Temperament

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Jedes Kind bringt ein Temperament mit, das in seiner eigenen Persönlichkeit begründet liegt und zunächst nichts mit der Erziehung zu tun hat. Geschwister, die von ihren Eltern grundsätzlich gleich erzogen wurden, können denn auch ganz unterschiedlich zum Beispiel auf Erziehungsfehler reagieren. Als Eltern sollten Sie aufmerksam für die Individualität jedes Kindes sein und es so anzunehmen, wie es ist. Vor allem sollten Sie sich bewusst sein, dass es keine "schwierigen Kinder" gibt, sondern nur solche mit unterschiedlichen Bedürfnissen!

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Merkmale

Für die Erziehung von Kindern sind verschiedene Ausprägungen des Temperaments von Interesse, so insbesondere:

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Vertrauen und Wille

Ein gesundes Selbstvertrauen und möglichst freier Wille werden im "Zweimalzwei der Erziehung" als die beiden weitaus wichtigsten Kräfte des Menschen betrachtet. Beides sollte das Kind in den ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung entwickeln können. Verantwortlich für diese Entwicklung sind in erster Linie die Eltern. Idealerweise verfügt der Mensch in gleichem Masse über beide Kräfte. In der Regel werden Sie aber beobachten, dass das eine Kind eher nach dem Vertrauensprinzip lebt, während das andere eher nach dem Willensprinzip handelt. So braucht zum Beispiel das eine Kind von Ihnen mehr Bestätigung, wenn ihm etwas gelungen ist, während das von Ihnen andere mehr Widerstand braucht, wenn es etwas will, das Sie ihm nicht geben wollen.

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Nähe und Distanz

Kinder haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz. Es geht denn auch nicht darum, dass ein Kind möglichst viel Nähe brauchen würde, sondern darum, dass es frei sollte bestimmen dürfen, wie viel es braucht und Sie ihm umgekehrt möglichst immer so viel geben, wie es verlangt. Wenn zum Beispiel ein Kleinkind gehalten werden will, sollten Sie es wann immer möglich hochnehmen - und es sofort wieder herunterlassen, wenn es signalisiert, dass es genug hat. Der Respekt der Eltern für das Bedürfnis nach Distanz ist zudem die beste Prävention gegen Missbrauch. Denn Kinder gehen zumindest anfangs immer davon aus, dass das Verhalten der Eltern "normal" ist, das heisst, wenn diese die Grenzen des Kindes missachten, ist die Gefahr gross, dass sie sich auch gegen andere, übergriffige Menschen zu wenig schützen, da sie deren Verhalten ja auch als normal betrachten.

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Bewegung und Ruhe

Zwar brauchen alle Kinder viel Bewegung, doch gibt es grosse Unterschiede. Es braucht Sie also nicht zu kümmern, wenn ein Kind sich weniger bewegt als das andere. Wichtig ist einzig, dass Sie das Kind selbst entscheiden lassen und seinen Bewegungsdrang nicht unterdrücken. Auch das Ruhebedürfnis ist ganz unterschiedlich. Respektieren Sie, wenn das Kind mehr Ruhe braucht. Kinder lernen enorm viel und brauchen schon allein deshalb immer wieder Zeit zur Erholung.


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Handeln und Beobachten

Wenn Sie mehrere Kinder haben, werden Sie auch feststellen, dass das eine zum Beispiel eher zurückhaltend andere Kinder beobachtet, während das andere ohne zu zögern gleich mitspielt. Drängen Sie Ihr Kind nicht, lassen Sie es selbst entscheiden, wie viel Zeit es braucht oder ob es sich überhaupt einbringen will. Sie können es fragen, ob es Angst hat mitzumachen und es allenfalls ermuntern, doch kann es durchaus sein, dass es schlicht keine Lust hat, was eben auch völlig normal ist. Das ist durchaus vergleichbar mit Erwachsenen: währen die einen lieber selbst Musik machen, sehen sich andere eher in der Rolle der Konzertbesucher.

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Gespür und Verstand

Idealerweise kann ein Mensch Gespür und Verstand gleichermassen und zusammen für sein Entscheiden und Handeln einsetzen. Während das Kind bereits mit einem sicheren Gespür zur Welt kommt, erwirbt es den Verstand erst nach und nach mit der Entwicklung seiner kognitiven Fähigkeiten. Wichtig ist, dass Sie als Eltern dem Kind sein Gespür lassen, indem Sie schon von Anfang an immer fragen, was es fühlt, was es von Ihnen braucht und es möglichst immer selbst entscheiden lassen. Denn das Kind weiss am besten, was es braucht und was ihm gut tut! So stehen ihm nach und nach beide Prinzipien zur Verfügung, um die besten Entscheidungen zu treffen.

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Agieren und Reagieren

Kinder sind von Natur aus mutig und initiativ, schliesslich wollen sie ja nicht bloss überleben, sondern ihr ganzes Potential verwirklichen. Trotzdem gibt es auch solche, die lieber zuerst einmal abwarten und die Initiative eher anderen überlassen. Auch das ist weder gut noch schlecht, sondern spiegelt bloss die Einzigartigkeit verschiedener Persönlichkeiten wider. So können zum Beispiel Kreativität oder Phantasie sowohl durch Ausprobieren als auch mittels Beobachten ausgelebt werden.

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Protestieren und Resignieren

Kinder reagieren auf Erziehungsfehler sehr unterschiedlich: Die einen wehren sich, indem Sie protestieren, während andere vor der elterlichen Übermacht aufgeben und resignieren. Der Protest des Kindes mag für Eltern mühsam sein, doch wäre es immerhin eine Chance, um das eigene Verhalten zu überdenken, während Eltern von Kindern, die resignieren, häufig gar nicht merken, dass sie etwas ändern sollten.

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Umgang mit dem Temperament

Das unterschiedliche Temperament der Kinder kann eine Herausforderung sein und es gibt denn auch immer wieder Eltern, die ganz neidisch auf Eltern anderer Kinder schauen, in der Meinung, dass es diese doch viel einfacher hätten. Das sollten Sie am besten gleich von Anfang an vergessen. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, auf die Einzigartigkeit Ihres Kindes zu achten und zu lernen, auf dessen Persönlichkeit zu reagieren: Entdecken Sie seine individuellen Fähigkeiten und freuen Sie sich über seinen eigenständigen Charakter. Schliesslich könnten Eltern gerade von ihren Kindern am meisten für's Leben lernen!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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