Trost: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Idole|Nacheifern von Idolen]]
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Version vom 12. Juni 2018, 22:30 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Ein Kleinkind muss fast dauernd mit irgendwelchen Schmerzen und Trauer leben, sei es, dass es sich beim Hinfallen anschlägt, sei es, dass die Eltern nicht schnell genug bemerkt haben, dass es Hunger hat. Kinder können damit bestens umgehen, müssen aber – und das ist die entscheidende Voraussetzung - so schnell als möglich und richtig getröstet werden!

Trost ist vor allem in der Phase der Vertrauensbildung eine der wichtigsten Erziehungskompetenzen der Eltern. Nur wenn das Kind sich darauf verlassen kann, dass sich sein Eltern immer und bedingungslos seiner Sorgen annehmen, wird sein Vertrauen bestätigt und kann es in gleichem Masse Selbstvertrauen entwickeln.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Trost spenden heisst zunächst, das Kind

und weiter gar nichts! Geben Sie dem Kind keine Erklärungen für seinen Schmerz ab, machen Sie ihm keine Vorwürfe für sein Missgeschick und erteilen Sie auch keine noch so gut gemeinten Ratschläge. Trösten bedeutet in erster Linie Zeit für das Kind haben und es zur Ruhe kommen lassen. Lassen Sie dabei das Kind solange ausweinen, wie es weint! Es macht überhaupt keinen Sinn, ihm zu sagen, es solle mit weinen aufhören oder gar den Schmerz verharmlosen zu wollen indem Sie ihm sagen, dass das doch gar nicht so schlimm sei. Wenn ein Kind weint, ist es für das Kind immer schlimm. Ein Kind weint nicht mit irgendeiner Absicht, sondern ausschliesslich weil es Schmerz oder Trauer fühlt.

Erst wenn sich das sich das Kind beruhig hat, können Sie es fragen, was denn geschehen ist oder wo genau es weh macht. Nehmen Sie sich auch dafür Zeit, denn häufig weiss das Kinds schon gar nicht mehr, was eigentlich der Auslöser für den Kummer war. In aller Regel genügt es dem Kind schon völlig, dass Sie sich ihm angenommen haben und es wird gleich wieder munter davon springen.

Wenn Ihnen das Kind antwortet, dass es zum Beispiel den Kopf an der Tischkante angeschlagen habe, können Sie immer noch erklären, wie es dazu kam und was es beim nächsten Mal anders machen könnte: Gehen Sie mit ihm zum Tisch und zeigen Sie ihm, wo die Gefahr liegt. Damit hat das Kind in der Regel schon genügend gelernt hat und wird sich beim nächsten Sprint durch die Stube vor der gefährlichen Kante in Acht nehmen!

Kein Trost ist, wenn dem Kind als erstes gesagt wird, dass „es doch besser hätte aufpassen sollen“, dass „es doch schon mehrfach gewarnt wurde“ und überhaupt dass es "ungeschickt und blöd sei". Solche Vorwürfe und Belehrungen haben in der Erziehung überhaupt keinen Platz, schon gar nicht nicht während den ersten, entscheidenden Jahren.

Auch Erklärungen oder gar Verbote für die Zukunft sind weder Trost noch sonst eine Hilfe: Das Kind braucht die Erklärung gar nicht, da es den Zusammenhang zwischen Missgeschick und Schmerz ja selbst erlebt hat und ihn deshalb am besten kennt.

Trost ist für ein Kind, insbesondere in den beiden ersten Jahren der Vertrauensbildung, etwas vom Entscheidendsten für die Entwicklung überhaupt! Ein richtig getröstetes Kind entwickelt Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz und ein gesundes Risikobewusstsein. Demgegenüber führt unterlassener oder schlechter Trost zu jammernden und weinerlichen Kindern.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Mit der Willensbildung ab etwa dem dritten Lebensjahr kommt dem Trost eine ganz neue, auf den ersten Blick nicht so offensichtliche Rolle zu. Der frisch erwachte Wille setzt im Kind regelmässig ungeahnte Energien frei, die nicht nur die Eltern erschrecken und regelmässig auf dem falschen Fuss erwischen, sondern auch das Kind geradezu überfordern.

Wenn das Kind erfährt, was es alles anstellen kann, wenn es nur will, können schnell regelrechte Allmachtsphantasien in ihm entstehen. Der grosse Bruder glaubt dann zum Beispiel, dass die kleine Schwester ihm allein gehöre und er entsprechend befehlen könne, was diese zu tun, zu lassen oder zu erdulden habe. Dem müssen Sie als Eltern natürlich einen Riegel schieben, das heisst, Sie müssen dem Jungen Grenzen setzen. Für das Kind ist das zunächst einmal ein grosser Frust, wenn es seine Macht nicht ungehemmt ausleben kann. Es wird deshalb vielleicht zu toben beginnen. In diesem Moment braucht es genauso Trost, bloss sieht der nun etwa anders aus: Sie müssen zwar als Erstes auch einmal

  • wortlos, aber aufmerksam warten,
  • das Kind nun aber nicht halten (dagegen wird es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit vehement wehren), sondern
  • beim ihm bleiben und schliesslich, wenn das Kind aufgehört zu schreien,
  • für eine Versöhnung bereit sein (viele Kinder wollen dann, wenn sie sich wieder beruhigt haben, durchaus in den Arm genommenen werden).

Ob das Kind noch eine Erklärung braucht, weshalb Sie es mit Ihrem "Nein" stoppten, können Sie ihm überlassen, das heisst warten, bis es allenfalls von sich aus danach fragt. Meistens aber ist das gar nicht nötig, denn es ging schlicht und einfach darum, dass Sie eine Grenze gesetzt haben und weniger warum.

Trost in der Phase der Willensbildung hat also vor allem Versöhnung zum Ziel, wenn der Wille des Kindes auf den Willen seiner Umgebung gestossen ist. Dabei sollten Sie anfangs lieber "zu hart" als zu weich sein, denn das Kind muss die Grenzen eindeutig zu spüren bekommen, ansonsten es sehr schnell den Halt zu verlieren droht. Je konsequenter Sie bei den ersten Konfrontationen sind, desto schneller können Sie wieder etwas weicher werden.

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Trost ist ein Grundbedürfnis

Wenn ein Kind Schmerzen hat, weil es sich zum Beispiel mit einem Werkzeug verletzt, mit dem es eigentlich gar nicht hantieren durfte, braucht es "trotzdem" Trost. Denn Trost ist ein Grundbedürfnis des Kindes. Der Trost muss deshalb immer bedingungslos sein, also unabhängig davon, ob das Kind "selbst schuld" an der Misere ist.

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Folgen von mangelndem Trost

Wenn ein Kind nicht unmittelbar und bedingungslos getröstet wird, verliert es sein Vertrauen in die Eltern und kann somit entsprechend wenig Selbstvertrauen aufbauen. Vor allem in den ersten beiden Lebensjahren braucht das Kind gewissermassen die Bestätigung, dass die Welt gut zu ihm ist. Und diese Bestätigung braucht das Kind von seinen Eltern, da diese eben sein Universum darstellen.

Kinder, die von den Eltern zu wenig oder falschen Trost erhalten, suchen sich diesen entweder anderswo oder sie beginnen, wenn ihnen das nicht gelingt, irgendwann zu resignieren. Mögliche Folgen sind (in alphabetischer Reihenfolge):

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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