Behindern

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Eltern sprechen gerne und in bester Absicht davon, dass sie ihre Kinder wo immer möglich fördern und unterstützen wollen. Meistens ist das Verhalten der Eltern zwar gut gemeint, aber häufig trotzdem geradezu kontraproduktiv. Denn Kinder Kinder entwickeln sich grundsätzlich von selbst, die Eltern sollten deshalb in erster Linie darauf achten, dass sie ihre Kinder dabei nicht behindern!

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Beispiele für unnötige Behinderungen

Eine Behinderung des Kindes ist immer dann der Fall, wenn Sie dem Kind beziehungsweise seinen Fähigkeiten nicht genügend vertrauen und deshalb eingreifen:

  • Nachhelfen: Eines der grössten Missverständnisse entsteht wohl dann, wenn Eltern meinen, sie würden ihren Kindern einen Gefallen tun, wenn sie ihnen bei etwas Schwierigem nachzuhelfen versuchen: Damit fördern sie nämlich gar nichts, sondern verhindern lediglich, dass das Kind selbst herausfinden und erfahren kann, wie etwas am besten geht. Nachhelfen ist deshalb in den allermeisten Fällen nicht bloss unnötig, sondern stregng genommen sogar ein Misstrauensvotum gegenüber den Fähigkeiten des Kindes!
  • Unterbrechen und Stören: Meistens auch gut gemeint ist es, wenn Eltern zum Beispiel ihre gerade im Spiel versunkenen Kinder zur nächsten Attraktion zu locken versuchen (sei es der schöne Hund, sei es die Eisdiele): Diese Art von "Zwangsbeglückung" stört vor allem die Konzentration des Kindes. Unterbrechen Sie Ihr Kind möglichst wenig oder noch besser gar nicht, insbesondere wenn es spielt, isst oder schläft. Das Kind meldet sich nämlich von selbst, wenn es etwas anderes braucht!
  • Unnötige Warnungen: Warnungen entspringen natürlich auch der Fürsorge der Eltern, doch sollten sie nur bei wirklichen Gefahren (äusserst selten!) ausgesprochen werden und nicht bei irgendwelchen Bagatellen (wie zum Beispiel der Gefahr von schmutzigen Kleidern). Denn auch Warnungen zielen darauf ab, dem Kind eine Erfahrung zur ersparen. Doch wenn das Kind lernen soll, dass Spielen in der Wasserlache mit schmutzigen und nassen Kleidern verbunden ist, muss es das zuerst einmal erfahren können. Wichtig ist dabei, dass Sie als Eltern dem Kind die Verantwortung dafür lassen, das heisst es muss spüren, wie es sich anfühlt, mit nassen Kleidern heimzukehren. Wenn Sie ihm nämlich aus lauter Fürsorge auch noch immer gleich Ersatzkleider bereithalten, nehmen Sie ihm diese Erfahrung und somit auch die Verantwortung (von nassen Kleidern erkältet man sich übrigens entgegen landläufiger Meinung nicht!).
  • Ersatzbefriedigung: Wenn der versehentlich geplatzte Ballon gleich durch die nächste Attraktion ersetzt wird, wird dem Kind die Möglichkeit genommen, auch Misserfolge erfahren zu können. Solche sind aber nötig, wenn seine Ausdauer erhalten werden soll. Kommt dazu, dass Sie nicht immer gleich einen Ersatz organisieren können oder sich das Kind schon gar nicht damit zufrieden gibt. Damit wird vor allem die Frustrationstoleranz des Kindes beeinträchtigt.
  • Überfluss: Ein Kind, das im Überfluss aufwächst, also zum Beispiel zu viel Spielzeug oder Essen hat, droht daran gewissermassen zu ersticken, das heisst sein Wille, sich für irgendetwas einzusetzen wird zunehmend erlahmen. Aber auch seine Kreativität und Phantasie werden leiden, denn um etwas zu erschaffen, braucht es auch Leerräume: Nur ein leeres Blatt Papier reizt zum zeichnen. Wenn schon überall Bilder sind, fehlt der Raum, um selbst etwas gestalten zu wollen. Kindergärten haben dieses Problem längst wahrgenommen und begonnen, diesem eigentlichen Luxusproblem mit Spielzeug-freien Tagen entgegenzuhalten. Sehr vernünftig, doch sollte das Eltern auch zu denken geben!
  • Reizüberflutung: Ganz ähnlich gelagert ist das Problem der zunehmenden Reizüberflutung in unserer westlichen Zivilisation: Man kann sich der Werbeflut und der Dauerberieselung durch Musik (und zunehmend auch noch durch Düfte) in Läden kaum mehr entziehen. Während Erwachsene mittlerweile instinktive Abwehrmechanismen entwickelt haben, sind Kinder diesen Einflüssen ziemlich schutzlos ausgeliefert. Als Eltern sollten Sie deshalb wenigstens darauf achten, dass Sie selbst das Kind nicht auch noch mit Reizen überfluten. Insbesondere Unterhaltungselektronik sollte in den ersten vier Jahren in Kinderzimmern gar nichts zu suchen haben. Gehen Sie in dieser Zeit auch zurückhaltend mit Zucker (auch künstlichem) und Salz um. Auch Kleider müssen nicht immer in den grellsten Farben (und womöglich noch mit irgendwelchen Stickereien versehen) erleuchten. Kinder haben noch eine sehr feine Wahrnehmung, die sie Ihnen belassen sollten. Grelles und Lautes würde diese feine Wahrnehmung sehr schnell beeinträchtigen, sodass die eigenen Sinnen mehr und mehr abstumpfen.

Behinderung hat in der Erziehung also weniger mit allfälligen körperlichen Beeinträchtigungen des Kindes zu tun als vielmehr mit Missverständnissen, wenn es um die vermeintlich nötige Förderung geht.

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