Verwöhnen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Verwöhnen und Abhängigkeit==
Verwöhnen kann aber nicht nur zu Unselbständigkeit führen, sondern gar zu [[Abhängigkeit]]. Wenn Eltern Angst davor haben, ihr Kind [[loslassen|loszulassen]], werden sie bewusst oder unbewusst alles unternehmen, um dem Kind zeigen zu können, dass es ohne ihre [[Helfen|Hilfe]] nicht auskommt. Bieten Sie dem Kind deshalb nur Hilfe an, wenn es danach verlangt. [[Respekt der Eltern|Respektieren]] Sie zunächst die [[Fähigkeiten]] des Kindes, auch wenn diese anfangs noch nicht ganz entwickelt sind und dem Kind noch nicht alles auf Anhieb gelingt. Ein gutes "Übungsfeld" ist die Sprachentwicklung: Die Worte des Kindes mögen anfangs schwer verständlich sein, da das Kind noch nicht alle Silben gleich gut aussprechen kann. [[Ermuntern]] Sie das Kind, indem Sie ihm zum Beispiel das Wort oder den Satz deutlich, aber zustimmend, wiederholen: Sie zeigen ihm damit, dass Sie sich über seine Worte freuen und es verstanden haben. Oder wenn das Kind etwas zu einem Fremden sagt, der gar nichts verstehen kann, ermuntern Sie das Kind, es nochmals zu sagen. Wenn Sie stattdessen dem Fremden einfach in Ihren eigenen Worten sagen, was das Kind wollte, zeigen Sie damit, dass Sie dem Kind nicht zumuten, dass es sich selbst ausdrücken und verständlich machen kann. Das wäre nichts anderes als ein Zeichen von mangelnden [[Vertrauen  des Kindes|Vertrauen]] in Ihr Kind!
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==Verwöhnen und Missbrauch==
==Überfluss==
Noch heikler ist natürlich, wenn Erwachsene sich die Zuneigung von Kindern durch Süssigkeiten, Geschenke und ähnliches gewissermassen zu erschleichen suchen (zumal wenn dieses Verhalten auch noch zur Grundlage für eigentlichen [[Missbrauch]] wird). Als Eltern müssen Sie in dieser Beziehung einerseits aufmerksam sein und allenfalls eingreifen. Andererseits dürfen Sie sich auch darauf verlassen, dass Ihr Kind weniger anfällig für derartige, unter Umständen gefährliche, Verlockungen ist, wenn Sie das Kind bewusst zu [[Selbständigkeit]] erziehen. Dazu gehört auch, dass Sie nicht nur gelernt haben, dem Kind Grenzen zu setzen, sondern auch Ihrerseits die [[Grenzen des Kindes]] [[Respekt der Eltern|respektieren]], es [[entscheiden]] lassen, was es selbst entscheiden kann und ihm seine [[Gefühle]] so lassen, wie sie sind. Denn Kinder haben von Natur aus ein sehr feines [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was ihnen gut und was nicht!
 
==Verwöhnen und Überfluss==
Der Wohlstand, den wir uns in der [[westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] üblicherweise gewohnt sind, hat für Kinder nicht nur Vorteile. Denn Kinder sind mit [[Überfluss]] schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. In den [[Phasen der Erziehung|ersten Jahren]] geht es dabei vor allem um
Der Wohlstand, den wir uns in der [[westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] üblicherweise gewohnt sind, hat für Kinder nicht nur Vorteile. Denn Kinder sind mit [[Überfluss]] schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. In den [[Phasen der Erziehung|ersten Jahren]] geht es dabei vor allem um
* [[Essen]],
* [[Essen]],
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* und überhaupt um [[Reizüberflutung]].
* und überhaupt um [[Reizüberflutung]].
Überfluss wirkt auf Kinder lähmend, denn sie verlieren die [[Motivation]], etwas [[selbst tun|selbst zu tun]] und erreichen zu wollen. Im Extremfall hat das Kind nicht einmal mehr Wünsche (oder nur noch völlig masslose), weil es schon alles hat. Gegen Überfluss hilft nur das Mittel der [[Künstliche Verknappung|"künstlichen Verknappung"]]. Das heisst als Eltern müssen Sie eine [[Grenzen|Grenze]] setzen. Bieten Sie zum Beispiel dem Kind erstens nur zu den [[Essrhythmus|regelmässigen Essenzeiten]] Essen an und respektieren Sie zweitens, wenn das Kind keinen Appetit hat. Füllen Sie den Teller auch nur so, dass Sie davon ausgehen können, dass es alles aufessen mag und von sich aus nach mehr verlangen kann. Süssigkeiten sollten Sie zudem in den beiden ersten Jahren ganz vermeiden, da Zucker (auch künstlicher!) in diesem Alter schlicht zu einer [[Reizüberflutung]] führt.
