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Mit den zunehmenden [[kognitive Fähigkeiten|kognitiven Fähigkeiten]] wird das Kind auch herausfinden, wie es zum Ziel kommen kann, ohne dass es gerade gewalttätig sein muss. Wenn es zum Beispiel bei einem Kartenspiel Karten verschwinden lässt oder dem Nachbarskind in die Karten schielt, ist das zunächst einmal bloss ein Zeichen seiner [[Schlauheit]]. Trotzdem müssen Sie das natürlich ansprechen und es darauf aufmerksam machen, dass das gegenüber den Mitspielern nicht gerecht sei. [[Schummeln]] ist vom Tricksen zu unterscheiden. Tricks sind Schliche, die (noch) den [[Spielregeln]] entsprechen. Für Kinder ist das manchmal noch schwierig zu verstehen, da sie natürlich nicht das ganze Regelwerk im Kopf haben und dieses auch noch interpretiert werden kann. Zudem kann es für ein Kind auch ungerecht sein, wenn es gegen ältere Kinder spielt und die gleich strengen Regeln einhalten soll. Für Sie als Eltern tut sich da ein wunderbares Übungsfeld auf, indem Sie (individuelle) [[Regeln]] zusammen mit den Kindern [[Vereinbarungen|vereinbaren]]. Der grosse Vorteil ist, dass Kinder viel eher bereit sind Regeln einzuhalten, an denen sie selbst mitwirken durften. Das gibt ihnen [[Verantwortung des Kindes|Verantwortung]].
Mit den zunehmenden [[kognitive Fähigkeiten|kognitiven Fähigkeiten]] wird das Kind auch herausfinden, wie es zum Ziel kommen kann, ohne dass es gerade gewalttätig sein muss. Wenn es zum Beispiel bei einem Kartenspiel Karten verschwinden lässt oder dem Nachbarskind in die Karten schielt, ist das zunächst einmal bloss ein Zeichen seiner [[Schlauheit]]. Trotzdem müssen Sie das natürlich ansprechen und es darauf aufmerksam machen, dass das gegenüber den Mitspielern nicht gerecht sei. [[Schummeln]] ist vom Tricksen zu unterscheiden. Tricks sind Schliche, die (noch) den [[Spielregeln]] entsprechen. Für Kinder ist das manchmal noch schwierig zu verstehen, da sie natürlich nicht das ganze Regelwerk im Kopf haben und dieses auch noch interpretiert werden kann. Zudem kann es für ein Kind auch ungerecht sein, wenn es gegen ältere Kinder spielt und die gleich strengen Regeln einhalten soll. Für Sie als Eltern tut sich da ein wunderbares Übungsfeld auf, indem Sie (individuelle) [[Regeln]] zusammen mit den Kindern [[Vereinbarungen|vereinbaren]]. Der grosse Vorteil ist, dass Kinder viel eher bereit sind Regeln einzuhalten, an denen sie selbst mitwirken durften. Das gibt ihnen [[Verantwortung des Kindes|Verantwortung]].


Etwas heikler ist es mit [[Lügen]], wenn also das Kind auch auf Nachfrage an seiner falschen Darstellung festhält. Denn grundsätzlich sollten Lügen ja nicht nötig sein, wenn das [[Vertrauen]] intakt ist. Allerdings ist es so, dass alle Menschen lügen, gemäss Untersuchungen sogar mehrmals täglich, wenn auch nicht immer in vollem Bewusstsein und auch nicht immer in böser Absicht (wie zum Beispiel bei Notlügen oder falschen Komplimenten). Gleichzeitig sind Eltern immer die ersten [[Vorbild|Vorbilder]] für Kinder und zwar nicht nur im positiven, sondern eben auch im negativen Sinn.  
Etwas heikler ist es mit [[Lügen des Kindes|Lügen]], wenn also das Kind auch auf Nachfrage an seiner falschen Darstellung festhält. Denn grundsätzlich sollten Lügen ja nicht nötig sein, wenn das [[Vertrauen]] intakt ist. Allerdings ist es so, dass alle Menschen lügen, gemäss Untersuchungen sogar mehrmals täglich, wenn auch nicht immer in vollem Bewusstsein und auch nicht immer in böser Absicht (wie zum Beispiel bei Notlügen oder falschen Komplimenten). Gleichzeitig sind Eltern immer die ersten [[Vorbild|Vorbilder]] für Kinder und zwar nicht nur im positiven, sondern eben auch im negativen Sinn.  


