Warten der Eltern

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen


ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



"Wer Geduld hat und kann warten, dem blühen die Rosen im Garten." Es gibt wohl kein schöneres Sprichwort, um eine der wichtigsten Fähigkeiten der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder zu beschreiben! Denn gerade in den ersten Jahren gibt es unzählige Situationen, in denen Sie als Eltern geduldig warten sollten:

  • Geburt: Der Beginn des Lebens eines Menschen ist entscheidend. Darf das Kind den Zeitpunkt seiner Geburt selbst bestimmen? Oder wird es durch einen Terminkalender oder statistische Vorgaben gedrängt? Selbstverständlich sollen hier keine medizinischen Aussagen gemacht werden. Doch zu einer natürlichen Geburt gehört auch, dass das Kind möglichst dann zur Welt kommen darf, wenn es für das Kind Zeit ist. Dieses Vertrauen in das Kind (und allenfalls in sein Schicksal, wenn Sie an ein solches glauben) sollten Sie schon vor der Geburt haben und eine entsprechende Geburtsinstitution wählen. Das Erwarten des Kindes kann zwar sehr anstrengend ein, doch werden Sie dafür auch grosszügig belohnt!
  • Helfen: Menschenkinder sind nach der Geburt vollständig von ihren Eltern abhängig, sie könnten ohne deren Obhut nicht überleben. Es ist deshalb selbstverständlich, dass Sie dem Kind immer helfen, wo dies nötig ist. Entscheidend ist dabei aber, dass so lange warten können, bis Sie sich sicher sind, dass das Kind Ihre Hilfe auch tatsächlich benötigt. Schon das Kleinkind wird sich nämlich sehr bald durch Mimik und später auch durch Gestik ausdrücken können und Ihnen zeigen, ob es sich etwas selbst zumutet oder ob Sie ihm helfen sollen. Fragen Sie deshalb das Kind schon bevor es zu sprechen beginnt, ob Sie ihm helfen sollen. Denn das Ziel der Erziehung sollte Selbständigkeit sein und nicht Abhängigkeit. Dem sollten Sie sich von Anfang an bewusst sein.
  • Lernen: Eines der grössten Missverständnisse in der Erziehungsarbeit ist die Meinung, dass Kinder lernen müssten. Kinder lernen nämlich von alleine - Und es ist nicht etwa eine Pflicht, sondern ein Recht! Das sollte zumindest in den ersten vier Jahren unbedingt gelten (später in der Schule wird dieser Grundsatz nur allzu schnell durch mehr oder weniger passende Lehrpläne eingeengt!). Kinder lernen in erster Linie durch Ausprobieren, Erfahrungen und nach Nachahmen der Eltern, die sie zum Vorbild nehmen. Als Eltern sollten Sie also vor allem lernen zu warten, bis das Kind von sich aus lernt, wozu es gerade Lust hat! Denn das Kind lernt immer genau das, was es gerade braucht! Vergessen Sie deshalb am besten gleich alle (statistisch ermittelten!) Altersangaben zu einzelnen Lernschritten: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob das Kind zuerst sprechen, Scherenschnitte schneiden oder Rollbrett fahren lernt. Erst mit der Sozialisation, also dem Eintritt in die (Vor)Schule, ist schon aus organisatorischen Gründen eine gewisse Harmonisierung der Lernschritte meistens unumgänglich. Kinder müssen im übrigen auch nicht zum Lernen motiviert werden. Als Eltern müssen Sie lediglich dem Kind die Freude am Lernen belassen, indem Sie es möglichst alles selbst tun lassen und warten können, bis es allenfalls von sich aus nach Unterstützung fragt.
  • Trost: Kinder erleben gerade in den ersten Jahren laufend kleinere und grössere Unglücke. Und ebenso regelmässig beginnen sie entsprechend lauthals zu schreien. Für Sie als Eltern gibt es darauf nur eine Antwort: Trost. Und Trost spenden heisst in erster Linie, das Kind halten, mitfühlen und eben warten. Warten Sie, bis sich das Kind ganz ausgeweint hat. In der Regel braucht es danach weiter gar nichts, jedenfalls keine Erklärungen oder gar Vorwürfe für sein Missgeschick. Aber als Eltern müssen Sie den Schmerz oder die Trauer des Kindes (und natürlich das damit verbundene Schreien) aushalten können.
  • Ausharren: Wenn das Kind beginnt seinen Willens zu entwickeln (in der Regel ab etwa dem dritten Lebensjahr) und Sie ihm Grenzen setzen müssen, wird es anfangs auch das eine oder andere Mal toben, wenn es Ihren Widerstand spürt. Das ist auch sehr gut so! Wichtig dabei ist aber, dass Sie so lange bei ihm warten und (schweigen!) können, bis sich das Kind ausgetobt hat. Warten Sie mit einem gewissen Wohlwollen (und nicht etwa mit Verachtung), das heisst im Bewusstsein, dass das Kind Sie in diesem Moment braucht, dass es spürt, dass Sie wortwörtlich zu ihm stehen. Das Kind muss erfahrenkönnen, dass es zwar seinen Willen haben darf, dieser aber an Grenzen sotten kann - und vor allem: dass es "trotzdem" von seinen Eltern geliebt wird.

Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

^ nach oben




ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!