Ironie

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Ironie basiert auf der Mehrdeutigkeit der Sprache. Kinder brauchen jedoch Klarheit: Ihr Sprachverständnis genügt noch nicht, um zwischen ernst gemeinten Äusserungen und Sprachwitz unterscheiden zu können, sie sind damit überfordert und reagieren darauf vor allem mit Verwirrung. Ironie in der Erziehung mag gut gemeint sein, ist aber vor allem in den ersten, entscheidenden Phasen der Erziehung ausgesprochen kontraproduktiv. Um etwas ganz anderes geht es bei Humor und Spass.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

In der Phase der Vertrauensbildung ist das Verständnis zwischen Eltern und Kind besonders wichtig: Die Eltern müssen lernen, die Grundbedürfnisse des Kindes zu erkennen und seinen Fähigkeiten zu vertrauen. Das ist keine leichte Aufgabe und Sie sollten sich diese nicht noch unnötig erschweren. Die Kommunikation mit dem Kleinkind ist sehr subtil, da es sich Ihnen anfangs erst durch Mimik und Gestik und auch später bloss mit einfachen Worten mitteilen kann. Wenn Sie darauf mit Doppeldeutigkeiten antworten, weiss das Kind nicht, welcher Aussage es nun vertrauen soll. Es wird sich unverstanden fühlen zu zweifeln beginnen, ob Sie es wirklich so annehmen, wie es ist. Bedenken Sie, dass schon Kleinkinder sehr wohl Ihre Worte verstehen, allerdings immer in deren ursprünglichen Sinn. Wenn Sie das Kind zum Beispiel "Würmchen" nennen, wird es das nicht als ironischen Kosenamen erkennen können, sondern sich wortwörtlich als kleinen Wurm angesprochen fühlen. Das Kind möchte aber von seinen Eltern als das grossartige Wesen mit seinem ganzen Potential betrachtet werden, das es tatsächlich ist.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel ab etwa dem dritten Lebensjahr, hat Ironie eine geradezu verheerende Wirkung. Denn das Kind ist nun ganz besonders auf eine eindeutige und konsequente Haltung der Eltern angewiesen. Wenn Sie dem Kind zum Beispiel sagen "Du kannst die Katze ja gleich noch erwürgen!", kann das Kind diese ironische Bemerkung noch nicht in die Aufforderung umdeuten, dass es die Katze etwas sanfter halten soll, sondern reagiert im besten Fall mit Verwirrung. Im schlimmsten Fall aber nimmt es Ihre Bemerkung ernst, oder wird zumindest prüfen, wie ernst Sie es denn gemeint haben.

Die Gefahr, dass Ironie im Umgang mit Kindern zu Missverständnissen führt, ist also gross. Missverständnisse aber, gerade wenn sie nicht aufgeklärt werden, führen zu einem Vertrauensverlust, sodass die wichtigste Grundlage in der Erziehung bedroht wird. Noch gravierender ist es, wenn Ironie auch noch mit Drohungen verbunden wird ("Wenn Du die Katze erwürgst, steckender Dich ins Heim!").

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Ironie und Humor

Zu unterscheiden ist Ironie vom Humor, von dem Kinder kaum genug kriegen können und der nicht nur ihnen selbst, sondern gerade auch den Eltern nur gut tun kann: Beim Humor geht es weniger um Sprachwitz denn um Überraschungen und Missgeschicke aller Art, gerade auch um eigene oder vermeintliche, über die man herzhaft lachen kann. Wichtig ist aber immer, dass Sie darauf achten, dass dem Kind klar ist, was es ernst nehmen soll, beziehungsweise wo der Spass beginnt und wo er aufhört.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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