Jein

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen


ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Die beiden wichtigsten Wörter in der Erziehung sind "Ja" und "Nein". Allerdings gilt in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung des Kindes ein striktes "Entweder oder", das heisst, Sie dürfen die beiden Prinzipien nicht vermischen, sondern müssen möglichst klar sein, um vom Kind verstanden zu werden.

^ nach oben

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Bedingungsloses "Ja"...

Während der Phase der Vertrauensbildung dürfen und sollen Sie möglichst immer und bedingungslos "Ja" zu Ihrem Kind sagen. Denn Kinder haben in diesem Alter lediglich Grundbedürfnisse. Und sie vertrauen vollkommen, dass ihre Eltern ihnen immer und sofort helfen können. Nur wenn dieses Vertrauen von den Eltern bestätigt wird, kann das Kind entsprechendes Selbstvertrauen entwickeln. "Ja" sagen bedeutet auch, dass Sie den Fähigkeiten des Kindes vertrauen. Wenn es zum Beispiel lernt zu laufen, sollen Sie es freudig ermuntern, statt es vor irgendwelchen - meist völlig harmlosen! - Gefahren zu warnen. Lassen Sie auch alle unnötigen Einschränkungen weg. Wenn das Kind zum Beispiel selbst essen will, dürfen Sie sich freuen, statt ihm das nur mit der Bemerkung "Aber nur wenn Du schön isst!" gestatten. Als junge Eltern werden Sie sich an einige Unannehmlichkeiten wie verdreckte Böden oder mangelnde Ruhe gewöhnen müssen. Trotzdem sollten Sie grundsätzlich immer uneingeschränkt "Ja" sagen. Kommen Sie dabei an Ihre Grenzen dürfen Sie aber ebenso klar "Nein!" sagen. Wenn Sie zum Beispiel keine Kraft mehr haben, das Kind zu tragen, sollen Sie ihm das offen und ehrlich sagen ("Ich mag nicht mehr, ich bin zu müde!"), statt zum Beispiel das Kind widerwillig mit der Bemerkung "Muss das sein, Du Faulpelz!" hochzunehmen.

^ nach oben

Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

...und konsequentes "Nein!"

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, müssen Sie ihm als Eltern auch Grenzen setzen. Das Kind braucht Ihr "Nein!", einmal, aber laut und deutlich und in voller Überzeugung ausgesprochen. Eltern haben häufig Angst davor, weil sie meinen, sie seien dann "böse" oder sie könnten ihren so süssen Kleinen doch gar nichts verwehren. Sie versuchen dann das "Nein!" mit allen möglichen Floskeln zu vermeiden ("Geht's noch?", "Vielleicht später.", "Muss das sein?","Also, das gefällt Papi gar nicht.", "Jetzt ist dann bald genug.", "Wie viel mal soll ich Dir noch "Nein" sagen?"). Es sind Floskeln, mit denen weder "Ja" noch "Nein!" gesagt wird. Im besten Fall wird das Kind protestieren, im schlimmsten Fall wird es verwirrt, weil es (noch) nicht verstehen kann, was damit gemeint ist. Kinder brauchen gerade in dieser Phase Klartext. Seien besser einmal "zu hart" als zehnmal "zu weich". Ihr Kind braucht den Widerstand. Und wenn es zu toben beginnt, müssen Sie lernen, angemessen darauf zu reagieren.

Kinder können mit Ihrem "Nein!" immer dann umgehen, wenn Sie in der Phase zuvor von Ihnen ein klares "Ja" erhalten haben, das heisst eine genügende Vertrauensbasis besteht. Und sie brauchen das selbstverständlich auch jetzt noch. Sie sollten sich also möglichst immer im Klaren sein, auf welche Forderungen und Wünsche des Kindes Sie was antworten. Das wird Ihnen natürlich nicht immer gelingen. Wichtiger als die richtige Antwort ist aber, dass Sie konsequent bei Ihrer Antwort bleiben, denn das Kind vertraut Ihnen und kann mit einem "Nein!" zu viel besser umgehen als mit Wankelmütigkeit!

^ nach oben

Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

"Ja" ODER "Nein!"

Spätestens nach den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung sollten Sie so weit sein, dass Sie spielend zwischen den beiden Prinzipien wechseln können, so wie Sie beim Autofahren auch ohne jegliche Mühe zwischen dem Gas- und Bremspedal wechseln können. Ebenso können Sie sanft bremsen oder schalten und angepasst beschleunigen. Auf Ihre Kinder übertragen heisst das, dass Sie nicht mehr plötzlich mit aller Kraft "Nein!" schreien müssen, sondern dass die Kommunikation mehr und mehr partnerschaftlich verläuft. So können Sie sich auf Diskussionen einlassen und sich auch einmal von überzeugenden Argumenten umstimmen lassen. Denn wenn das Kind genügend reif ist, was es mit der Sozialisation ja eigentlich sein sollte, wird es auch mit den Zwischentönen umgehen können, wie Bedingungen oder Relativierungen, von denen es zuvor noch überfordert gewesen wäre.

Bleiben Sie in Ihren Aussagen trotzdem immer noch klar und eindeutig. Sie müssen ja auch nicht immer sofort antworten, sondern können sich Zeit ausbedingen, denn Kinder können in diesem Alter mit Zukunft (wie auch mit der Vergangenheit) etwas anfangen, es muss also nicht mehr alles im Hier und Jetzt geschehen.

^ nach oben

Mögliche Folgen

Solche Phrasen können Erwachsene in der Regel verstehen beziehungsweise einigermassen richtig deuten. Ein Kind in den ersten rund vier Jahren hingegen ist damit schlicht überfordert! In dieser Zeit müssen Sie mit dem Kind zwingend Klartext sprechen, ansonsten es Sie nicht oder nur ungenügend versteht. Wenn das Kind aber nie ganz sicher ist, ob Sie wirklich "Ja" meinen, fühlt es sich zu wenig angenommen und wird verunsichert. Und wenn das Kind dann erst einmal seinen Willen zu entwickeln beginnt (was dann häufig als Trotz betrachtet wird), muss das "Nein" noch viel eindeutiger kommen, denn der Wille ist gerade zu Beginn dieser Entwicklung häufig enorm heftig und sprichwörtlich nicht zu bändigen. Da helfen dann alle verklausulierten Formulierungen nichts mehr. Um eine Grenze zu setzen, bedarf es vielmehr ein einziges, aber laut und deutlich ausgesprochenes "Nein!".

Eltern schliesslich, die nie gelernt haben, zu ihrem Kind wirklich "Ja" zu sagen, werden umso mehr Mühe haben, mit der nötigen Konsequenz "Nein" sagen zu können: Sie haben dauernd Angst, mit einem "Nein" die Zuneigung ihres Kindes zu verlieren. Das Ergebnis ist dann regelmässig eine Art "Jein", also weder Fisch noch Vogel, eine Mischung, mit der das Kind nichts anfangen kann und im besten Fall mit Verwirrung und Jammern, im schlimmsten Fall mit Totalopposition, Zerstörungswut und ähnlichem reagiert.

^ nach oben

Weiterführende Themen

^ nach oben

Übergeordnetes Thema

^ nach oben

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


^ nach oben



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!