Pubertät: Unterschied zwischen den Versionen

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==Stimmungsschwankungen==
==Stimmungsschwankungen==
Nicht nur die hormonelle Umstellung, auch die psychischen Herausforderungen in diesem Alter, können die [[Gefühle|Gefühlswelt]] der Jugendlichen arg durcheinander bringen und sie häufig sehr [[Emotionen|emotional]] reagieren lassen. Für Eltern kann das durchaus zur Gratwanderung zwischen angebrachter [[Toleranz der Eltern|Toleranz]] und nötigen [[Grenzen]] werden. Üben Sie sich auch hier in ein wenig [[Gelassenheit]] und versuchen Sie sich zum Beispiel an Ihre eigene Jugend zu erinnern: Wie ging es Ihnen an damals und was hätten Sie damals von Ihren Eltern gebraucht? Gut möglich, dass Sie zum Beispiel einfach wünschten, in Ruhe gelassen zu sein.
Die hormonelle Umstellung, zusammen mit den psychischen Herausforderungen in diesem Alter, können die [[Gefühle|Gefühlswelt]] der Jugendlichen arg durcheinander bringen und sie häufig sehr [[Emotionen|emotional]] reagieren lassen. Für Eltern kann das durchaus zur Gratwanderung zwischen angebrachter [[Toleranz der Eltern|Toleranz]] und nötigen [[Grenzen]] werden. Üben Sie sich auch hier in ein wenig [[Gelassenheit]] und versuchen Sie sich zum Beispiel an Ihre eigene Jugend zu erinnern: Wie ging es Ihnen an damals und was hätten Sie damals von Ihren Eltern gebraucht? Gut möglich, dass Sie zum Beispiel einfach wünschten, in Ruhe gelassen zu sein.


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Version vom 17. August 2018, 14:18 Uhr



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Die Phase der Pubertät sollte an sich nur noch wenig mit der eigentlichen Erziehung zu tun haben, da das Vertrauen und der Wille im Wesentlichen in den ersten etwa vier Jahren gebildet beziehungsweise kultiviert werden muss. Doch spüren die meisten Eltern in dieser Zeit zumindest eine Art Nachwehen, wenn sich die fundamentalen Themen wie Selbstvertrauen und Grenzen noch einmal akzentuieren. Die Möglichkeiten der Eltern zur Erziehung sind nun aber nur noch marginal, da die Jugendlichen nun ihr Leben definitiv und mit Vehemenz selbst in die Hand nehmen wollen. Die bisher mehr oder weniger selbstverständliche Hierarchie wird plötzlich und grundsätzlich in Frage gestellt.

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Sexuelle und soziale Entwicklung

In der westlichen Zivilisation ist zu beobachten, dass die sexuelle Reife je länger desto weniger mit der sozialen Reife übereinstimmt: Zwölfjährige Kinder sind ganz offensichtlich noch nicht reif, um eine Familie zu gründen, auch wenn das rein biologisch gesehen möglich wäre. Eltern können also, anders als im Tierreich üblich, ihre geschlechtsreifen Kinder denn auch nicht einfach aus der Familie stossen. Sie müssen sich vielmehr damit auseinandersetzen, dass ihre Kinder noch während Jahren die bestehende Hierarchie in Frage stellen und mehr oder weniger heftig Kämpfe austragen.

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Hierarchien

Während für die eigentlichen Erziehungsaufgaben die Eltern verantwortlich sind, und deshalb auch eine gewisse Hierarchie besteht, fordern Jugendliche mehr und mehr, selbst und frei von den Eltern entscheiden zu können. Das ist zunächst einmal ein gutes Zeichen für die Entwicklung! Allerdings müssen Eltern darauf achten, dass die Jugendlichen auch für die Konsequenzen ihrer Entscheidungen die Verantwortung übernehmen. Das kann zum Beispiel heissen, dass die Eltern fordern, dass der Jugendliche, der mit seinen Kollegen in die Ferien fahren will, diese auch selbst finanziert.

Ähnliches gilt auch für das häusliche Zusammenleben: Jugendliche wollen zum Beispiel plötzlich die Mahlzeiten mitbestimmen. Als Eltern könnten Sie damit einverstanden sein, aber zum Beispiel im Gegenzug vorschlagen, dass an bestimmten Tagen die Kinder kochen.

