Schmerzen

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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Schmerz, mentaler oder körperlicher, ist eines der fünf Grundgefühle (nebst Freude, Wut, Trauer und Angst). Schmerzen sind für Kinder zudem eine elementare Erfahrung, war doch schon die Geburt eine sowohl körperlich als auch seelisch leidvolle Angelegenheit: Die Trennung vom Mutterleib, unter enormem Druck und ständiger Angst vor Atemnot, wird häufig gar als das Trauma überhaupt bezeichnet. Es ist denn eigentlich auch nicht erstaunlich, dass Kinder sehr gut mit Schmerzen umgehen können: Sie schreien solange, bis sie genügend getröstet werden, um danach gleich wieder alles vergessen zu haben und glücklich weiterleben zu können. Eine unglaublich grossartige Gabe!

Anders sieht es für die Eltern aus: sie müssen meistens erst noch lernen, mit den Schmerzen ihres Kindes umgehen zu können. Denn für das Wohlergehen ist nicht etwa entscheidend, dass das Kind möglichst wenig Schmerzen erleidet, sondern dass die Eltern angemessen auf das Leid des Kindes reagieren.

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Förderliche Reaktionen

Trost

Kinder erleben laufend schmerzhafte Dinge, vom angeschlagenen Fuss über den Verlust des Luftballons bis zur Katze, die immer gerade dann davonrennt, wenn sie doch zum gestreichelt werden herhalten sollte. Muten Sie dem Kind solche Schmerzen zu! Es kann damit bestens umgehen - jedenfalls solange es von der Eltern getröstet und nicht etwa für seine Missgeschicke getadelt wird!

Warten Sie also, bis sich das Kind ausweinen konnte und lassen Sie es danach (!) erzählen, wo es weh tut und vielleicht noch, wie es überhaupt zum Unglück gekommen ist.

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Mitgefühl

Schmerzen der eigenen Kinder mögen sich für Eltern schlimmer anfühlen als eigene. Allerdings sollten Eltern gerade in solchen Situationen zwischen den eigenen Gefühlen und jenen des Kindes unterscheiden lernen. Denn Mitgefühl bedeutet nicht etwa, das gleiche wie der andere zu fühlen, sondern aufmerksam zu bleiben und dabei die eigenen (!) Gefühle wahrzunehmen, zumal es nichts als eine Illusion ist, Gefühle des anderen wahrnehmen zu können. Sie können einzig die Emotionen wie zum Beispiel Schreien oder Weinen Ihres Kindes wahrnehmen, nicht aber das Gefühl, das der Emotion zugrunde liegt. Das Gefühl können Sie bloss erahnen. Ein Kind schreit zum Beispiel nicht zwingend, weil es Schmerzen hat, sondern möglicherweise aus Wut oder Trauer.

Mitgefühl zeigen Sie dem Kind, indem Sie es nach seinen Gefühlen fragen ("Bist Du traurig?"). Natürlich kennen Sie Ihr Kind sehr gut und wenn es zum Beispiel hingefallen ist und schreit, können Sie auch etwas konkreter fragen ("Wo tut es Dir weh?"). Sie können sich die Situation ähnlich vorstellen, wie wenn Sie zum Beispiel mit Halsschmerzen zum Arzt gehen, dann haben Sie auch die Erwartung, dass dieser sich zuerst einmal nach den Umständen erkundigt und nicht etwa gleich zur Operation schreitet und Ihnen die Mandeln entfernt, ansonsten Sie sich zu Recht übergangen fühlen würden.

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Hinderliche Reaktionen

Mitleid

Für Sie als Eltern sieht das Ganze natürlich etwas anders aus: Die Schmerzen Ihrer Kinder tun Ihnen selbst fast noch mehr weh. Das ist zwar ganz normal, da Sie das Kind ja auf eine gewisse Art und Weise als Teil Ihrer selbst empfinden. Bloss hilft es dem Kind meist wenig, wenn Sie wegen seiner Schmerzen selbst zu einem Häufchen Elend werden und ihm so kaum mehr beistehen können! Gefragt ist also eine gewisse Gelassenheit, sodass Sie das Kind in Ruhe in die Arme nehmen können (so es das denn überhaupt verlangt!) und es trösten können. Wobei trösten in erster Linie Halten und warten und heisst!


