Weinen: Unterschied zwischen den Versionen

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<metadesc>Weinen ist eine Emotion, mit der das Kind Gefühle wie Trauer, Schmerz oder auch Wut ausdrückt.</metadesc>
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Weinen ist eine [[Emotionen|Emotion]], mit der das Kind [[Grundgefühle|Gefühle]] wie [[Trauer des Kindes|Trauer]], [[Schmerzen|Schmerz]] oder auch [[Wut des Kindes|Wut]] ausdrückt. Kinder lassen ihren Emotionen freien Lauf. Diese Freiheit sollten Sie Ihrem Kind unbedingt lassen. Unterdrückte Emotionen können die Kommunikation stören ([[Doppelbotschaften]]) oder gar zu psychischen Störungen führen.
Weinen ist eine [[Emotionen|Emotion]], mit der das Kind [[Grundgefühle|Gefühle]] wie [[Trauer des Kindes|Trauer]], [[Schmerzen|Schmerz]] oder auch [[Wut des Kindes|Wut]] ausdrückt. Kinder lassen ihren Emotionen freien Lauf. Diese Freiheit sollten Sie Ihrem Kind unbedingt lassen. Unterdrückte Emotionen können die Kommunikation stören ([[Doppelbotschaften]]) oder gar zu psychischen Störungen führen.
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==Weinen ist eine Emotion==
==Weinen ist eine Emotion==
Weinen ist eine [[Emotionen|Emotion]], mit der das Kind ein [[Grundgefühle|Gefühl]] ausdrückt. Das dahinterstehende Gefühl können Sie als Eltern weder sehen noch sonst wie erkennen, Sie können es höchstens erahnen. Nur das Kind kennt selbst kennt seine Gefühle wirklich! Als Erstes müssen Sie deshalb immer [[Fragen der Eltern|fragen]] ("Bist Du traurig?" oder "Hast Du Dir weh getan?"). Sie sollten sich von Anfang davor hüten zu glauben, Sie wüssten, was Ihr Kind fühlt, bloss weil Sie die Eltern sind!
Weinen ist eine [[Emotionen|Emotion]], mit der das Kind ein [[Grundgefühle|Gefühl]] ausdrückt. Das Gefühl können Sie als Eltern weder sehen noch sonst wie erkennen, Sie können es höchstens erahnen. Nur das Kind kennt selbst kennt seine Gefühle wirklich! Als Erstes müssen Sie deshalb immer [[Fragen der Eltern|fragen]], um herauszufinden, um was es geht ("Bist Du traurig?", "Hast Du Dir weh getan?" oder "Brennt Dir der Wind in den Augen?"). Sie sollten sich von Anfang davor hüten zu glauben, Sie wüssten, was Ihr Kind fühlt, bloss weil Sie seine Emotionen sehen und die Eltern sind!


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==Weinen lindert==
==Tränen der Linderung==
Tränen wirken wie ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel. Allerdings sind sie kein Ersatz für den elterlichen [[Trost]] bei [[Trauer des Kindes|Trauer]] und [[Schmerzen]]. Ein weinendes Kind sollten Sie deshalb immer [[Gehalten werden|halten]] und trösten. Zwar kann es tatsächlich funktionieren (und wurde früher auch häufig propagiert), das Kind einfach sich selbst zu überlassen und weinen zu lassen, bis es sich beruhigt hat und eingeschlafen ist. Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass das Kind sehr [[Ausdauer des Kindes|ausdauernd]] ist und äusserst lange auf Hilfe warten kann, und schliesslich bloss [[Resignieren|resigniert]] hat und nicht etwa "von selbst zur Vernunft gekommen" ist. Wiederholt sich diese Resignation, kann das schnell das [[Selbstvertrauen]] des Kindes beeinträchtigen oder gar zu [[Depressionen]] führen. Bedenken Sie also, dass dem Kind immer etwas [[Grundbedürfnisse des Kindes|Wesentliches]] fehlt, wenn es weint, und dass es zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] zwingend auf Ihren bedingungslosen, sofortigen und wirklichen Trost angewiesen ist!
Weinen wirkt wie ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel. Allerdings kann es den elterlichen [[Trost]] bei [[Trauer des Kindes|Trauer]] und [[Schmerzen]] nicht ersetzen. Ein weinendes Kind sollten Sie deshalb immer [[Gehalten werden|halten]] und trösten. Zwar kann es tatsächlich funktionieren (und wurde früher auch häufig propagiert), das Kind einfach sich selbst zu überlassen und weinen zu lassen, bis es sich beruhigt hat und eingeschlafen ist. Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass das Kind sehr [[Ausdauer des Kindes|ausdauernd]] ist und äusserst lange auf Hilfe warten kann, was Sie als mitfühlende Eltern kaum aushalten können. Und schliesslich wird es bloss [[Resignieren|resigniert]] haben und ist nicht etwa "von selbst zur Vernunft gekommen". Wiederholt sich diese Resignation, kann das schnell das [[Selbstvertrauen]] des Kindes beeinträchtigen oder gar zu Depressionen führen. Bedenken Sie also, dass dem Kind immer etwas [[Grundbedürfnisse des Kindes|Wesentliches]] fehlt, wenn es weint, und dass es zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] zwingend auf Ihren bedingungslosen, sofortigen und wirklichen Trost angewiesen ist!
 
