anreise zum Ferienort. Wenn es Ihre Finanzen erlauben, können Sie natürlich auch Angebote mit speziellen Kinderprogrammen buchen, sodass Sie zumindest stundenweise Momente für sich allein geniessen können. Auch diese Phase dauert nicht ewig, wenn Kinder in Ferienkolonien gehen können.
* '''Spontaneität''': Kinder müssen sich auf ihre Eltern und auf eine gewisse [[Regelmässig|Regelmässigkeit]] verlassen können, um sich in ihrem Vertrauen in das Leben bestätigt zu fühlen, was Ihre Freiheit entsprechend einschränkt.
Bedenken Sie, dass Ihre Bedürfnisse vor allem in den beiden ersten, aber alles entscheidenden, [[Phasen der Erziehung]] zu kurz kommen können. Diese Einschränkung während wenigen Jahren sollte es Ihnen aber wert sein, denn damit haben Sie das weitaus wichtigste Ihrer Erziehungsarbeit bereits geleistet und können sich danach auf eine Art [[Begleiten|Begleitung]] zurückziehen. Kommen hingegen die [[Grundbedürfnisse des Kindes]] in dieser Zeit zu kurz, werden Sie danach ungleich mehr Aufwand, während ungleich längerer Zeit betreiben müssen. Ganz abgesehen davon, dass Sie auch nichts mehr [[Nachholen der Eltern|nachholen]] können.
Bedenken Sie, dass Ihre Bedürfnisse vor allem in den beiden ersten, aber alles entscheidenden, [[Phasen der Erziehung]] zu kurz kommen können. Diese Einschränkung während wenigen Jahren sollte es Ihnen aber wert sein, denn damit haben Sie das weitaus wichtigste Ihrer Erziehungsarbeit bereits geleistet und können sich danach auf eine Art [[Begleiten|Begleitung]] zurückziehen. Kommen hingegen die [[Grundbedürfnisse des Kindes]] in dieser Zeit zu kurz, werden Sie danach ungleich mehr Aufwand, während ungleich längerer Zeit betreiben müssen. Ganz abgesehen davon, dass Sie auch nichts mehr [[Nachholen der Eltern|nachholen]] können.



Version vom 25. April 2020, 18:41 Uhr



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Das zweite Grundprinzip der Erziehung ist der (freie) Wille. Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, müssen die Eltern lernen, zum Kind auch klar und konsequent "Nein!" zu sagen. Dabei geht es gewissermassen um eine Leitplanke, die das Kind vor seinem eigenen Übermut schützt. Zudem haben Eltern eigene, persönliche Grenzen aufgrund von

Zumindest während den ersten beiden, alles entscheidenden Phasen der Erziehung bedeutet das immer eine gewisse Gratwanderung, bei der Sie genau abwägen sollten, wieviel Sie sich selbst und wieviel Sie dem Kind zumuten können und wollen.

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Beschränkte Ressourcen

Kinder kommen absolut grenzenlos zur Welt. Sie verlangen von den Eltern einfach so viel, wie sie brauchen - aber auch nicht mehr! Als erstes sollten Sie sich deshalb bewusst sein, dass das Kind in der Phase der Vertrauensbildung, also etwa in den beiden ersten Jahren, ausschliesslich Grundbedürfnisse hat, das heisst weder Wünsche, die warten könnten, noch irgendwelche manipulativen Absichten. Zudem sind Kinder schon von Geburt an sehr kooperativ, was sich besonders schön beim Stillen äussert.