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Ersatzbefriedigung

Versuchen Sie also keineswegs, dem Kind Schmerzen zu ersparen, indem Sie ihm zum Beispiel bei jedem Verlust gleich einen Ersatz besorgen. Das würde bloss seine Frustrationstoleranz vermindern und irgendwann sogar an seinem Selbstvertrauen nagen. Kinder wollen von Ihnen einzig bestätigt wissen, dass sie immer noch geliebt werden, auch wenn ihnen etwas nicht gelungen ist oder sie etwas nicht erreicht haben.

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Schreien lassen

Vereinzelt glauben Eltern immer noch, dass man ein Kind einfach solange schreien lassen soll, bis es damit aufhört. Abgesehen davon, dass das sehr lange dauern kann und auch von abgehärteten Menschen kaum auszuhalten ist, ist die Methode höchst kontraproduktiv. Denn Kinder können sich zumindest in den ersten, entscheidenden Jahren noch nicht selbst helfen, sondern sie resignieren einfach irgendwann. Wenn ein Kind resigniert, verliert es aber das Vertrauen in seine Eltern und überhaupt in das Leben, es bleibt ihm dann bloss noch die Hoffnung, dass ihm anderweitig geholfen wird. Damit steigt wiederum die Gefahr, dass es nach Ersatzbefriedigung verlangt oder später gar süchtig wird.

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Erklärungen, Vorwürfe, Spott, Verharmlosungen

Ihre Erklärungen, wie es zum Schmerz gekommen ist, sind hingegen gänzlich unnötig, ganz zu schweigen von Vorwürfen oder gar Spott über das Missgeschick, das den Schmerz verursachte. Wenn ein Kind leidet, will es einfach getröstet werden. Trost ist ein Grundbedürfnis, das heisst das Kind hat ohne Wenn und Aber Anrecht darauf. Das gilt auch dann, wenn es für seine Schmerzen "selbst schuld" ist, weil es sich zum Beispiel trotz Ihrer Warnung am Feuer verbrannt hat. Trösten Sie das Kind also immer und so lange, bis es sich wirklich beruhigen konnte. Erst dann können Sie mit ihm wieder besprechen, wie es zum Unglück kam. Halten Sie sich aber zurück und fragen Sie es zum Beispiel zuerst, ob es wisse, was geschehen sei. Meistens braucht es nämlich gar nicht viele Erklärungen Ihrerseits, da das Kind den Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und den Folgen ja eben gerade erfahren hat.

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Verharmlosung

Aber auch Verharmlosungen wie "Das ist doch nicht so schlimm" sind für das Kind weniger tröstlich als vielmehr kontraproduktiv. Gehen Sie immer davon aus, dass wenn ein Kind schreit, dass es eben auch schlimm ist. Kinder verfolgen zumindest in den ersten, alles entscheidenden Jahren weder irgendwelche Absichten noch wollen sie ihre Eltern mit ihrem Verhalten manipulieren (falls Sie einen solchen Verdacht engen, sollten Sie sich vielmehr Gedanken über Ihre eigene Tendenz zur Manipulation machen!).

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Schmerzen und Lernen

Bedenken Sie schliesslich, dass Schmerzen auch die besten Lehrmeister sind: Ein Kind, das sich den Kopf an der Tischkante anschlägt, hat damit automatisch gelernt, dass es künftig vorsichtiger um den Tisch rennen muss. Wenn Sie hingegen dauernd Ihre schützende Hand dazwischen halten, kann es diese Erfahrung nicht machen und also auch nichts lernen! Das heisst, dass es die Erfahrung später machen muss, wenn es ihm endlich gelungen ist, sich ausserhalb der Reichweite Ihrer Hände zu bewegen. Dann ist es aber bereits grösser und kräftiger, sodass seine Missgeschicke ebenfalls massivere Auswirkungen haben, sprich auch zu Verletzungen führen können. Lassen Sie also die Kinder, wenn sie noch klein und rundum gut „mit Buschispeck gepolstert“ sind, ausprobieren, welche Risiken sie eingehen können und wann es besser ist vorsichtig zu sein.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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