==Ausweinen==
Mit dem Weinen sollte es bei Kindern wie mit dem Schlafen oder Essen sein: Das Kind sollte so lange weinen dürfen, wie es das selbst für nötig hält. Denn [[Emotionen]] kann es nicht steuern und soll es auch nicht "lernen" zu steuern! Die Aufforderung "Hör auf zu weinen!" ist also unsinnig und für das Kind schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Ob die Tränen von Schmerz oder Trauer herrühren, spielt ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob die Ursache [[selbstverschuldet|"selbstverschuldet"]] ist oder nicht. Das ist in den beiden ersten Jahren des Kindes, also während der [[Vertrauen der Eltern|Vertrauensbildung]], ganz besonders wichtig: Kinder brauchen gerade in dieser Phase bedingungslosen [[Trost]]. Ihre [[Erklären|Erklärung]] für die Ursache braucht es hingegen in aller Regel nicht und kann sich sogar, vor allem wenn sie zu früh und unaufgefordert kommt, [[kontraproduktiv]] auswirken.


==Ausweinen lassen==
Und selbst später, also mit der Phase der [[Willensbildung]], muss Trost absoluten Vorrang vor allem anderen haben. Wenn das Kind zum Beispiel trotz Ihrer [[Warnen|Warnung]] hinfällt, weil es zu unvorsichtig war, müssen Sie es zuallererst [[Trost|trösten]]. Erst wenn das Kind sich vollständig ausweinen konnte, können Sie ihm [[erklären]], wie der Schmerz mit seiner Unvorsichtigkeit zusammenhängt. Üben Sie sich in [[Geduld der Eltern|Geduld]] und warten Sie genügend lange, bis das Kind verstanden hat. Vielleicht findet es selbst noch eine Erklärung oder einen Weg, wie es das nächste Mal etwas anders machen kann. Keinesfalls angebracht sind [[Vorwürfe der Eltern|Vorwürfe]] oder gar [[Strafen]], bloss weil das Kind sich gegen Ihren Rat verhalten hat. Das Kind muss vielmehr erfahren dürfen, dass es auch dann noch von Ihnen [[Annehmen|angenommen]] wird, wenn es gegen Ihren Rat gehandelt hat. Nur so wird es Ihnen weiterhin [[Vertrauen des Kindes|vertrauen]]!
Mit dem Weinen sollte es bei Kindern wie mit dem Schlafen oder Essen sein: Das Kind sollte so lange weinen dürfen, wie es nötig ist. Denn [[Emotionen]] soll und kann man nicht steuern (höchstens unterdrücken). Die Aufforderung "Hör auf zu weinen!" ist also unsinnig und für das Kind schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Ob die Tränen von Schmerz oder Trauer herrühren, spielt ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob die Ursache [[selbstverschuldet|"selbstverschuldet"]] ist oder nicht. Das ist in den beiden ersten Jahren des Kindes, also während der [[Vertrauen der Eltern|Vertrauensbildung]], ganz besonders wichtig: Kinder brauchen gerade in dieser Phase bedingungslosen [[Trost]].


