Missverständnisse: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 147: Zeile 147:
Doch, grundsätzlich haben Kinder sogar ein ausgesprochen gutes [[Gespür des Kindes|Gespür]] für Gefahren, doch muss zunächst differenziert werden:
Doch, grundsätzlich haben Kinder sogar ein ausgesprochen gutes [[Gespür des Kindes|Gespür]] für Gefahren, doch muss zunächst differenziert werden:
* '''Natürliche Gefahren''': Kinder haben ein ausgezeichnetes [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was sie sich zutrauen können und was nicht. Sie sind von Natur aus [[Neugier|neugierig]] und [[Mut|mutig]], doch sobald sie eine Gefahr wahrnehmen, reagieren sie mit [[Angst des Kindes|Angst]]. Darauf müssen Sie als Eltern unbedingt achten, das heisst, Sie dürfen die Angst des Kindes nicht einfach ignorieren oder negieren, bloss weil Sie der Meinung sind, dass doch alles gar nicht so schlimm sei. Lassen Sie das Kind selbst entscheiden, was es sich zutrauen will, selbst wenn "objektiv gesehen" überhaupt keine Gefahr besteht (weil es sich zum Beispiel "bloss" vor der tiefen Stimme des Onkels ängstigt). Das Kind kann durch diese eigene [[Erfahrungen|Erfahrung]] lernen, Gefahren besser einzuschätzen und sein natürliches Gespür bestätigen. Die einzig wirklich grosse Ausnahme bei natürlichen Gefahren sind [[Gewässer]], die Kinder kaum einschätzen können und von denen sie zudem noch magisch angezogen werden. Wenn das Kind aber auf einen Baum hochklettert oder von einem Mäuerchen runterspringen will, dürfen Sie es ruhig machen lassen und es in seinem Mut [[Bestätigung|bestätigen]]. Haben hingegen Sie selbst Angst, dann sollten Sie ihm das auch so sagen ("Ich habe Angst, wenn Du da hochkletterst!"), denn von Natur aus [[Vertrauen des Kindes|vertraut]] es Ihnen ja und wird so viel eher zu umkehren bereit sein.
* '''Natürliche Gefahren''': Kinder haben ein ausgezeichnetes [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was sie sich zutrauen können und was nicht. Sie sind von Natur aus [[Neugier|neugierig]] und [[Mut|mutig]], doch sobald sie eine Gefahr wahrnehmen, reagieren sie mit [[Angst des Kindes|Angst]]. Darauf müssen Sie als Eltern unbedingt achten, das heisst, Sie dürfen die Angst des Kindes nicht einfach ignorieren oder negieren, bloss weil Sie der Meinung sind, dass doch alles gar nicht so schlimm sei. Lassen Sie das Kind selbst entscheiden, was es sich zutrauen will, selbst wenn "objektiv gesehen" überhaupt keine Gefahr besteht (weil es sich zum Beispiel "bloss" vor der tiefen Stimme des Onkels ängstigt). Das Kind kann durch diese eigene [[Erfahrungen|Erfahrung]] lernen, Gefahren besser einzuschätzen und sein natürliches Gespür bestätigen. Die einzig wirklich grosse Ausnahme bei natürlichen Gefahren sind [[Gewässer]], die Kinder kaum einschätzen können und von denen sie zudem noch magisch angezogen werden. Wenn das Kind aber auf einen Baum hochklettert oder von einem Mäuerchen runterspringen will, dürfen Sie es ruhig machen lassen und es in seinem Mut [[Bestätigung|bestätigen]]. Haben hingegen Sie selbst Angst, dann sollten Sie ihm das auch so sagen ("Ich habe Angst, wenn Du da hochkletterst!"), denn von Natur aus [[Vertrauen des Kindes|vertraut]] es Ihnen ja und wird so viel eher zu umkehren bereit sein.