Gehen Sie vom Prinzip aus, dass Ihr Kind von Ihnen nicht mehr verlangt, als Sie zu leisten vermögen. Paradoxerweise ist es gerade der allgemeine Wohlstand, in dem die meisten Menschen in der westlichen Zivilisation leben, der Eltern vor allem in den ersten Jahren grosse Mühen bereiten kann. Das beginnt mit den meisten der heutigen Wohnformen, in denen Familien in sich geschlossen leben, während zum Beispiel in einer Sippe immer noch andere Menschen da sind, die auch zu den Kindern schauen können. Es geht weiter mit all den Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel Geräte oder Medikamente, die Kindern gefährlich werden können. Menschen gehe heute mannigfaltigen Freizeitbeschäftigungen nach, weil sie schlicht über zu viel Freizeit und Bequemlichkeiten verfügen, während Menschen ohne diesen Überfluss gar kein Bedürfnis dazu entwickeln. Diesen Begebenheiten können Sie natürlich nur teilweise entfliehen, sollten Ihnen aber immerhin einen Denkanstoss geben, Ihren Lebensstil auf die Verträglichkeit mit Kindern und der Natur zu überdenken. Verzichten Sie zum Beispiel auf das Auto und Sie werden sehr viel Zeit und Ruhe für Ihre Kinder gewinnen und dabei erst noch die Umwelt schonen.

Sie werden so oder so immer wieder an die Grenzen Ihrer Belastbarkeit kommen. Zählen Sie dabei zunächst auf die Kooperationsbereitschaft Ihres Kindes. Dabei ist entscheidend, dass Sie ihm zum Beispiel sagen, weshalb Sie es nun nicht mehr tragen mögen ("Ich bin zu müde."), statt ihm womöglich Vorwürfe zu machen ("Du bist einfach zu bequem."). Danach sollten Sie sich aber auch überlegen, wie Sie für Entlastung sorgen können. Das beginnt schon bei der Wohnungswahl und geht bis zur (teilweisen) Fremdbetreuung. Wichtig ist dabei immer, dass Sie dem Kind ehrlich sagen, worum es geht ("Ich bringe Dich jetzt zum Opa, weil ich arbeiten müsse, damit wir genügend zu essen haben.").

Es wird aber auch Situationen geben, in den Sie externe Hilfe brauchen, sei es von Ihren Eltern oder Nachbarn, sei es von öffentlichen Institutionen. Warten Sie nicht zu lange, denn Überforderung kann zu Kurzschlusshandlungen führen, die Sie bereuen würden!

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Individuelle Wertvorstellungen

Die Wertvorstellungen der Eltern beinhalten auch immer Regeln und somit Grenzen, ganz unabhängig davon, ob es sich um religiöse oder philosophische Werte handelt. Und auch wenn Sie zum Beispiel der Meinung sind, dass speziell Ihre Werte bloss aus den Naturgesetzen folgen, sind Sie trotzdem persönlich gefärbt. Das ist an sich auch völlig unproblematisch, bloss sollten Sie sich zum einen bewusst sein, dass Kinder ohne solche Werte zur Welt kommen und Sie sollten zum anderen die Gelegenheit nutzen, diese Werte auch einmal zu hinterfragen. Denn vieles davon haben Sie vermutlich ganz unbesehen von Ihren Eltern oder im Rahmen Ihrer eigenen Sozialisation übernommen, ohne dass Sie den Sinn dahinter kennen würden, geschweige denn erklären könnten. Gerade Anstandsregeln, welcher Art auch immer, sind ein wunderbares Übungsfeld für Regeln. Kinder werden den Sinn und Unsinn ziemlich schonungslos hinterfragen. Und wenn Sie auf solche Fragen bloss mit "Das macht man einfach so!" antworten, werden Sie ziemlich schnell ein Glaubwürdigkeitsproblem haben. Denn Kinder brauchen Regeln, aber sie müssen sie auch verstehen können.

Zu den Wertvorstellungen gehören auch Ansichten zur Moral. So haben Kinder noch keinerlei Schamgefühle, während die Eltern zum Beispiel meistens ziemlich genaue und vor allem individuelle Vorstellungen davon haben, wo und wann sie sich nur bekleidet, halbnackt oder nackt zeigen, oder von wem sie sich wo und wie berühren lassen. Selbstverständlich dürfen und sollen Sie Ihre Grenzen selbst bestimmen, doch sind Kinder auch eine Chance, wenigstens die Moralvorstellungen zu hinterfragen und allenfalls abzulegen, an deren Sinn Sie vielleicht selbst schon zweifelten.