Und selbst später, also mit der Phase der [[Willensbildung]], muss Trost absoluten Vorrang vor allem anderen haben: Erst wenn das Kind sich vollständig ausweinen konnte, können Sie ihm [[erklären]], wie der Schmerz zustande kam. Und dann sollten Sie sich gleich nochmals ein wenig in [[Geduld der Eltern|Geduld]] üben und warten, bis das Kind begriffen hat und vielleicht selbst noch eine Erklärung findet oder einen Weg, wie es das nächste Mal etwas anders machen kann.
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{{Themen}}
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* [[Gefühle]]
* [[Emotionen]]
* [[Trauer des Kindes|Trauer]]  
* [[Trauer des Kindes|Trauer]]  
* [[Schmerzen]]
* [[Schmerzen]]
* [[Trost]]
* [[Trost]]
* [[Geduld der Eltern|Geduld]]
* [[Geduld der Eltern|Geduld]]
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{{Vertrauen}}
{{Vertrauen}}
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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2022, 12:52 Uhr


Weinen ist eine Emotion, mit der das Kind Gefühle wie Trauer, Schmerz oder auch Wut ausdrückt. Kinder lassen ihren Emotionen freien Lauf. Diese Freiheit sollten Sie Ihrem Kind unbedingt lassen. Unterdrückte Emotionen können die Kommunikation stören (Doppelbotschaften) oder gar zu psychischen Störungen führen.

Weinen ist eine Emotion

Weinen ist eine Emotion, mit der das Kind ein Gefühl ausdrückt. Das Gefühl können Sie als Eltern weder sehen noch sonst wie erkennen, Sie können es höchstens erahnen. Nur das Kind kennt selbst kennt seine Gefühle wirklich! Als Erstes müssen Sie deshalb immer fragen, um herauszufinden, um was es geht ("Bist Du traurig?", "Hast Du Dir weh getan?" oder "Brennt Dir der Wind in den Augen?"). Sie sollten sich von Anfang davor hüten zu glauben, Sie wüssten, was Ihr Kind fühlt, bloss weil Sie seine Emotionen sehen und die Eltern sind!

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Tränen der Linderung

Weinen wirkt wie ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel. Allerdings kann es den elterlichen Trost bei Trauer und Schmerzen nicht ersetzen. Ein weinendes Kind sollten Sie deshalb immer halten und trösten. Zwar kann es tatsächlich funktionieren (und wurde früher auch häufig propagiert), das Kind einfach sich selbst zu überlassen und weinen zu lassen, bis es sich beruhigt hat und eingeschlafen ist. Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass das Kind sehr ausdauernd ist und äusserst lange auf Hilfe warten kann, was Sie als mitfühlende Eltern kaum aushalten können. Und schliesslich wird es bloss resigniert haben und ist nicht etwa "von selbst zur Vernunft gekommen". Wiederholt sich diese Resignation, kann das schnell das Selbstvertrauen des Kindes beeinträchtigen oder gar zu Depressionen führen. Bedenken Sie also, dass dem Kind immer etwas Wesentliches fehlt, wenn es weint, und dass es zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung zwingend auf Ihren bedingungslosen, sofortigen und wirklichen Trost angewiesen ist!

Ausweinen

Mit dem Weinen sollte es bei Kindern wie mit dem Schlafen oder Essen sein: Das Kind sollte so lange weinen dürfen, wie es das selbst für nötig hält. Denn Emotionen kann es nicht steuern und soll es auch nicht "lernen" zu steuern! Die Aufforderung "Hör auf zu weinen!" ist also unsinnig und für das Kind schlicht eine Überforderung. Ob die Tränen von Schmerz oder Trauer herrühren, spielt ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob die Ursache "selbstverschuldet" ist oder nicht. Das ist in den beiden ersten Jahren des Kindes, also während der Vertrauensbildung, ganz besonders wichtig: Kinder brauchen gerade in dieser Phase bedingungslosen Trost. Ihre Erklärung für die Ursache braucht es hingegen in aller Regel nicht und kann sich sogar, vor allem wenn sie zu früh und unaufgefordert kommt, kontraproduktiv auswirken.

Und selbst später, also mit der Phase der Willensbildung, muss Trost absoluten Vorrang vor allem anderen haben. Wenn das Kind zum Beispiel trotz Ihrer Warnung hinfällt, weil es zu unvorsichtig war, müssen Sie es zuallererst trösten. Erst wenn das Kind sich vollständig ausweinen konnte, können Sie ihm erklären, wie der Schmerz mit seiner Unvorsichtigkeit zusammenhängt. Üben Sie sich in Geduld und warten Sie genügend lange, bis das Kind verstanden hat. Vielleicht findet es selbst noch eine Erklärung oder einen Weg, wie es das nächste Mal etwas anders machen kann. Keinesfalls angebracht sind Vorwürfe oder gar Strafen, bloss weil das Kind sich gegen Ihren Rat verhalten hat. Das Kind muss vielmehr erfahren dürfen, dass es auch dann noch von Ihnen angenommen wird, wenn es gegen Ihren Rat gehandelt hat. Nur so wird es Ihnen weiterhin vertrauen!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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