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Freiheit und Grenzen

Im Prinzip geht es also darum zu bestimmen, wieviel Freiheit den Jugendlichen zugestanden wird und wo die Grenzen sind. Das Recht auf Freiheit sollte, wenn es schon für Erwachsene gilt, erst recht auch für Kinder gelten. Wenn also der Jugendliche zum Beispiel selbst entscheiden will, wann und wie lange er in den Ausgang gehen will, sollten Sie das vom Grundsatz her zulassen und Limiten bloss als notwendige Einschränkungen betrachten - und nicht etwa umgekehrt! Das setzt einiges an Vertrauen in Ihre eigene Erziehungsarbeit voraus: Trauen Sie Ihrem Kind zu, dass es mit seiner Freiheit vernünftig umgehen kann, dass es zum Beispiel Risiken einigermassen abschätzen kann? Diese Aufgabe müssen Sie nämlich in den ersten Jahren gelöst haben. Denn nur dann können Sie vom Jugendlichen fordern, dass er bereit ist, Ihre allfälligen Ängste und Befürchtungen ernst zu nehmen und sich selbst Limiten zu setzen. Wenn hingegen kein genügendes Vertrauensverhältnis besteht und Sie Limiten einfach verordnen, wird er ziemlich schnell und einfach Mittel und Wege finden, Sie zu überlisten, sodass Sie den Kontakt noch mehr verlieren. Der Teufelskreis ist dann perfekt. Und wenn Sie in den ersten Jahren nicht gelernt haben, dem Kind angemessen Grenzen zu setzen und umgekehrt auch seine zu respektieren, wird es als Jugendlicher mit grosser Wahrscheinlichkeit Mühe haben, Risiken richtige einzuschätzen und sich dadurch unnötigen Gefahren aussetzen.

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Selbstfindung

Wenn Kinder die Geschlechtsreife erreichen, ist das nicht nur eine wesentliche körperliche Veränderung (um die es in diesem Wiki aber nicht gehen kann), sondern auch ein für die Persönlichkeit fundamentaler Vorgang. Denn jetzt geht es um nichts weniger als um das Selbst des jungen Menschen, das heisst um die grossen Fragen des Lebens wie „Wer bin ich?“, „Was will ich?“ und überhaupt „Warum bin ich eigentlich auf dieser Welt?“. Dass einem bei solchen Fragen, die sich ja auch im Erwachsenenalter immer wieder an die Oberfläche drängen, Angst und Bange werden kann, ist kaum erstaunlich. Gleichzeitig können die Antworten darauf eine unglaubliche Energie freisetzen. Nämlich dann, wenn ein Mensch plötzlich merkt, was er in dieser Welt alles bewirken könnte!

Selbstreflexion ist auch die Voraussetzung dafür, dass sich Kinder über die Erziehungsarbeit ihrer Eltern Gedanken machen können. Sie können sich also auch auf der Metaebene unterhalten, was früher schlicht eine Überforderung des Kindes gewesen wäre und eine Verletzung der natürlichen Hierarchie. Nun aber sollten Sie offen dafür sein, wenn Sie zum Beispiel von Ihrer Tochter gefragt werden, weshalb Sie sich am letzten Elternabend "so daneben benommen" hätten. Das mag Ihnen zunächst als Angriff auf Ihre Persönlichkeit erscheinen, doch geht es mehr darum, dass sich Kinder in diesem Alter auch von ihren Eltern abgrenzen müssen und wollen. Dazu probieren sie nur allzu häufig auch einmal eine Extremposition aus. Nehmen Sie das ernst, doch üben Sie sich auch in einer gewissen Gelassenheit, indem Sie sich nicht gleich verteidigen oder gar zum Gegenangriff oder übergehen, sondern zum Bespiel nachfragen, was denn so "daneben" gewesen sei.