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Bedürfnisse der Eltern

Kinder in den beiden ersten Phasen der Erziehung verlangen von ihren Eltern viel. Und vieles davon kann auch nicht einfach zum Beispiel in Form von Fremdbetreuung delegiert werden. Sie werden also nicht darum herumkommen, Ihre eigenen Bedürfnissen ein Stück weit in den Hintergrund zustellen. Gerade wenn Sie nicht mehr ganz so jung sind und sich an einen gewissen Komfort gewöhnt haben, ist das nicht so einfach. Fragen Sie sich deshalb schon vor der Geburt, auf was Sie zumindest vorübergehend verzichten können. Einschränkungen werden Sie vor allem in folgenden Bereichen in Kauf nehmen müssen:

  • Ruhebedürfnis: Ganz ohne Kinderlärm wird es nicht gehen. Eine gewisse Toleranz müssen Sie schon aufbringen können. Allerdings können Sie selbst sehr viel zu einem Mindestmass an Ruhe beitragen, indem Sie den Kindern zum Beispiel ermöglichen, dass sie sich möglichst in der freien Natur austoben können, sodass sie zu Hause viel mehr bereit sein werden, sich zu mässigen.
  • Eigenes Schlafzimmer: Kinder brauchen anfänglich sehr viel Nestwärme, die sie naturgemäss vor allem im elterlichen Bett suchen. Sie werden deshalb einige Kompromisse eingehen müssen, können und sollen dabei aber immer auch auf die natürliche Kooperationsbereitschaft des Kindes zählen.
  • Sexualleben der Eltern: Wenn Sie Ihr Bett mit dem Kind teilen, kann das natürlich auch Ihr Sexualleben einschränken oder positiv ausgedrückt: Ihre Phantasie fordern. Meistens hilft aber bloss, wenn Sie Ihre Kinder zum Beispiel gelegentlich zu den Grosseltern zum Übernachten geben können, sodass Sie auch wieder mal genügend Freiraum haben und Musse entwickeln können.
  • Freizeit der Eltern: Ihre Freizeit wird zumindest in den ersten Jahren, während denen Sie die Kinder noch nicht allein zu Hause lassen können und auch die Fremdbetreuung nicht immer zur Verfügung steht, eingeschränkt. Mildern können Sie das, indem Sie zum Beispiel eher auf getrennte Aktivitäten setzen und sich der hütende Elternteil mit anderen Gleichgesinnten zusammentut.
  • Ferien: Um Ferien mit Kinder geniessen zu können, gibt es eigentlich bloss eine Devise: Richten Sie sich nach den Kindern, ansonsten wird die "schönste Zeit des Jahres" zum Stress für die ganze Familie. Achten Sie also auf viel Bewegungsmöglichkeiten in der freien Natur und möglichst kurze Anreise zum Ferienort. Wenn es Ihre Finanzen erlauben, können Sie natürlich auch Angebote mit speziellen Kinderprogrammen buchen, sodass Sie zumindest stundenweise Momente für sich allein geniessen können. Auch diese Phase dauert nicht ewig, wenn Kinder in Ferienkolonien gehen können.
  • Spontaneität: Kinder müssen sich auf ihre Eltern und auf eine gewisse Regelmässigkeit verlassen können, um sich in ihrem Vertrauen in das Leben bestätigt zu fühlen, was Ihre Freiheit entsprechend einschränkt.

Bedenken Sie, dass Ihre Bedürfnisse vor allem in den beiden ersten, aber alles entscheidenden, Phasen der Erziehung zu kurz kommen können. Diese Einschränkung während wenigen Jahren sollte es Ihnen aber wert sein, denn damit haben Sie das weitaus wichtigste Ihrer Erziehungsarbeit bereits geleistet und können sich danach auf eine Art Begleitung zurückziehen. Kommen hingegen die Grundbedürfnisse des Kindes in dieser Zeit zu kurz, werden Sie danach ungleich mehr Aufwand, während ungleich längerer Zeit betreiben müssen. Ganz abgesehen davon, dass Sie auch nichts mehr nachholen können.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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