Überfluss wirkt auf Kinder lähmend, denn sie verlieren die [[Motivation]], etwas [[selbst tun|selbst zu tun]] und erreichen zu wollen. Im Extremfall hat das Kind nicht einmal mehr Wünsche (oder nur noch völlig masslose), weil es schon alles hat. Gegen Überfluss hilft nur das Mittel der [[Künstliche Verknappung|"künstlichen Verknappung"]]. Das heisst als Eltern müssen Sie eine [[Grenzen|Grenze]] setzen. Bieten Sie zum Beispiel dem Kind erstens nur zu den [[Essrhythmus|regelmässigen Essenzeiten]] Essen an und respektieren Sie zweitens, wenn das Kind keinen Appetit hat. Füllen Sie den Teller auch nur so, dass Sie davon ausgehen können, dass es alles aufessen mag und von sich aus nach mehr verlangen kann. Süssigkeiten sollten Sie zudem in den beiden ersten Jahren ganz vermeiden, da Zucker (auch künstlicher!) in diesem Alter schlicht zu einer [[Reizüberflutung]] führt.
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==Abhängigkeit==
Verwöhnen kann aber nicht nur zu Unselbständigkeit führen, sondern gar zu [[Abhängigkeit]]. Wenn Eltern Angst davor haben, ihr Kind [[loslassen|loszulassen]], werden sie bewusst oder unbewusst alles unternehmen, um dem Kind zeigen zu können, dass es ohne ihre [[Helfen|Hilfe]] nicht auskommt. Bieten Sie dem Kind deshalb nur Hilfe an, wenn es danach verlangt. [[Respekt der Eltern|Respektieren]] Sie zunächst die [[Fähigkeiten]] des Kindes, auch wenn diese anfangs noch nicht ganz entwickelt sind und dem Kind noch nicht alles auf Anhieb gelingt. Ein gutes "Übungsfeld" ist die Sprachentwicklung: Die Worte des Kindes mögen anfangs schwer verständlich sein, da das Kind noch nicht alle Silben gleich gut aussprechen kann. [[Ermuntern]] Sie das Kind, indem Sie ihm zum Beispiel das Wort oder den Satz deutlich, aber zustimmend, wiederholen: Sie zeigen ihm damit, dass Sie sich über seine Worte freuen und es verstanden haben. Oder wenn das Kind etwas zu einem Fremden sagt, der gar nichts verstehen kann, ermuntern Sie das Kind, es nochmals zu sagen. Wenn Sie stattdessen dem Fremden einfach in Ihren eigenen Worten sagen, was das Kind wollte, zeigen Sie damit, dass Sie dem Kind nicht zumuten, dass es sich selbst ausdrücken und verständlich machen kann. Das wäre nichts anderes als ein Zeichen von mangelnden [[Vertrauen  des Kindes|Vertrauen]] in Ihr Kind!
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==Missbrauch==
Noch heikler ist natürlich, wenn Erwachsene sich die Zuneigung von Kindern durch Süssigkeiten, Geschenke und ähnliches gewissermassen zu erschleichen suchen (zumal wenn dieses Verhalten auch noch zur Grundlage für eigentlichen [[Missbrauch]] wird). Als Eltern müssen Sie in dieser Beziehung einerseits aufmerksam sein und allenfalls eingreifen. Andererseits dürfen Sie sich auch darauf verlassen, dass Ihr Kind weniger anfällig für derartige, unter Umständen gefährliche, Verlockungen ist, wenn Sie das Kind bewusst zu [[Selbständigkeit]] erziehen. Dazu gehört auch, dass Sie nicht nur gelernt haben, dem Kind Grenzen zu setzen, sondern auch Ihrerseits die [[Grenzen des Kindes]] [[Respekt der Eltern|respektieren]], es [[entscheiden]] lassen, was es selbst entscheiden kann und ihm seine [[Gefühle]] so lassen, wie sie sind. Denn Kinder haben von Natur aus ein sehr feines [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was ihnen gut und was nicht!


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