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Version vom 13. März 2021, 11:44 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Der Wille des Kindes ist anfangs noch roh und ungestüm, sodass Auseinandersetzungen unumgänglich sind. Diesen müssen Sie sich als Eltern unbedingt stellen, da Sie eine Art Sparringspartner für das Kind sind. Nur dank Ihrem Widerstand kann es seinen Willen gewissermassen kultivieren und Respekt lernen.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung hat das Kind erst einen Lebenswillen, der ausschliesslich auf die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse ausgerichtet ist. Diese Grundbedürfnisse, aber auch nur die, sollten Sie wenn immer möglich sofort und bedingungslos befriedigen. Es ist die Phase, in der Sie ganz grundsätzlich "Ja" sagen dürfen und sollen (ausser natürlich, es drohen wirkliche Gefahren). Konfrontation ist deshalb noch kaum ein Thema, zumal Ihnen das Kind zunächst einmal vertraut und alles für richtig hält, was Sie ihm sagen.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, ändert sich die Ausgangslage grundlegend: Das Kind hat plötzlich, häufig von einem Tag auf den anderen, ganz eigene Absichten, die Ihnen völlig zuwiderlaufen können. War es bisher zum Beispiel immer ohne weiters bereit, zum Essen auf Ihrem Schoss zu sitzen, reklamiert es nun eine eigenen, womöglich ganz bestimmten, Platz und ist mit allem Zureden nicht mehr davon abzuhalten. Das ist ein Zeichen seiner gesunden Entwicklung, denn es spürt eine seiner wichtigsten Kräfte für das Leben überhaupt und will diese Kraft auch ausprobieren, und zunächst ohne Rücksicht auf Verluste. Grenzen kennt es von Natur aus keine es liegt deshalb in Ihrer Verantwortung, ihm diese zu setzen. Sie müssen sich im Beispiel deshalb zunächst im Klaren sein, was Sie zulassen wollen (sicher zwingen Sie das Kind nicht, auf Ihrem Schoss zu sitzen): Darf es irgendeinen Platz auswählen oder bloss innerhalb einer bestimmten Tischordnung oder haben Sie gar bereits einen bestimmten Platz vorgesehen? Jenachdem können Sie ihm also entsprechende Vorschläge machen. Ist es damit immer noch nicht einverstanden und wollen Sie auf Ihrer Haltung bestehen (weil Sie zum Beispiel auch noch auf Geschwister Rücksicht nehmen wollen), müssen Sie sich auf die Konfrontation einlassen, das heisst lernen, angemessen auf allfälliges Toben zu reagieren. Keinesfalls dürfen Sie aus Bequemlichkeit nachgeben oder umgekehrt einfach Gewalt anwenden, indem Sie es einfach packen und platzieren, beides wäre höchst kontraproduktiv. Denn um seinen Willen gewissermassen kultivieren zu können, braucht das Kind Ihren Widerstand, ansonsten es immer weiter nach Grenzen sucht, wodurch es zunehmend mit seiner Umwelt in Konflikt gerät und was zudem je länger desto gefährlicher für das Kind selbst wird.