* '''Bagatellgefahren''':  Wichtig ist zudem, dass Sie dem Kind die Verantwortung für [[Bagatellgefahren]] überlassen, die in aller Regel völlig harmlos sind und von denen keine ernsthafte Verletzungsgefahr ausgeht. In solchen Fällen braucht das Kind von Ihnen einzig [[Trost]], wenn es sich weh getan hat. Lassen Sie das Kind zum Beispiel beim [[Laufen lernen]] ruhig hinfallen, es lernt das Gleichgewicht gerade durch diese Erfahrung am besten finden. Wenn Sie es hingegen dauernd davor bewahren wollen, wird es erstens mehr Mühe haben, selbständig zu laufen lernen und kann zweitens den Umgang mit Gefahren nicht üben, sodass es schliesslich tatsächlich die Risiken nicht mehr richtig einschätzen kann. Durch dieses [[Überbehüten]] kann ein eigentlicher [[Teufelskreis]] entstehen!
* '''Bagatellgefahren''':  Im weiteren sollten Sie wirkliche Gefahren von blossen [[Bagatellgefahren]] unterscheiden lernen, die in aller Regel völlig harmlos sind, weil von ihnen kaum eine ernsthafte Verletzungsgefahr ausgeht, wie zum Beispiel [[Hinfallen]] oder [[Anschlagen]]. In solchen Fällen braucht das Kind von Ihnen einzig [[Trost]], wenn es sich weh getan hat. Lassen Sie das Kind zum Beispiel beim [[Laufen lernen]] ruhig hinfallen, es lernt das Gleichgewicht gerade durch diese Erfahrung am besten finden. Wenn Sie es hingegen dauernd davor bewahren wollen, wird es erstens mehr Mühe haben, selbständig zu laufen lernen und kann zweitens den Umgang mit Gefahren nicht üben, sodass es schliesslich tatsächlich die Risiken nicht mehr richtig einschätzen kann. Durch dieses [[Überbehüten]] kann ein eigentlicher [[Teufelskreis]] entstehen!
* '''Künstliche Gefahren''': [[Gefahren#K.C3.BCnstliche_Gefahren| Künstliche Gefahren]], also vor allem solche, die von technischen Geräten ausgehen, können Kinder in den ersten Jahren hingegen tatsächlich noch kaum erkennen und einschätzen, damit sind sie schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]] (für den Kochherd oder den Strassenverkehr sind also Sie verantwortlich!). Das gilt auch ganz allgemein für Gefahren, in die das Kind von seinen Eltern gebracht werden (typischerweise das Hochheben auf den Wickeltisch!). Es ist deshalb umso wichtiger, dass Ihr Vertrauensverhältnis zum Kind intakt ist, sodass es Ihren [[Warnung vor Gefahren|Warnungen]] auch vertraut. Für diese [[Vertrauensbildung]] sind Sie als Eltern zuständig.
* '''Künstliche Gefahren''': [[Gefahren#K.C3.BCnstliche_Gefahren| Künstliche Gefahren]], also vor allem solche, die von technischen Geräten ausgehen, können Kinder in den ersten Jahren hingegen tatsächlich noch kaum erkennen und einschätzen, damit sind sie schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]] (für den Kochherd oder den Strassenverkehr sind also Sie verantwortlich!). Das gilt auch ganz allgemein für Gefahren, in die das Kind von seinen Eltern gebracht werden (typischerweise das Hochheben auf den Wickeltisch!). Es ist deshalb umso wichtiger, dass Ihr Vertrauensverhältnis zum Kind intakt ist, sodass es Ihren [[Warnung vor Gefahren|Warnungen]] auch vertraut. Für diese [[Vertrauensbildung]] sind Sie als Eltern zuständig.
Wenn Sie also den Eindruck haben, Ihr Kind würde sich dauernd in unnötige Gefahren begeben, dann sollten Sie sich zunächst fragen, ob es sich um wirkliche Gefahren handelt und, wenn tatsächlich ja (eher selten!), was Sie selbst dazu beigetragen haben, dass dem Kind sein von Natur aus eigenes [[Gespür des Kindes|Gespür]] abhandengekommen ist.
Wenn Sie also den Eindruck haben, Ihr Kind würde sich dauernd in unnötige Gefahren begeben, dann sollten Sie sich zunächst fragen, ob es sich um wirkliche Gefahren handelt und, wenn tatsächlich ja (eher selten!), was Sie selbst dazu beigetragen haben, dass dem Kind sein von Natur aus eigenes [[Gespür des Kindes|Gespür]] abhandengekommen ist.