Störende Eltern

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Wenn Eltern ihre Kinder in deren Aufmerksamkeit oder Bewegungen stören, sind sie sich dessen selten bewusst. Die Störungen während den beiden ersten Phasen der Erziehung wirken sich zudem meistens erst später aus, sodass der Zusammenhang zu den Beeinträchtigungen des Kindes nicht mehr so einfach ersichtlich ist.

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Formen von Störungen

Eltern können auf mannigfaltige Art und Weise die Aufmerksamkeit und Bewegungsfreiheit stören:

  • Unterbrechen: Am häufigsten werden Kinder gestört, wenn sie ganz vertieft am Spielen sind und die Eltern zum Beispiel meinen, sie müssten an irgendwelche Verpflichtungen erinnern, sei es einen Knopf am Hemd zu schliessen, sei es den Mund abzuwischen. Lassen Sie Ihre Kinder in ihrer Welt möglichst so lange, als sie zufrieden sind. Wenn das Kind fertig ist, gibt es immer noch genügend Gelegenheit. Das Leben im Hier und Jetzt ist eine grossartige Gabe des Kindes, die Sie ihm möglichst lange lassen sollten.
  • Ablenken: Erwachsene sind es gewohnt, die Aufmerksamkeit auf mehrere parallel vor sich hergehende Dinge aufzuteilen und sich immer wieder nach etwas Neuem auszurichten, das gerade aufflackert. Kinder hingegen haben noch die wunderbare Gabe, sich genau auf eine Sache zu konzentrieren. Belassen Sie ihnen das! Wenn das Kind mit einer Schaufel beschäftigt ist, will es nicht noch gleichzeitig einem Vogel nachschauen müssen, bloss weil Sie diesen für etwas Spezielles halten.
  • Nachhelfen: Wenn Eltern ihren Kindern bei den anfänglich noch ungelenken Bewegungen nachhelfen, ist das zwar gut gemeint, doch höchst kontraproduktiv. Kinder lernen von selbst, wie eine neue Bewegung am besten funktioniert. Üben Sie sich in Geduld und Gelassenheit.
  • Korrigieren: Ähnliches gilt beim Sprechen lernen: Verzichten Sie drauf, ihr Kind dauernd zu korrigieren, es wird die Worte von selbst finden und aussprechen können, wenn es sie immer wieder hört und von sich aus zu sprechen übt. Natürlich können Sie ihm den korrekten Wortlaut vorsagen, wenn es Sie fragend anschaut, weil es ihm noch nicht recht gelingen mag. Halten Sie sich aber möglichst zurück und verzichten Sie vor allem auf Belehrungen.
  • Wecken: Ein Kind sollte wenn immer möglich nicht geweckt werden, bloss weil Sie meinen, es wäre nun Zeit zum aufwachen. Es weiss nämlich am besten, wann es genügend geschlafen hat. Sein Rhythmus ist anfangs noch unregelmässig, beziehungsweise er gehorcht noch keiner Uhr, doch findet jedes Kind früher oder später seinen eigenen Rhythmus.
  • Einfangen: Kindern drohen in unserer hochtechnisierten Welt viele Gefahren, vor allem im Strassenverkehr, die Eltern gerne dazu verleiten, ein davonlaufendes Kind von hinten einzufangen, als würde ein Adler ein Murmeltier jagen. Wenn Sie Ihr Kind schützen wollen, sollten Sie sich möglichst vor es hinstellen, sodass Sie ihm den Weg versperren und es Sie sehen kann. Das Packen von hinten sollte nur im Notfall geschehen.
  • Reizüberflutung und Überfluss: Manche Eltern meinen, sie müssten ihren Kindern möglichst viele Reize anbieten, um deren Sinne anzuspornen. Das ist allerdings höchst kontraproduktiv, denn die kindlichen Sinne sind noch sehr empfindlich und eine zu starke Beanspruchung stumpft sie höchstens ab. Bevorzugen Sie deshalb bei Kinderkleidern, Spielsachen oder der Einrichtung des Kinderzimmers dezente Farben und natürliche Materialien. Auch die Dauerberieselung mit Musik oder das ständige Saugen an einer Trinkflasche ist unnötig. Viele Kinder können sich vor lauter Überfluss kaum mehr auf eine einzelnen Sache konzentrieren.

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Mögliche Folgen

Die Störungen der Eltern, auch wenn sie gut gemeint sein mögen, beeinträchtigen immer die freie Entwicklung des Kindes. Das ist besonders in der Phase der Vertrauensbildung heikel.

  • Konzentrationsschwäche: Kinder, deren Aufmerksamkeit dauernd gestört wird, können irgendwann ihre von Natur aus vorhandene Konzentrationsfähigkeit verlieren. Ebenso können die Geduld des Kindes und seine Ausdauer beeinträchtigt werden. Konzentrationsschwäche, wie sie gerne im Zusammenhang mit ADHS diagnostiziert wird, hat denn ihre Ursache meistens im Verhalten der Eltern und ist nicht etwa eine Veranlagung des Kindes.
  • Bewegungsstörungen: Wenn ein Kind dauernd in seinem Bewegungsdrang gestört und behindert wird, wird es seine Bewegungen nicht richtig entwickeln können. Es hat dann zum Beispiel eine latente Angst, dass es im nächsten Augenblick gepackt wird. Das kann zu unharmonischen Bewegungsabläufen führen, die später womöglich mit grossem Aufwand therapiert werden müsse.
  • Rhythmusstörungen: Ähnliches gilt, wenn das Kind seinen eigenen Rhythmus nicht selbst finden darf. Diese Störungen sind meist ziemlich subtil, zum Beispiel hat das Kind später Mühe, den richtigen Zeitpunkt für etwas zu finden.
  • Protest: Im besten Fall protestieren Kinder auf elterliche Störungen, sodass Sie die Chance erhalten, Ihr Verhalten zu ändern. Es gibt aber auch Kinder, die Störungen eher resignativ hinnehmen.
  • Stören: Schliesslich ist es naheliegend, dass Kinder, die immer wieder gestört wurden, selbst zu stören beginnen, zumal sie ja ihre Eltern zum Vorbild nehmen. Wenn ihnen das von den Eltern auch noch vorgeworfen wird, ist der Teufelskreis perfekt.

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, gilt es Störungen von Grenzen unterscheiden: Mit einer Grenze stellen Sie sich dem Willen des Kindes entgegen.

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Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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