Ratschläge: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. Juli 2022, 14:34 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Kinder brauchen zunächst einmal keine Ratschläge, jedenfalls keine unverlangten. Wenn ein Kind Hilfe benötigt, verlangt es danach, entweder Mimik und Gestik und Worten, oder ganz einfach mit Schreien. Es vertraut Ihnen von Geburt an, dass es jederzeit alles sofort erhält, was es braucht. Es ist deshalb entscheidend, dass Sie lernen, Ihrerseits dem Lebenswillen des Kindes zu vertrauen.

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Als Eltern mag Ihnen Ihr Kind anfangs völlig hilflos vorkommen. Doch sollten Sie sich bewusst sein, dass schon bei der Geburt alle Fähigkeiten in ihm schlummern, die es jemals braucht. Und dass es zweitens immer genau die Fähigkeiten von selbst entwickelt, die es jeweils braucht. Sie sollten sich deshalb in Geduld üben und warten, bis das Kind Ihre Hilfe von sich aus verlangt. Wenn Sie warten können, ermöglichen Sie dem Kind, dass es selbst lernen kann und dass es sich an seinen Lernerfolgen freuen kann. Und vor allem zeigen Sie ihm, dass Sie seinen Fähigkeiten vertrauen. Diese fundamentale Haltung des Vertrauens stärkt wiederum das Selbstvertrauen des Kindes und ist schliesslich das weitaus beste Mittel, das Kind in seiner Entwicklung zu fördern. Wenn Sie das Kind zum Beispiel erstmals selbst vom Teller essen lassen, beobachten Sie es erst einmal, wie es das probiert. Vielleicht findet es ja einen ganz eigenen Weg. Und falls es Schwierigkeiten hat, fragen Sie es zuerst, ob Sie ihm helfen sollen. Das mag Ihnen vielleicht übertrieben erscheinen, da Sie womöglich selbst schon sehen, dass es Hilfe braucht. Gewöhnen Sie es sich trotzdem von Anfang an, Sie zeigen dem Kind damit, dass Sie es und seine Fähigkeiten respektieren.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wird es noch mehr auf seine Selbständigkeit pochen. Wenn es gegen Ihre Ratschläge protestiert, sollten Sie das als ein Zeichen seiner gesunden Entwicklung betrachten: Es will seine Fähigkeiten ausleben und grundsätzlich zuerst immer alles selbst ausprobieren. Lassen Sie es und greifen Sie nur dann ein, wenn wirkliche Gefahren drohen, und nicht schon, wenn bloss Bagatellgefahren, also Missgeschicke, die zwar schmerzhaft sein können, aber kaum je zu Verletzungen führen können, jedenfalls zu keinen ernsthaften. Wenn das Kind zum Beispiel rennt, obwohl es noch etwas unsicher ist, müssen Sie es unbedingt die Erfahrung machen lassen, dass es dabei hinfallen kann. Ihre Ratschläge ("Renn nicht so schnell!") wird es im besten Fall ignorieren, im schlimmsten Fall wird es sich dadurch erschrecken und womöglich noch schneller aus dem Gleichgewicht fallen. Nur wenn es die Erfahrung des Hinfallens gemacht hat, kann es daraus lernen, dass es seine Geschwindigkeit dem eigenen Können und den Verhältnissen anpassen muss. Wenn es hingegen auf eine Strasse rennt, müssen Sie natürlich reagieren, indem Sie sich ihm in den Weg stellen (und es nicht einfach von hinten packen).

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Mögliche Folgen von ungebetenen Ratschlägen

Kinder reagieren auf wiederholte und unverlangte Ratschläge je nach ihrer Persönlichkeit unterschiedlich. Im schlechtesten Fall wird ein Kind irgendwann so bequem, dass es und nur noch tut, wozu ihm geraten wird. Es wird dann womöglich auch die Verantwortung nicht übernehmen. Im schlimmsten Fall resigniert es irgendwann. Im besten Fall hingegen reagiert es mit Wut auf Ihre Störungen und protestiert. Das ist ein gutes Zeichen! Das Kind hat nämlich noch genügend Selbstvertrauen, dass es ohne elterliche Ratschläge zum Ziel kommt! Es hat den Willen, etwas selbst auszuprobieren, weil es seinen eigenen Fähigkeiten vertraut. Wenn Sie den Protest des Kindes nicht zum Anlass nehmen, Ihr Verhalten zu ändern, kann es gut sein, dass sich das Kind früher oder später total verweigert, das heisst, Ihnen gar nicht mehr zuhört oder gar grundsätzlich immer das Gegenteil dessen macht, was Sie ihm raten.

Lassen Sie also dem Kind den Mut zur Selbständigkeit. Schliesslich ist es auch noch so, dass Kinder, die selbst über die Annahme elterlicher Hilfe entscheiden dürfen, ihr natürliches Gespür sehr viel besser behalten können, wann es später angebracht wäre, die Erfahrung und das Wissen der Eltern (oder anderer Autoritäten) in Anspruch zu nehmen. Kinder hingegen, denen Hilfe aufgedrängt wird, verlieren dieses Gespür, da sie in erster Linie damit beschäftigt sind, ihre Eltern zu distanzieren. Damit entsteht aber die Gefahr, dass das Kind eines Tages gerade dann auf den elterlichen Rat verzichtet, wenn es ihn eigentlich gebrauchen würde, womit der Teufelskreis dann perfekt wäre.

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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