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Stimmungsschwankungen

Die hormonelle Umstellung, zusammen mit den psychischen Herausforderungen in diesem Alter, können die Gefühlswelt der Jugendlichen arg durcheinander bringen und sie häufig sehr emotional reagieren lassen. Für Eltern kann das durchaus zur Gratwanderung zwischen angebrachter Toleranz und nötigen Grenzen werden. Üben Sie sich auch hier in ein wenig Gelassenheit und versuchen Sie sich zum Beispiel an Ihre eigene Jugend zu erinnern: Wie ging es Ihnen an damals und was hätten Sie damals von Ihren Eltern gebraucht? Gut möglich, dass Sie zum Beispiel einfach wünschten, in Ruhe gelassen zu sein.

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Streitgespräche und Herausforderungen

Während sich die einen Jugendlichen eher zurückziehen, suchen andere vermehrt die Auseinandersetzung. Nehmen Sie diese Herausforderung an, denn es geht um Aufmerksamkeit. Viele Ideen mögen Ihnen abstrus vorkommen, zumal in diesem Alter häufig bloss die Opposition gegen alles Bestehende, allen voran die Eltern, entscheidend ist.

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Begleitung statt Erziehung

Für die Erziehung, also für Sie als Eltern, ist das Entscheidende an dieser Phase, dass Sie nun in den Hintergrund treten dürfen, ja sollen! Während es damals bei der Entwicklung des Willens noch in Ihrer Verantwortung lag, dass das Kind Grenzen lernen konnte, sollten Ihre Tochter oder Ihr Sohn nun in der Lage sein, die grossen Fragen des Lebens aus eigene Initiative und in eigener Verantwortung anzugehen. Das heisst zwar nicht, dass Sie sich nun gleich verabschieden können, doch dass Sie von nun an gewissermassen bloss noch „auf Abruf“ da sein müssen. Ihre Kinder werden nämlich immer noch Fragen an Sie haben und Ihren Rat einholen. Aber sie wollen völlig frei entscheiden können, ob und wann das nötig ist (und ob sie dann den Rat auch noch befolgen!). Denn nun werden die elterlichen Ansichten und Erfahrungen bewusst in Frage gestellt – und das ist gut so! Seien Sie also nicht etwa beleidigt, wenn Sie sich anhören müssen, wie engstirnig und altmodisch Sie seien. Denn erstens könnte da ja sogar noch etwas dran sein und zweitens ist diese häufig als Fundamentalopposition empfundene Haltung enorm wichtig, um in der nun beginnenden Freiheit bestehen zu können: Nur wer seine Herkunft radikal beiseite schiebt, kann neue Perspektiven erkennen und sich weiterentwickeln.

Interessant ist, dass viele Eltern mit dem Einsetzen der Pubertät eine Art Flashback erleben: Von einem Tag auf den anderen können sie ihre Kinder nicht mehr verstehen, auf einmal stellen diese alles in Frage und nichts soll mehr so sein, wie es war. Tatsächlich hat diese Phase viel gemeinsam mit jener der Willensbildung (von etwa zwei bis vier Jahren). Und wenn der Wille des Kindes noch nicht wirklich gereift ist, das heisst insbesondere Grenzen noch Mühe bereiten, werden dieselben Probleme noch einmal – meistens mit noch grösserer Wucht - auftreten. Denn jetzt geht es um noch mehr als den Willen: Es geht um nichts weniger als um die Selbstfindung!

Häufig merken Eltern leider erst in der Phase der Pubertät, dass ihre Kinder Mühe mit Grenzen haben, indem sie zum Beispiel dauernd entgegen den Abmachungen zu spät nach Hause kommen oder beim Musik hören keinerlei Rücksicht auf die Ohren der Nachbarn nehmen. Kinder hingegen, denen im entscheidenden Alter zwischen zwei und vier Jahren Grenzen gelehrt wurden, sind als Jugendliche sehr wohl bereit, Bedürfnisse und Befindlichkeiten ihrer Umgebung zu respektieren.

Um also auf die Phase der Pubertät gut vorbereitet zu sein, sind vor allem die beiden ersten Phasen im Leben eines Kindes entscheidend, nämlich die Vertrauensbildung und die Entwicklung des Willens. Dann dürfen Sie als Eltern ruhig etwas zurücklehnen und mit einer gewissen Gelassenheit beobachten, wie Ihre Kinder das Leben nun selbst in die Hand nehmen!

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Sexuelle Aufklärung

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Berufswahl

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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