Schreiendes Kind

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Wenn Kinder schreien, fehlt ihnen etwas. Helfen können in der Regel nur die Eltern (oder allenfalls noch Ersatzeltern) mit Trost beziehungsweise Versöhnung. Je besser Sie diese Grundbedürfnisse in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung befriedigen konnten, desto schneller wird das Kind so reif, dass kaum mehr schreien muss. Kinder schreien, weil sie sich noch nicht anders ausdrücken können und nicht etwa, weil sie manipulieren wollten.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Wenn ein Kleinkind schreit, fehlt ihm etwas oder es leidet unter etwas. Dabei geht es ausschliesslich um Grundbedürfnisse des Kindes, die in der Phase der Vertrauensbildung möglichst immer, sofort und bedingungslos befriedigt werden sollten. Das Kind braucht ganz einfach Trost.

Wird das Kind stattdessen schreien gelassen, wirkt sich das regelmässig kontraproduktiv auf sein Vertrauen in das Leben und somit auf sein Selbstvertrauen aus. Häufige Folge ist eine Art Jammern, mit dem das Kind gewissermassen unaufhörlich um Trost bittet und von den Eltern als entsprechend nervig empfunden wird.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, schreit das Kind nicht mehr ausschliesslich, weil ihm etwas fehlt, sondern auch, weil es etwas nicht erreichen kann, was es will, sei es, dass es auf Ihren Widerstand stösst, sei es, dass ihm sonstige Grenzen gesetzt werden, die es nicht überwinden kann. Trost hilft dann nicht mehr, ganz im Gegenteil: Das Kind wird Ihre Nähe und Ihre Worte mit grösster Wahrscheinlichkeit und ebenso grosser Vehemenz ablehnen. Tobt das Kind, bleibt Ihnen bloss ruhig zu bleiben und abzuwarten, bis sich das Kind ausgetobt und wieder beruhigt hat. Alles Zureden oder Halten wäre kontraproduktiv. Erst danach ist eine Versöhnung wieder möglich. Solange müssen Sie also lernen, das Schreien auszuhalten. Keinesfalls dürfen Sie sich dabei vom Kind entfernen, Sie müssen vielmehr bei ihm bleiben und dürfen es in dieser schwierigen, aber für seine Entwicklung enorm wichtigen Phase nicht etwa verlassen. Es muss gerade jetzt spüren, dass es zwar mit seinem Willen anstossen kann, dass seine Eltern aber immer zu ihm stehen und es "trotzdem" lieben und eine Versöhnung möglich ist.

Sie müssen das Kind also ernst nehmen, wenn es schreit, und zwar auch dann, wenn Sie der Meinung sind, dass es keinen Grund zum Schreien gäbe! Ignorieren oder Zurückschreien wären kontraproduktiv, denn Kinder geben nicht so schnell auf und werden je länger, desto mehr Wege finden, um Ihre Aufmerksamkeit zu erheischen.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Wenn Sie während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung gelernt haben, das Schreien des Kindes zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, hat das Kind je länger, desto weniger Anlass zu schreien (jedenfalls, solange nicht gerade eine Notsituation besteht). Denn das Kind sollte nun so reif sein, dass es seinen Kummer oder seinen Widerwillen auch in Worte fassen kann und mit Ihnen in aller Ruhe besprechen kann. Kann es das noch nicht, sollten Sie sich bewusst sein, dass das primär in Ihrer Verantwortung liegt und nicht etwa die Schuld des Kindes ist. Es bringt denn auch rein gar nichts, einem Kind vorzuwerfen, es würde durch sein Schreien nerven, sind doch für solches Verhalten allein die Eltern verantwortlich!

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Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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