Dass Kinder sich in diesem Alter gerne sprichwörtlich mit Händen und Füssen für ihre Anliegen einsetzen, ist völlig normal, zumal ihnen die kognitiven Fähigkeiten noch nicht in vollem Ausmass zur Verfügung stehen, um beispielsweise zu verhandeln. Allerdings müssen Sie als Eltern dem Kind auch aufzeigen, was es damit anstellt, wenn es zum Beispiel dem kleinen Geschwister das Spielzeug aus den Händen reisst. Konfrontieren Sie es, indem Sie es auffordern zu sehen, welchen Schmerz oder wie viel Wut es bewirkt hat.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Spätestens mit dem Eintritt in die (Vor)Schule wird das Kind vermehrt mit den Anliegen und Regeln seiner Umwelt konfrontiert. Während es in der Familie vielleicht noch eine Art Goodwill erlebt, werden seine Kameraden schon weniger kompromissbereit sein und auch die Lehrpersonen haben Regeln, die es einzuhalten gilt. So gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, Grenzen zu überschreiten. Das gehört zwar zur normalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, trotzdem ist es in Ihrer Verantwortung, die Konfrontation anzunehmen. Dabei geht es nicht darum, das Sie das Kind wie in einem Verhör zur Rede stellen, sondern dass Sie zunächst ganz einfach das Gespräch suchen und mit dem Kind zusammen herauszufinden versuchen, was passiert ist. Voraussetzung dafür, dass das funktioniert, ist eine tragfähige Vertrauensbasis, die Sie in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung geschaffen haben. Dann nämlich hat das Kind keinerlei Hemmungen oder Angst, mit Ihnen über seine Regelverletzungen zu sprechen, womöglich ist es sogar froh, dass es seine Last oder seinen Kummer, den es sich damit zugetragen hat, mit Ihnen teilen zu können.

Schlagen, Treten

Dass sich Kinder in den ersten Jahren noch mit Händen und Füssen für ihre Anliegen einsetzen, ist an sich normal. Allerdings müssen Sie als Eltern sofort eingreifen, wenn das Kind zu schlagen oder zu treten beginnt: Rufen Sie immer und sofort "Nein!" (oder auch "Stop!"). Und zwar einmal, dafür laut und deutlich. Häufig müssen Sie das Kind dabei richtig anschreien (es macht gar nichts, wenn das Kind erschreckt!). Je konsequenter Sie dabei vorgehen, desto schneller die Wirkung Ihrer Konfrontation. Sie müssen dabei überzeugend auftreten, dem Kind in die Augen schauen und dürfen keinen Spielraum zulassen. Irgendwelche ironischen Bemerkungen oder vermeintliche Tleranz wären höchst kontraproduktiv.

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Schummeln, Lügen

Mit den zunehmenden kognitiven Fähigkeiten wird das Kind auch herausfinden, wie es zum Ziel kommen kann, ohne dass es gerade gewalttätig sein muss. Wenn es zum Beispiel bei einem Kartenspiel Karten verschwinden lässt oder dem Nachbarskind in die Karten schielt, ist das zunächst einmal bloss ein Zeichen seiner Schlauheit. Trotzdem müssen Sie das natürlich ansprechen und es darauf aufmerksam machen, dass das gegenüber den Mitspielern nicht gerecht sei. Schummeln ist vom Tricksen zu unterscheiden. Tricks sind Schliche, die (noch) den Spielregeln entsprechen. Für Kinder ist das manchmal noch schwierig zu verstehen, da sie natürlich nicht das ganze Regelwerk im Kopf haben und dieses auch noch interpretiert werden kann. Zudem kann es für ein Kind auch ungerecht sein, wenn es gegen ältere Kinder spielt und die gleich strengen Regeln einhalten soll. Für Sie als Eltern tut sich da ein wunderbares Übungsfeld auf, indem Sie (individuelle) Regeln zusammen mit den Kindern vereinbaren. Der grosse Vorteil ist, dass Kinder viel eher bereit sind Regeln einzuhalten, an denen sie selbst mitwirken durften. Das gibt ihnen Verantwortung.

Etwas heikler ist es mit Lügen, wenn also das Kind auch auf Nachfrage an seiner falschen Darstellung festhält. Denn grundsätzlich sollten Lügen ja nicht nötig sein, wenn das Vertrauen intakt ist. Allerdings ist es so, dass alle Menschen lügen, gemäss Untersuchungen sogar mehrmals täglich, wenn auch nicht immer in vollem Bewusstsein und auch nicht immer in böser Absicht (wie zum Beispiel bei Notlügen oder falschen Komplimenten). Gleichzeitig sind Eltern immer die ersten Vorbilder für Kinder und zwar nicht nur im positiven, sondern eben auch im negativen Sinn.

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Klauen, Stehlen

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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