Offenheit der Eltern

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Offenheit und Ehrlichkeit sind für das Vertrauen in einer Beziehung fundamental, das gilt für die Erziehung erst recht, sind doch Kinder ihrerseits schon von Natur aus völlig offen und ehrlich. Als Eltern sollten Sie deshalb bereit sein, alle Anliegen und Fragen Ihres Kindes anzunehmen. Das heisst zwar nicht, dass Sie immer auf alles Antworten haben müssen, dass Sie aber wenigstens zu versuchen bereit sind, mit dem Kind auch über Unbekanntes, Unvertrautes, Befremdliches oder Beschämendes zu sprechen. Schliesslich bedeutet Offenheit auch nicht, dass Sie als Eltern keine Grenzen oder Geheimnisse haben dürften, doch sollten Sie sich bewusst sein, weshalb Sie diese haben und dem Kind ehrlich sagen, dass dem so ist und ihm nicht etwa Vorwürfe für seine "unverschämte Neugier" machen.

Offenheit als Regel

Wie in jeder Beziehung sollten Sie auch zu Ihrem Kind zunächst offen sein. Seien Sie sich bewusst, dass Ihr Kind Ihnen von Geburt aus vollkommen vertraut und lernen Sie, Ihrerseits dem Kind zu vertrauen.

  • Fragen des Kindes: Für Fragen des Kindes sollen Sie wann immer möglich offen sein. Es gibt weder dumme noch unangemessene Fragen. Kinder fragen, weil sie lernen wollen. Beantworten Sie auch scheinbar sinnlose oder unverschämte Fragen. Und wenn Sie etwas nicht wissen oder nicht beantworten wollen, sagen Sie es dem Kind ebenso offen. Damit kann jedes Kind umgehen. Schwierig wird es für das Kind erst, wenn es spürt, dass Sie ihm etwas verheimlichen wollen und ihm nicht sagen, weshalb Sie das tun.
  • Sorgen des Kindes: Kindersorgen sind sehr akut, das heisst, Sie müssen immer möglichst sofort reagieren, wenn das Kind zu Ihnen kommt, weil es sich sorgt, auch wenn es aus Ihrer Sicht völlig harmlos ist. Trost ist ein Grundbedürfnis und durch nichts zu ersetzen. Das gilt vor allem während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung. Wenn Sie in dieser Zeit das Kind bloss vertrösten, kann sich das ausgesprochen kontraproduktiv auswirken.
  • Regeln: Kinder brauchen und mögen (!) klare Regeln, sei es in Form von Abmachungen, seien es Vereinbarungen. Die Regeln müssen dem Kind aber offen kommuniziert und von ihm auch verstanden werden. Beginnen Sie deshalb schon von Geburt an, dem Kind Regelmässigkeiten mitzuteilen ("So, hast Du fertig getrunken? - Dann lege ich Dich jetzt noch hin."). Wiederholungen, zumal wenn sie von den Eltern beschrieben werden, bestätigen sein Vertrauen in den Lauf der Dinge und damit in das Leben überhaupt.

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Ausnahmen

Die Redewendung "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." [1] gilt auch in der Erziehung. Sie sollten sich allerdings bewusst sein, dass und warum Sie Ihrem Kind gegenüber nicht offen sind:

  • Metaebene: Grundsätzlich tabu sollten dem Kind gegenüber Ihre Überlegungen zum Thema Erziehung sein. Danach fragen Kinder aber auch schon gar nicht, jedenfalls nicht während den beiden ersten, entscheidenden Phasen der Erziehung. Eine Diskussion über die Erziehung bedingt ein Mindestmass an Selbstreflexion, das sich in der Regel erst mit der Pubertät entwickelt. Dann kann es aber höchst spannend sein, gemeinsam mit Jugendlichen über das Thema zu diskutieren. Sie sollen also Ihre Erziehungsgrundsätze nicht etwa erklären, Sie müssen sie bloss konsequent anwenden. Ihre Fragen zur Erziehung oder zum Verhalten des Kindes sollten Sie hingegen in dessen Abwesenheit angehen (Sie würden es ja auch nicht schätzen, wenn in Ihrer Anwesenheit über Sie gesprochen würde).
  • Eigene Grenzen: Selbstverständlich dürfen Sie, bei aller Verbundenheit mit Ihrem Kind, auch Grenzen haben. Ihre Intimsphäre dürfen, aber müssen Sie nicht mit dem Kind teilen. Wichtig ist dabei einzig, dass Sie dem Kind offen sagen, was Sie nicht mögen und ihm nicht etwa Vorwürfe für seine Neugier machen.
  • Geheimnisse: Schliesslich dürfen Sie auch Geheimnisse haben, die Sie nicht mit den Kindern teilen mögen. Sie sollten sich allerdings bewusst sein, dass es nicht so einfach ist, vor Kindern etwas zu verbergen, haben diese doch ein sehr feines Gespür für Unstimmigkeiten. Und umgekehrt müssen Sie natürlich auch bereit sein, Geheimnisse des Kindes zu respektieren.

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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